Mitteilung von Düsseldorf Panther vom 29.08.2011

Blamage statt Gala-Vorstellung gegen Essen

Ein Satz mit x: Dat war wohl nix. Das letzte Heimspiel der Saison, in dem die Düsseldorf Panther sich mit einer möglichst glanzvollen Vorstellung für dieses Jahr vom heimischen Publikum verabschieden wollten, ist gründlich vergeigt worden. Beim 17:24 (3:3, 0:7, 7:0, 7:14) gegen das vorher sieglose GFL-Schlusslicht Assindia Cardinals blamierten sich die Schützlinge von Cheftrainer Martin Hanselmann vor 1.080 Zuschauern im Benrather Stadion ausgesprochen gründlich. Besonders lange Gesichter trugen auch Alexej Mittendorf, Steve Coles und Markus de Haer zur Schau: Das Trio hatte sich sein letztes Heimspiel vor dem Karriere-Ende ganz anders vorgestellt . . .
„So haben wir (Coaches) uns das nicht vorgestellt, so hat sich wohl keiner das vorgestellt“, sagte der Düsseldorfer Headcoach mit einer Mischung aus Enttäuschung und Trotz, „wir haben bewusst den sonstigen Reservisten viel Spielzeit eingeräumt, daher wussten wir vorher, dass nicht alles rund läuft. Aber wir hatten schon gedacht, dass wir es auch mit diesem Personal packen.“ Seine Ankündigung im Mannschaftskreis: „So werden wir uns nicht mehr präsentieren, schon nächste Woche in Braunschweig werden wir uns ganz anders präsentieren: Morgen beginnen für uns die Play-offs.“
Gegen die kampfkräftigen und am Ende überglücklichen Essener präsentierten die Düsseldorfer sich allerdings ganz und gar nicht wie ein Play-off-Team. Zu lässig in der Einstellung, zu nachlässig in der Defense, besonders beim Tackeln, zu unpräzise bei den Passrouten und Laufwegen im Angriff, zu locker bei oft den halbherzigen Versuchen zu blocken: Das enorme Pensum der vergangenen Wochen bewirkte in Kombination mit de sicheren Gewissheit, dass die Partie gegen die Cardinals keinerlei Auswirkungen auf den Tabellenstand haben würde, für ein beinahe selbstzufriedenes Auftreten. „Vielleicht verstehen jetzt einige unsere Back-ups besser, warum sie nicht Starter sind“, hoffte Hanselmann, dass die unverhoffte Pleite wenigstens als „Weckruf“ noch etwas Positives in sich trug.
Schon im ersten Spielzug, als Louis Lee den Kickoff bis zur 15-Yard-Line der Panther zurücktrug, zeigte, wie die Partie nachher lief: Die Cardinals immer vorneweg und die Panther mal mehr und mal weniger engagiert und erfolgreich immer hinterher. „Wir haben mit dem ersten play den Ton vorgegeben und sind von da an keinen Schritt mehr zurückgewichen“, beschrieb der starke Essener Runningback Jimmy Lee Malone die Begegnung aus Sicht der Gäste. „Ich hoffe, dass uns der Sieg hilft, die Saison zu einem perfekten Ende zu bringen, wir alle sollten daraus zehren“, verwies US-Boy Malone darauf, dass das GFL-Schlusslicht gegen den Zweitliga-Zweiten (derzeit die Lübeck Cougars) in der Relegation noch den Erstliga-Verbleib schaffen kann.
„Wir haben gewusst, dass wir in dem Nachbarschaftsduell wegen der damit verbundenen Emotionen am ehesten eine Siegchance haben“, behauptete ‚Cards‘-Headcoach Dan Zeleznik. Er sah den entscheidenden Unterschied zu den zwölf sieglosen Spielen seines Teams keineswegs in der unübersehbaren Schwäche der Raubkatzen: „Ich habe endlich alle meine Linienspieler wieder gesund, dadurch konnte ich mehr wechseln und sie waren auch am Ende noch frischer. Ich hoffe, dass das so bleibt.“ Sein Düsseldorfer Trainerkollege D.J. Anderson pflichtete ihm bei – schweren Herzens: „Ich geb’s nicht gerne zu, aber heute waren sie wirklich besser. Was Essen heute gespielt hat, war ganz klar erste Liga“, sagte der Coach der Panthers-Defenseline.
Er verbrachte nach dem Derby einen eher unerquicklichen langen Abend, da er seine ehemaligen Schützlinge, die Cardinals-Amerikaner Louis Lee, Jimmy Lee Malone und Shaquill Smith (schon lange vor dem Spiel) für nachher zu sich eingeladen hatte. „Sie können mich heute den ganzen Abend aufziehen und ich muss notgedrungen schweigen“, ahnte Anderson . . .
Info: David Wallen, der genau wie Mittendorf, Coles und de Haer beim letzten Heimspiel verabschiedet werden sollte, war wegen eines dringenden Notfalls in der Familie kurzfristig in die USA geflogen. Der Inside Linebacker wird aber spätestens zum Play-off-Viertelfinale am 18. September wieder in Düsseldorf sein.
Düsseldorf Panther – Assindia Cardinals 17:24 (3:3, 0:7, 7:0, 7:14) 1.080 Zuschauer im Stadion Benrath. 0:3 Tobias Lupp, 26-Yard-Fieldgoal (2:15 Minuten gespielt) 3:3 Markus de Haer, 43-Yard-Fieldgoal (9:40) 3:10 Ben Sarver, 2-Yard-Lauf, PAT Tobias Lupp (14:29) 10:10 Estrus Crayton, 2-Yard-Lauf, PAT Markus de Haer (33:56) 10:17 Ben Sarver, 1-Yard-Lauf, PAT Tobias Lupp (38:23) 17:17 Robby Zantow, 1-Yard-Lauf, PAT Markus de Haer (41:42) 17:24 Jimmy Lee Malone, 8-Yard-Lauf, PAT Tobias Lupp (45:49)