Mitteilung von Wiesbaden Phantoms vom 12.05.2013

Phantoms unterliegen den Scorpions

21:0 Vorsprung nach schwacher zweiter Halbzeit verspielt. Einmal mehr bekamen die Zuschauer im Helmut-Schön-Sportpark demonstriert, woran die Wiesbaden Phantoms in den nächsten Trainingseinheiten dringend zu arbeiten haben, wenn sie sich nicht schon frühzeitig in der Saison im Tabellenkeller festsetzen wollen: Die fehlende Konstanz im Spiel. Der unerklärliche Verlust des eigenen Rhythmus und nicht zuletzt die erneut viel zu hohe Anzahl an Strafen in wichtigen Spielsituationen.
Nach einem fulminanten Start ins Spiel, als man den Gästen aus Schwaben offensiv wie defensiv den Schneid abkaufte und die ersten drei Angriffsserien mit Touchdowns beenden konnte, begann schon zum Ende der ersten Hälfte das große Zittern. Der Souveränität folgten Konzentrationsschwächen, die sich im Verlauf des Spiels mehrten und den Stuttgartern die Regie über das Spiel übertrugen.
Willie Milhouse erwies sich im Zusammenspiel mit dem gut aufgelegten Spielmacher Guido Reuels, der 11 seiner 13 Passversuche in der ersten Halbzeit an den Mann brachte, als kaum zu kontrollierender Faktor im Offensivspiel der Phantoms. Gleich drei Touchdowns gelangen dem Passempfänger bis zum Beginn des zweiten Spielviertels. Erst als die Gastgeber mit 21:0 in Front lagen, beteiligten sich auch die bis dahin völlig chancenlosen Scorpions am Spielgeschehen. Zudem fiel mit Brandon Collier der bis dahin von den Stuttgartern nur schwer zu bremsende Defense Liner der Phantoms verletzungsbedingt für den Rest des Spiels aus. Mit einer gut vorgetragenen Angriffsserie, begünstigt durch eine kostspielige Personal Foul-Strafe gegen die Phantoms bei 18 zu überbrückenden Yards in einem dritten Versuch, arbeiteten sich die Scorpions schließlich zu deren erstem Erfolgserlebnis und verkürzten durch Fabian Weigel auf 21:7. Nach einem völlig misslungenen Punt der Phantoms hatten die Gäste wenige Sekunden vor der Halbzeit sogar noch die Chance auf weitere Punkte, riskierten aber zu viel und scheiterten in einem vierten Versuch kurz vor der Phantoms-Endzone.
Nach der Pause gaben die Phantoms zum Entsetzen ihrer Fans das Heft endgültig aus der Hand. Nun war es die Offense der Gäste um Spielmacher Tom Schneider, die für die Wiesbadener Verteidiger kaum noch zu kontrollieren war. Zusammen mit US-Ballträger Pushaun Brown bereitete der lauffreudige Quarterback seinen Gegenübern mehr und mehr Kopfzerbrechen. Die Folge: Binnen neun Spielminuten glichen die Gäste durch Touchdowns von Tober und Hitzker aus.
Willie Milhouse war es vorbehalten, mit einem spektakulären Kick Off Return über nahezu die gesamte Spielfeldlänge das einzige Highlight seiner Phantoms in der zweiten Halbzeit zu setzen und besorgte mit seinem vierten Touchdown des Tages die erneute Gastgeber-Führung. Der Extrapunkt von Peter Müller, der bis dahin drei Mal traf, wurde allerdings geblockt. Zudem hatte der 27:21 nicht lange Bestand, denn scheinbar mühelos marschierten nun wieder die Scorpions über das Feld und gingen durch einen Lauf ihres Quarterbacks kurz vor Ende des dritten Spielviertels erstmals im Spiel in Führung. Mit der hauchdünnen 28:27 Führung der Gäste wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt.
Wie man sich selbst um beste Chancen auf den immer noch möglichen Sieg bringen kann, demonstrierten die Phantoms dann zum Leidwesen der Zuschauer im letzten Spielabschnitt.
Nach einem langen Pass von Reuels auf Milhouse, einem tollen Lauf von Thomas Hogue und einem Penalty gegen die Stuttgarter Defense standen Reuels und Co. auf der 12 Yard Linie der Gäste. Doch statt in Richtung Endzone verfrachtete man sich durch eine weitere ärgerliche Strafe auf die Stuttgarter 24 Yard Linie. Selbst in der dieser brenzligen Situation hatte man die Chance auf Punkte. Aber der zielgenau platzierte Ball von Reuels auf den mutterseelenallein kurz vor der Endzone laufende Robin Bräuer prallte aus dessen ansonsten an diesem Tag so fangsicheren Händen (7 Fänge für 66 Yards Raumgewinn) in die Höhe und von dort in die Arme eines Stuttgarter Verteidigers. Statt eines eigentlich hunderprozentigen Touchdowns der Phantoms Ballbesitz Stuttgart. Es war zum Haareraufen.
Diese ließen sich im Anschluss erneut nicht stoppen und marschierten zum nächsten Touchdown. Fünf Spielzüge dauerte es, bis Tober nach Zuspiel von Schneider den Vorsprung der Scorpions auf 35:27 ausbauen konnte.
Es spricht für den Charakter der Mannschaft von Sven Gloss, dass man trotz der Rückschläge und des kompletten Wandels im Spiel auch weiterhin den Kopf nicht in den Sand steckte und sich in den letzten acht Spielminuten zwei weitere Male bis kurz vor die Stuttgarter Endzone arbeiten konnte. Allerdings trat in diesen Situationen auch die Schwäche der Phantoms zu Tage, in kritischen Momenten erfolgreich zu agieren. Denn beide Male scheiterte man innerhalb der letzten 10 Yards vor der Endzone in einem vierten Versuch, als unter anderem selbst Milhouse ein fangbarer Ball in der Endzone durch die Hände glitt.
So durften sich die Scorpions über einen verdienten Sieg im Helmut-Schön-Sportpark freuen, nach dem es zu Beginn des Spiels noch ganz und gar nicht aussah.
Für die Phantoms bleiben noch einige Baustellen bis zum Gastspiel am kommenden Sonntag bei den Saarland Hurricanes. Nach zwei knappen, aber auch selbst verschuldeten Niederlagen zum Saisonauftakt wird die Luft langsam dünner für die Mannen von Sven Gloss. „Etwas Positives hat diese Niederlage für uns und unser Training. Wir müssen uns nicht lange mit Ursachenforschung aufhalten. Die Gründe für den Stuttgarter Sieg liegen klar auf der Hand. Wir können direkt damit beginnen, an den Schwächen zu arbeiten, die sich einmal mehr in diesem Spiel gezeigt haben“, zog der Wiesbadener Headcoach nach Ende des Spiels ein leicht verbittertes Fazit. „Denn es reicht nunmal nicht, nur für eine Spielhälfte sein Potenzial abzurufen und gut zu spielen!“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.