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Spiel verloren, Respekt gewonnen

Es war ein verrücktes und hochklassiges Spiel, das am frühen Sonnabend-Abend in Kiels Holstein-Stadion knapp 1000 Football-Fans begeisterte. Auch wenn am Ende das gastgebende Team der Kiel Baltic Hurricanes knapp, mit 19:13, gewinnen sollte, skandierten die Anhänger der „Canes“: „Monarchs, Monarchs“, gaben unverblümt zu: „den einen Touchdown zum Ausgleich hätten wir den Dresdnern auf jeden Fall gegönnt“. Es lagen spannende 48 effektive Spielminuten hinter beiden Mannschaften. Die Sieger ließen nun die Köpfe hängen. Sachsen stärkste Footballer wurden gefeiert, gingen erhobenen Hauptes vom Platz.

Und das nach einem mehr als verschlafenen Start. Das Star-Ensemble von Meistertrainer Kent Anderson legte, von Minute eins an, eine harte Gangart vor. Mit einem riesigen Kader angetreten (50 Spieler), wollte man die Gäste aus Dresden mit Leichtigkeit bezwingen, hieß es überheblich: „Wir fegen die Monarchs vom Platz.“ Nach etlichen starken Drives der Gastgeber, gekrönt mit zwei Fieldgoals das Kieler Kickers Sven Linn, stand es schnell 6:0 für die Hurricanes. Dresden wehrte sich nach Kräften. Allein es sollte nicht für Punkte reichen.
Auch Viertel zwei blieb nordisch dominiert. Die bessere und zahlenmäßig klar überlegene Offensiv-Abteilung Andersons wurde ihrer Favoritenrolle gerecht, wechselte fast nach Belieben durch. Ein ums andere Mal bewegte Quarterback Adrian Rainbow so ausgeruhte Canes von Firstdown zu Firstdown. Dartangan Johnson nutze schließlich eine der zahlreichen Möglichkeiten zum ersten Touchdown (PAT nicht gut) des Spiels. Kiel führte zur Halbzeit verdient mit 12:0, schien schon jetzt wie der sichere Sieger auf heimischem Rasen.

Auch in Halbzeit zwei änderte sich vorerst wenig. Kiel marschierte. Dresden kämpfte, um endlich auch offensiv überzeugen zu können.
Schließlich war es jedoch ein weiteres Mal Adrian Rainbow der seine Jungs zum Touchdown trieb, die letzten fünf Yards bis in Dresdens Endzone sogar selbst überwand. Auch der Zusatzpunkt von Kicker Sven Linn gelang. Es stand 19:0, bevor Sachsens Footballer so richtig in Schwung gerieten. Vergab man bis zu diesem Zeitpunkt Fieldgoal- Chancen und gute Feldpositionen zuhauf, ging es Kiel nun konzentriert und engagiert an den Kragen. Erst fing der ehemalige Leipzig Lion Marcus Günther einen Touchdownpass seines Quarterbacks Dylan Meier (PAT: Holger Hempel). Im finalen Viertel war es einmal mehr Dresdens Vorzeigeathlet Kim Kuci der mit einem starken Lauf (PAT nicht gut) das Punktekonto weiter korrigierte. Mit sechs Punkten Rückstand (19:13) ging es in die letzten Minuten der Partie. Kiel wackelte gewaltig, Dresden marschierte nun mit Leichtigkeit.

Doch alle Mühen halfen nichts. Die Aufholjagd blieb unbelohnt. Der Tabellendritte der GFL-Nord brachte seinen Vorsprung taumelnd in Ziel, schickte die Dresden Monarchs damit vorzeitig in die Relegation. Auch wenn Kiels Publikum seine Gäste wie Sieger verabschiedete, die Spieler des sicheren Tabellenletzten der GFL-Nord erhobenen Hauptes vom Feld marschierten, blieb kein Grund zum Feiern.
Nach einer guten Partie, gegen einen, von der Papierform her, überlegenen Gegner, steht nur eine weitere knappe Niederlage zu Buche. Mitte September geht es nun in die Relegation. Bis dahin heißt es, weiter Selbstbewusstsein tanken und bloß die Hoffnung nicht verlieren.