Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 23.09.2007

Die Scorpions stehen im German Bowl

Was für ein Spiel! Was für ein Abend! Die Stuttgart Scorpions erreichen in einem in der Schlussphase an Dramatik kaum zu überbietenden Spiel mit 19:14 (13:0 / 0:7 / 0:0 / 6:7) über die Berlin Adler das Endspiel um die Deutsche Footballmeisterschaft, den bigFM German Bowl XXIX. Vor 1.480 Zuschauern dreht Quarterback Ira Vandever im heimischen GAZi-Stadion Sekunden vor Schluss mit einem 64yd-Pass auf WR Tim Schäufelin den Spieß um und lässt sich und sein Team von den verzückten Fans frenetisch feiern.

Der Scorpions-Vorsitzende Kurt Paulus wird seinen 49. Geburtstag bestimmt nicht vergessen. Neben einer Riesentorte versüßte ihm das Team um Ira Vandever diesen Ehrentag mit einem historischen Sieg. Denn im 25. Jubiläumsjahr haben die Scorpions zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den German Bowl erreicht und treffen dort am 06.10.07 im GAZi-Stadion auf den Rekordteilnehmer Braunschweig Lions.

Was den eigenen Fans an diesem Samstagabend auf der Waldau geboten wurde, war nichts für schwache Nerven. Mit einer 13:7-Führung standen die Scorpions bei einer Rest-Spielzeit von 1.44 min an der 14yds-Line der Berlin Adler vor einem Fieldgoal-Versuch, der eigentlich alles klarmachen sollte. Aber der Kick wurde geblockt und aus der Luft reaktionsschnell von Berlins Oliver Friedrich gefangen und über knapp 80yds zur 13:14-Führung zurückgetragen (PAT Schwambach). Die Berliner Fans jubelten, in der Adler-Teamzone wurde die Berlin-Fahne geschwenkt, im Stuttgarter Lager machte sich Entsetzen breit, zumal die Spieluhr erbarmungslos heruntertickte.
Doch noch waren 4 Versuche zu spielen um das Unmögliche möglich zu machen. Nach zwei unvollständigen Pässen und einem kurzen Lauf versuchte Vandever, der sich offensichtlich nicht mit der Niederlage abfinden wollte, alles. Auf der Suche nach einem freien Passempfänger scrambelte er im eigenen Backfield hin und her und entzog sich mehrmals nur knapp dem Zugriff der Adler-Verteidiger. Dann der Pass von der eigenen 25yds-Linie zur gegnerischen 25yds-Linie, wo sich Rookie-WR Tim Schäufelin freigelaufen hatte. Und wie ein alter Hase packte dieser beherzt zu, ließ noch zwei Verteidiger ins Leere springen und joggte anschließend bei noch vier Sekunden Restzeit in die Endzone zum 19:14 für die Scorpions. Danach spielten sich naturgemäß auf der vollbesetzten Haupttribüne und in der Teamzone der Gastgeber unglaubliche Szenen ab. Ein letzter Kickoff und ein kurzer Return der Adler und der Finaleinzug war geschafft.

In den 46 Spielminuten zuvor sahen die Zuschauer ein von beiden Verteidigungsreihen geprägtes Spiel, bei dem die Scorpions den ersten Akzent an diesem Abend setzten. Nach einem unvollständigen Berliner Rückwärts-Pass reagierte Stuttgarts CB Hassan Rashid am schnellsten, nahm den freien Ball auf und trug ihn unbehelligt an Freund und Feind vorbei in die Berliner Endzone. Ein unvollständiger Pass, der parallel oder nach hinten geworfen wurde, beendet nicht den Spielzug, sondern der Ball bleibt im Spiel, gilt als Fumble und somit als freier Ball. Also Touchdown und die 7:0-Führung (PAT Wurster) für die Scorpions. Und für die Scorpions-Anhänger ging es so recht nach ihrem Geschmack weiter. Ein von K Tilman Fecke kurz getretener Kickoff wurde von einem Berliner berührt, aber von Tony Avella gesichert. Also die Scorpions erneut in Ballbesitz. Wenig später bediente Vandever über 29yd WR Chris Jackson zur schnellen 13:0 Führung. Aber wie schon mehrfach in dieser Saison zeigten sich beim Zusatzpunktversuch erneut Schwächen im Kicking-Game der Schwaben. Am Ende waren es drei vergebene Fieldgoals, die eine frühere Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber verhinderte. Immerhin taten es die Adler hier gleich. Auch auf dieser Seite wurde ein Fieldgoal vergeben.

Nach dem zweiten Touchdown hatte sich allerdings die Adler-Defense gefangen und beide Seiten zeigten, dass Ihre Verteidigungen zu den besten der Liga zählen. Dabei machten die Gäste allerdings aus der Not eine Tugend und nach einem erfolgreichen Punt-Fake befanden sie sich zu Beginn des 2.Quarters an der 38yds-Linie der Scorpions. Dort dann der einzige Aussetzer der ansonsten sehr aufmerksamen Scorpions-Defense, als Adler-RB Jerome Castleberry mehrere Tackles brechen und zum 13:7-Zwischenstand verkürzen konnte (PAT Schwambach). Danach übernahmen allerdings dann die Verteidigungsreihen endgültig das Kommando und nach einer Interception von Berlins Oliver Flemming und einem Punt der Gäste ging es ohne weitere Ergebnisänderung in die Halbzeitpause.



Dort wurde wohl die Devise ausgegeben, nichts Riskantes mehr zu unternehmen, den Adlern keine Gelegenheit zu geben, von eigenen Fehlern zu profitieren. Die Scorpions-Defense ließ von da an nichts mehr zu, die Offense mit langen Drives die Zeit für sich laufen, allerdings ebenfalls ohne weiteren zählbaren Erfolg. Zudem war RB Tony Avella verletzt ausgeschieden, die Last des Laufangriffs lag bei dem überragenden Runningback der Saison, Nationalspieler Patrick Geiger. Auf den Rängen breitete sich ein Gefühl der Sicherheit aus, mit viel Lärm durch Tröten und Rätschen wurde die Verteidigung unterstützt, obwohl sich die Gäste aus der Hauptstadt gegen die Fans und die kämpfende Defense um MLB Jasson Scott weiter schwer tat. Einen gegen Ende des dritten Spielviertels von Rashid gegen Castleberry erzwungenen Fumble nahm DB Sebastian Freiwald auf. So blieben die Scorpions bis Ende dieses Quarters in Ballbesitz, konnten sich aber durch ein verschossenes Fieldgoal nicht weiter absetzen.

Nach dem letzen Seitenwechsel wurden die Gäste erneut zum Punt gezwungen und versuchten wiederum, durch einen Fake in Ballbesitz zu bleiben. Doch die Scorpions zeigten sich nun aufmerksamer und stoppten den Lauf vor Erreichen der First Down Markierung. Ein Pass auf Schäufelin und Läufe durch Geiger und Vandever sorgten schließlich für die Situation, aus der die bereits geschilderte dramatische Schlussphase und der 19:14 Erfolg resultierten.

Den Schwaben bleiben nunmehr 2 Wochen Zeit, sich auf das Spiel der Spiele in diesem Jahr vorzubereiten. Mit den Braunschweig Lions, die sich am selben Abend mit 26:21 gegen den Vorjahresfinalisten Marburg durchsetzten, kommt am 06.10. nicht nur der amtierende Champion ins GAZi-Stadion, sondern die Mannschaft, die sich mit ihrer dann elften Endspielteilnahme in Folge in die Rekordbücher der GFL eingetragen hat.

Scores

Stuttgart Scorpions 13 0 0 6 19
Berlin Adler 0 7 0 7 14



07 : 00 Rashid 20yd-Fumble-Return (PAT Wurster)
13 : 00 Jackson 29yd-Pass von Vandever
13 : 07 Castleberry 38yd-Lauf (PAT Schwambach)
13 : 14 Friedrich 90yd FG-Block-Return (PAT Schwambach)
19 : 14 Schäufelin 64yd-Pass von Vandever


Zuschauer: 1.480