Mitteilung von Düsseldorf Panther vom 13.06.2011

Meister Kiel eine Nummer zu groß für die Panther

Der amtierende Meister ist in der German Football League weiter das Maß aller Dinge, der Höhenflug der Düsseldorf Panther ist nach einer derben Bruchlandung erst einmal zu Ende. Nach vier Auswärtssiegen in Folge im bisherigen Saisonverlauf hat der Aufsteiger in die höchste deutsche Football-Liga bei den Kiel Baltic Hurricanes eine böse 7:50 (0:14, 0:13, 7:13, 0:10)-Schlappe kassiert.
„Wir haben zwar damit gerechnet und befürchtet, dass irgendwann ein Einbruch kommt. Aber natürlich nicht, dass es so heftig wird“, sagte Panther-Cheftrainer Martin Hanselmann am Tag nach der bittersten (und höchsten) Niederlage des sechsmaligen deutschen Meisters seit dem Erstliga-Abstieg 2006, als die Raubkatzen in Braunschweig sogar mit 3:73 untergingen. „Es mag ein wenig seltsam klingen, aber der Sieg war für die Kieler auch in der Höhe verdient“, gab der Headcoach der Düsseldorfer zu, „aber andererseits: Für meine Mannschaft war die Niederlage unverdient hoch.“
Was Hanselmann meint: Das dritte schwere Auswärtsspiel in Folge, jeweils verbunden mit schier endlos langen Busfahrten nach Dresden, Berlin und Kiel, war für seine junge Truppe in der Summe der Belastungen einfach zu viel. „Wir waren am Limit und sind jetzt eben abgestürzt, dafür muss ich als Trainer Verständnis haben“, erklärte Hanselmann, schränkte aber sofort ein: „Das heißt aber nicht, dass ich mir das Spiel im Nachhinein schön analysieren will.“
Das wäre ihm wohl auch schwer gefallen: Schließlich erwiesen sich die Hurricanes in jeder Hinsicht als überlegenes Team. Die Kieler scorten bei ihren ersten drei Ballbesitzen beinahe nach Belieben und lagen schon 21:0 vorne, ehe den Panthern die erste gute Angriffsserie gelang. Mit ihrem englischen Star-Runningback Michael Andrew („den haben wir im Gegensatz zum Hinspiel überhaupt nicht in den Griff gekriegt“) kontrollierten die Hausherren vor offiziell 4.126 Fans souverän den Ball. Dazu brachte Kiels Quarterback Jeff Welsh immer wieder seine Pässe an die Mitspieler, besonders die beiden Brüder Julian und Philipp Dohrendorf ersetzten den kurzfristig verletzt ausgefallenen Aron Love hervorragend und markierten je zwei Touchdowns.
Der erste gelungene Drive der Düsseldorfer endete leider mit einem Fehlpass von Spielmacher Robert Demers, bis zur Pause erhöhten die ‚Wirbelwinde‘ auf 27:0. Die – eh schon geringe – Hoffnung auf ein neuerliches Comeback der Panther nach der Pause, die in Dresden ein 3:23 noch in einen 24:23-Sieg umgedreht hatten, erlosch nach der Halbzeit schnell. Ahmad Spidle ließ den Kick-off zur zweiten Hälfte fallen, die Kieler eroberten diesen Fumble und erhöhten entscheidend auf 33:0. „Damit war das Spiel vorbei“, gestand Hanselmann. Er durfte anschließend wenigstens noch eine weitere gute Offensivserie seiner Schützlinge sehen, die ausgerechnet der Ex-Kieler Estrus Crayton, der schon im Hinspiel den einzigen Düsseldorfer Touchdown erzielt hatte, mit einem Fang für die sechs ‚Ehrenpunkte‘ abschloss.
Den Rest der Partie nutzten die Düsseldorfer, um ihren jungen Reservisten Spielpraxis zu verschaffen. So bestritt beispielsweise Zweit-Quarterback Robby Zantow das komplette Schlussviertel. „Bei aller Erfolgs-Orientierung ist schließlich unser größtes Ziel immer noch die Ausbildung der Spieler“, erklärte Hanselmann, der zudem als positiv heraushob, dass „wir als Mannschaft gespielt und uns nie aufgegeben haben.“ Ein weiteres winziges Plus ist, dass die Panther am kommenden Wochenende spielfrei haben, ehe das Duell beim Mitaufsteiger und Nachbarn Mönchengladbach Mavericks ansteht, der durch seinen Sieg in Dresden an den Düsseldorfern vorbei auf Platz zwei geklettert ist. „Diese Woche zusätzliche Pause ist sicherlich wichtig und nötig, um den Schock der Niederlage richtig zu verdauen.“
Eine Entwarnung erhielt Headcoach Hanselmann schon Sonntag von seinem Sohn: Wide Receiver Dominic schied im Holstein-Stadion nach einem harten Tackle schon vor der Pause verletzt aus. „Er hat ‚nur‘ eine schwere Prellung der Rückenmuskulatur“, erläuterte der hörbar erleichterte Vater.
Kiel Baltic Hurricanes – Düsseldorf Panther 50:7 (14:0, 13:0, 13:7, 10:0) Zuschauer: 4.126 im Holsteinstadion, Kiel 7:0 Julian Dohrendorf 35-Yard-Pass von Jeff Welsh, PAT Julian Dohrendorf 14:0 Philipp Jareschewski 1-Yard-Pass von Jeff Welsh, PAT Julian Dohrendorf 21 :0 Philipp Dohrendorf 44-Yard-Pass von 2 Jeff Welsh, PAT Julian Dohrendorf 27:0 Philipp Dohrendorf 6-Yard-Pass von Jeff Welsh, PAT vorbei 33:0 Michael Andrew 24-Yard-Lauf, PAT vorbei 33:7 Estrus Crayton 13-Yard-Pass von 14 Robert Demers, PAT Markus de Haer 40:7 Michael Andrew 31-Yard-Lauf, PAT Julian Dohrendorf 47:7 Timo Gross 17-Yard-Pass von Jeff Welsh, PAT Julian Dohrendorf 50:7 Julian Dohrendorf 24-Yard-Fieldgoal