Mitteilung von Kiel Hurricanes vom 18.09.2007

Knappe Niederlage beendet Canes-Saison

Das Gesetz der Playoffs schlug im Viertelfinale auch für die Kiel Baltic Hurricanes unbarmherzig zu. Mit einer 16:21 Niederlage beim Zweiten der GFL-Südgruppe, den Marburg Mercenaries, beendet der Aufsteiger in die GFL Nord die Saison 2007. Nach Spielende spiegelten die Gesichter der Spieler die Stimmung deutlich wieder. Frust, Trauer und Ärger über die Niederlage und eine gewisse Ungläubigkeit, dass die Saison nun vorbei sei, machte sich breit. Verärgerung insbesondere über vergebene Chancen und eigene Fehler, die schließlich zum Aus im Viertelfinale führten.

Betrachtet man die Ausgangssituation beider Teams, dann gingen die Marburg Mercenaries als klarer Favorit in das Spiel im Georg-Gaßmann-Stadion. Der Finalist des letztjährigen German Bowls, gespickt mit deutschen Nationalspielern, hochklassigen Ausländern und jeder Menge Erfahrung in der GFL legte vor nur spärlich besetzten Zuschauerrängen wie die Feuerwehr los. Zwar bekamen die Canes als Erste den Ball und konnten auch Raumgewinn durch Pässe von Kiels Quarterback Adrian Rainbow erzielen. Im vierten Spielzug jedoch verlor Kiels WR Timo Gross, nach Anspiel von Rainbow, den Ball. Der Gastgeber kam in den Ballbesitz und nur zwei Spielzüge später ging man durch Running Back Void mit 7:0 in Führung. Die Canes steckten jedoch diesen Schlag schnell weg und marschierten, angetrieben von Adrian Rainbow, 80 Yards über das Feld. Rainbow fand schließlich ausgerechnet Timo Gross in der Marburger Endzone, und der Kieler WR konnte sein Missgeschick wettmachen (PAT Linn).

Glaubte man nun, dass in der Kieler Teamzone etwas Ruhe einkehren würde, sah man sich schnell getäuscht. Marburgs Offense brauchte im anschließenden Drive nur einen Spielzug, um durch einen Pass von QB Ullrich auf WR Biedenkapp wieder in Führung zu gehen. Auf Kieler Seite hatte man zunächst sichtlich Mühe, wieder ins Spiel zu kommen. Die Marburger Defense stand insbesondere gegen den Lauf zunächst sehr gut und unterband das Running Game über Dartangan Johnson. Marburg kam zum Ende des ersten Viertels wieder in Ballbesitz, konnte jedoch eine hervorragende Ausgangsposition von der Kieler 31 Yard Line nicht nutzen. Kicker Biedenkapp verschoss das erste von zwei Field Goals an diesem Tage und die Canes übernahmen den Ball wieder. Die Canes konnten den Ball zwar zunächst besser bewegen als die Mercenaries zuvor, scheiterten jedoch ebenfalls mit einem Field Goal durch Kicker Sven Linn. Bis zum Ende der ersten Halbzeit wechselte der Ballbesitz einige Male, ohne das daraus ein nennenswerter Erfolge erzielt worden wäre, wobei die Canes Defense die Gastgeber durch eine vollkommen überflüssige Strafe noch einmal in aussichtsreiche Position brachten. Mit sechs Sekunden auf der Spieluhr versuchten die Marburger einen letzten Pass Richtung Kieler Endzone, scheiterten jedoch an der guten Passverteidigung in Person von Cornerback Riadh Arfaoui. Die anschließende Diskussion zwischen dem Marburger Coaching Staff, der offensichtlich ein anderes Zeitmanagement hatte als die Schiedsrichter, und eben der Crew um White Head Peter Springwald, blieb ergebnislos.

Im dritten Quarter egalisierten sich beide Teams. Das zweite verschossene Field Goal von Marburgs Kicker war die einzig echte Möglichkeit eines Teams, zu Punkten zu kommen. Das vierte Quarter sorgte dann noch einmal für Spannung. Zunächst legte die Offense der Canes mit einem langen Drive los und kam durch WR David DeArmas zum Ausgleich (PAT Linn). Der Touchdown hätte schon einige Spielzüge eher passieren können, wenn ein langer Lauf von Kiels Running Back Dartangan Johnson, der die gesamte Marburger Defense, einschließlich des an diesem Tage vollkommen farblos gebliebenen Star-Linebackers Kelvin Pruitt, überlief, nicht wegen einer Strafe zurückgenommen werden wäre.

Die nun aufkommende Spannung entlud sich auch in den Teamzonen. Auf Kieler Seite bezahlte Defense Coordinator André Schleemann einen spontanen Emotionsausbruch mit einem 15 Yard Penalty, auf Marburger Seite wurde ein Coach, der dem in der Marburger Teamzone ins Aus gelangenden Adrian Rainbow offensichtlich einige Nettigkeiten an den Kopf warf, der Teamzone verwiesen. Wie vom Spielbeobachter des AFVD später auch bemerkt, hielt dieser Verweis den Marburger Coach aber offensichtlich nicht davon ab, mittels Mobiltelefon Kontakt zur Teamzone zu halten. Man darf gespannt sein, ob ein solches Verhalten von Verbandsseite geahndet wird.

Der Kieler Ausgleich wirkte auf die Hausherren offensichtlich wie ein Weckruf. Mit Hilfe des 15 Yard Penalties gegen die Kieler Teamzone begannen die Marburger schon auf der Kieler Seite ihren Drive und nutzten schließlich einen Fehler im Kieler Defense Backfield eiskalt zur erneuten Führung aus. Den Kiel Baltic Hurricanes blieb bei nur wenig verbleibender Zeit nichts Anderes möglich, als alles auf eine Karte zu setzen. Zwar gelangte man noch einmal bis zur 27 Yard Line der Marburger. Dort jedoch scheiterte die Kieler Offense zwei Mal in ihrem Bemühen, über einen Lauf von Dartangan Johnson die noch fehlenden zwei Yards für einen neuen First Down zu erzielen und musste nach fehlgeschlagenem vierten Versuch den Ball an die Hausherren abgeben.

Auf Marburger Seite ließ man nun die Zeit herunterlaufen und die finalen zwei Punkte der Canes kamen zustande, als Marburgs QB Ullrich die letzten Sekunden in der eigenen Endzone verweilte und zum Safety ins Aus lief.

Als Fazit dieses harten, aber jederzeit fairen Spiels bleibt festzustellen, dass die Canes den Mercenaries ebenbürtig waren, sich durch eigene Fehler, ein paar Disziplinlosigkeiten und vielleicht auch ein wenig fehlende Cleverness um die große Chance brachten, Hessen als Sieger zu verlassen. Die Mercenaries sind somit ein verdienter Sieger, der das Notwendige getan hat, um ins Halbfinale einzuziehen.

Mit einigen Tagen Abstand treffen sich in dieser Woche Coaches, Team und Management zum Abschlussmeeting der Saison 2007. Mit der Distanz zur Niederlage in Marburg wird man dort feststellen, dass die Canes eine erfolgreiche Rückkehr in die GFL feiern können. Zwar hat man in einigen Spielen deutlich gesehen, wie viel Arbeit noch vor dem Team und Coaching Staff um Head Coach Kent Anderson liegt, doch ist deutlich, dass der GFL-Football wieder nach Kiel zurückgekehrt ist und dieses Team einen positiven Blick in die Zukunft werfen kann.