Mitteilung von Düsseldorf Panther vom 16.05.2011

Angst hat Casey Hayes nur im Straßenverkehr

Wenn er hereinkommt, hat man auch im Ballsaal unwillkürlich das Gefühl, es wird enger im Zimmer. Staatliche 135 kräftige Kilo auf 196 Zentimeter Körperlänge verteilt bringt Casey Hayes mit, ein Athlet wie aus dem Football-Lehrbuch. Mit den Düsseldorf Panthern mischt der 23-jährige Offenseline-Spieler derzeit die German Football League auf. Überraschend liegt Aufsteiger Panther nach drei Spieltagen an der Spitze der Nordgruppe, ist neben Meister Kiel Baltic Hurricanes das einzige unbesiegte Team der Liga.
Darauf, dass eben jene Kieler am kommenden Samstag (21. Mai, Kick-off: 20 Uhr) ihre Visitenkarte im Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich abgeben, freut sich Casey ganz besonders: „Klar, als Sportler willst du dich immer mit den Besten messen. Und als amtierender Champion sind sie doch wohl die Besten.“ Wie war das zu seiner Uni-Zeit, als Spieler der ‚MacBulldogs‘ auf dem McPherson-College, hat er da gegen die Topteams gespielt? „Nein“, gesteht er ohne Zögern, „ich war auf einem kleinen College in Kansas, da stand die akademische Ausbildung im Mittelpunkt, nicht der Sport.“
Trotzdem reizte es ihn nach Abschluss seines Soziologie-Studiums in Europa Football zu spielen, die Mischung aus hochklassigem Sport und der für US-Amerikaner keineswegs selbstverständlichen Möglichkeit, andere Länder und Kulturen zu besuchen und kennen zu lernen. „Ich war schon in Amsterdam, möchte aber auch noch London, Paris, Berlin und Hamburg sehen. Wenn die Zeit reicht auch München und vielleicht Italien“, sagt Casey, der vor allem im Juli, wenn die GFL wegen der WM in Österreich Spielpause hat, in Europa herumreisen möchte.
Der Panther-Sponsor Sparda-Bank machte es finanziell möglich, dass der sechsmalige deutsche Meister kurz vor dem Saisonauftakt noch Casey Hayes verpflichtete. „Wir haben uns verschiedene Spitzenvereine in Düsseldorf angeschaut und haben die erstklassigen Footballer für uns entdeckt. Die Panther haben einen großen Bekanntheitsgrad, wachsende Zuschauerzahlen und bieten ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Sie haben großes Wachstumspotential, und wir sind zuversichtlich, dass wir hier an der richtigen Stelle investieren“, ist Angelika Peters, die Vertriebsleiterin der Sparda-Bank in Düsseldorf überzeugt. Überzeugt von seinem Neuzugang ist auch Panther-Cheftrainer Martin Hanselmann. „Casey hat auf Anhieb in unser Spielsystem gepasst und ist zudem flexibel einsetzbar, eine ideale Ergänzung für unsere junge Mannschaft.“ Der Spieler selbst sieht sich in einer Doppelrolle: „Ich muss selbst hart trainieren, aber ich kann auch meinen Mitspielern noch eine Menge helfen, gerade, was die Technik angeht.“ Was hält er von seinem neuen Team, wie stark sind die Panther im Vergleich zu seinen ‚MacBulldogs‘? „Der Leistungsunterschied ist nicht sehr groß. Genau wie an meinem College haben wir natürlich stärkere und etwas schwächere Spieler, aber als Team sind wir großartig, weil wir auch Freunde sind.“
Caseys Einschätzung: „Wir haben eine tolle Offenselinie, ein gutes Laufspiel und Klasse-Receiver. Und wie gut die Defense ist, zeigt ja der Blick aufs Punkteverhältnis.“ Allerdings weiß er auch, dass die drei Auftaktsiege nicht überschätzt werden dürfen: „Alle haben gesagt, dass Kiel, Berlin oder Dresden ein anderes Kaliber sind. Erst wenn wir gegen die gespielt haben, wissen wir genau, wo wir stehen.“
Schon jetzt weiß der gebürtige Kalifornier jedoch ganz genau, dass er sich am Rhein wohl fühlt. „Düsseldorf ist eine tolle Stadt, die Leute sind alle sehr freundlich und offen, man lebt viel am Wasser, vieles erinnert mich an meine Heimatstadt San Francisco.“ So waren für ihn bislang nur die Umstellung der Ernährung („hier gibt‘s dauernd was mit Schweinefleisch“) und natürlich die Sprachbarriere ein Problem: „Deutsch klingt so schwierig - ich weiß nicht, ob ich das lerne. Aber hier spricht ja auch jeder Englisch.“ Und dann gibt es noch etwas, was diesem Koloss von einem Mann richtiggehend Angst einflößt. „Der Straßenverkehr hier ist der Wahnsinn. So viele, so schnelle Autos auf so kleinem Raum. Es ist ein Wunder, dass es nicht pausenlos kracht.“