Scorpions bleibt großer Triumph versagt
Der Höhepunkt der deutschen Footballsaison hat einen Sieger gefunden. Mit 27:6 (0:0 / 14:0 / 10:0 / 3:6) bezwangen die favorisierten Braunschweig Lions den Herausforderer Stuttgart Scorpions vor 6.340 Fans aus allen Regionen Deutschlands im bigFM German Bowl XXIX. Dabei nutzten die Scorpions ihre Möglichkeiten insbesondere im 1.Quarter nicht. Danach setzten sich die Lions überzeugend durch und übernahmen das Kommando auf dem Feld. Den Ehrentouchdown für Stuttgart erzielte QB Ira Vandever mit einem 27yd-Lauf.
Vor dem Spiel sorgten bereits ab 15 Uhr Moderator Kemal Partner bigFM sowie Rapper Danny Fresh für Stimmung bei den Besuchern. Ebenfalls im Vorprogramm galt es noch diverse Ehrungen unterzubringen. So wurden sowohl die Stuttgart Scorpions als auch Referee Peter Springwald anlässlich des 25-jährigen Jubiläums geehrt. Der Spielball wurde im Rahmen einer Zeremonie der 501st Division durch Oberschurke Darth Vader übergeben. Und auch die Politik der Landeshauptstadt war vertreten: die Sportbürgermeisterin der Stadt Stuttgart, Frau Dr. Susanne Eisenmann ließ es sich nicht nehmen, per Münzwurf über den ersten Ballbesitz zu entscheiden. Beeindruckend dann für alle die Nationalhymne, die durch die a-capella-Gruppe 4-tett vorgetragen wurde.
Den Scorpions, zu Beginn in Ballbesitz, gelang es auf gewohnte Weise, mit einem Drive, der immerhin 9 Minuten dauerte, sich bis an die 20yd-Linie der Lions vorzuarbeiten. Von dort sollten die ersten Punkte auf das Score-Board, bzw. die extra aufgebaute Videowand gebracht werden. Nachdem zuletzt das Kicking Game nicht so erfolgreich war, wurde dazu Ex-Nationalspieler und Ex-Galaxy-Spieler Marc Correll reaktiviert, der im Training einen sicheren Eindruck hinterließ. Doch der 37yd-Kick ging weit rechts an den Stangen vorbei Ballbesitz für Braunschweig. Die Lions konnten sich allerdings nur zwei Versuche lang freuen, den bereits im dritten forcierte Nationalspieler Michael Rendsburg einen Fumble an RB Jabari Johnson, der von DB Andreas Mecherlein gesichert werden konnte. Als die Scorpions mit dem Ende des 1. Viertels bis an die 5yd-Linie der Braunschweiger gelangten, roch es förmlich nach den ersten Punkten für den Außenseiter.
Aber mit dem ersten Play im zweiten Viertel gelang Braunschweigs Lenny Greene eine Interception von QB Ira Vandever, womit er seine Offense wieder aufs Feld brachte. Und Johnson legte gleich mit einem 20yd-Lauf los, konnte dann aber von DB Alexander Musch gestoppt werden. Wenig später schien Johnson nach einem Tackle von Ashon Farley noch einmal den Ball zu verlieren, doch wurde der von Lions OL Chrstoph Wolk gesichert. Mit einem 68yd-Pass auf WR Olaf Fischer brachte dann QB Dennis Zimmermann den Titelverteidiger mit 7:0 in Führung (PAT Dölger). Die Scorpions antworteten mit Passversuchen auf Schäufelin, Becker und Jackson, die unvollständig blieben, da das Backfield der Lions ihre Empfänger bestens deckten. Es musste gepuntet werden. Nun mit QB Matt Crockett unterwegs, der vergangene Saison noch für die Scorpions spielte, erhöhte dieser sehenswert mit einem 18yd-Lauf zum 14:0 (PAT Dölger). Nach insgesamt Raumverlust mussten die Scorpions dann erneut das Angriffsrecht den Braunschweigern überlassen, die jedoch durch die Stuttgarter Verteidiger Rendsburg und Musch gestoppt und kurz vor der Halbzeitpause ebenfalls zum Punt gezwungen wurden.
Zu Beginn des dritten Spielabschnitts gelang es den Scorpions erneut, die Lions zum Punt zu zwingen. Doch dieser Punt hatte es in sich, denn Kicker Steffen Dölger brachte den Ball an die 1yd-Linie der Scorpions. Returner Hassan Rashid konnte den Ball zwar noch bis zur 5yd-Linie tragen, die Scorpions mussten allerdings ihre Angriffserie buchstäblich mit dem Rücken zur Wand beginnen. Zwei mal versuchte Geiger erfolglos, den Ball aus der Gefahrenzone zu bringen, im dritten Versuch wurde er von LB Andre Krüger dann in der eigenen Endzone zu Fall gebracht, der mit diesem Safety auf 16:0 erhöhte und nach dem Kickoff den Lions-Angriff erneut ins Spiel brachte. Aufregung dann bei einem Pass von Zimmermann auf WR Oliver Krahn. Scorpions DB Dewey Ross erzwang einen Fumble, den aber Laurent Marceline an der 20yd-Linie der Scorpions zurückerobern konnte. Noch einmal stoppten DL Yasin Sezgin und LB Oliver Metzger Marceline für Raumverlust, ehe Kelvin Love durch Lauf an die Stuttgarter 8yd-Linie gelangte und gerade noch von Rashid gestoppt werden konnte. Im zweiten Anlauf fand dann Zimmermann WR Jörg Heckenbach zum 24:0 (Conv. Reilmann). Die Entscheidung war endgültig gefallen.
Doch die Scorpions kämpften weiter. Bis ins Schlussviertel hinein ackerte Vandever mit eigenen Läufen und Pässen, die leider von den immer bestens bewachten Receivern nur selten unter Kontrolle gebracht werde konnten. Doch bewegt man sich in Richtung Braunschweiger Endzone. An der 27yd-Linie fand Vandever dann die Lücke, umkurvte noch einige Lions und brachte schließlich die Scorpions doch zum 6:24 aufs Scoreboard. Im Anschluss spielten die Lions aber ihre ganze Klasse aus und nahmen durch Läufe, meistens über Marceline viel Zeit von der Uhr und sicherten mit einem 44yd-Fieldgoal durch den an diesem Abend fehlerlosen Steffen Dölger den 27:6 Endstand. In der verbliebenen Zeit versuchten zwar noch bei Seiten, eine Resultatsveränderung vorzunehmen, konnten sich aber nicht wirklich mehr durchsetzen. Schließlich knieten zunächst die Lions ab, was anschließend auch die Scorpions taten.
Die Enttäuschung war zunächst bei der Mannschaft der Scorpions groß, nicht auch noch den letzten Schritt in dieser Saison erfolgreich getan zu haben. Doch schließlich wich diese Enttäuschung der Erkenntnis, eine insgesamt herausragende Saison hinter sich gebracht zu haben. Durch die erstmalige Teilnahme am German Bowl, und dies auch noch im heimischen Stadion, haben die Scorpions in dieser Saison viele zusätzliche Fans gewinnen und American Football in Stuttgart deutlich aufwerten können.
Die Scores
00 : 07 Fischer 68yd-Pass von Zimmermann (PAT Dölger)
00 : 14 Crockett 18yd-Lauf (PAT Dölger)
00 : 16 Krüger Safety
00 : 24 Heckenbach 9yd-Pass von Zimmermann (Conv. Reilmann)
06 : 24 Vandever 27yd-Lauf
06 : 27 Dölger 44yd-Fieldgoal
Zuschauer: 6.340