Mitteilung von Kiel Baltic Hurricanes vom 12.08.2007

Kiel Baltic Hurricanes erleiden derbe Niederlage in Hamburg

Es hätte Alles so schön sein können: Nach zwei erfolgreichen, aber strapaziösen Auswärtsspielen stand für die Kiel Baltic Hurricanes in der GFL Nord das Lokalderby gegen die Hamburg Blue Devils an. Das im Vorfeld von der Mannschaft und den ca. 250 mitgereisten Fans mit Spannung erwartete Spiel entwickelte sich dann jedoch mit einer verdienten 7:20 Niederlage zu einer derben Enttäuschung.

Es ist fast müßig aufzuzählen, was an diesem Spieltag nicht gelang. Offense, Defense, Special Teams, alle Bereiche des Teams trugen ihren Teil zu dieser Niederlage bei. Im ersten Quarter fanden die Mannen von Head Coach Kent Anderson nur schwer ins Spiel. Dies galt für die Offense noch deutlicher als für die Defense. Auf Hamburger Seite hatte man sich sehr gut auf den Auftritt von Quarterback Adrian Rainbow, Running Back Dartangan Johnson und Co. eingestellt. Punter Timo Gross musste daher häufiger als zuletzt auf das Feld, um den Ballbesitz der Kieler wieder zu beenden. Die Defense der Canes zeigte einen sehr resoluten Auftritt, der insbesondere Hamburgs Wide Receiver Brandon Langston im wahrsten Sinne des Wortes noch einige Kopfschmerzen bereiten dürfte. Ob Safety Travis Anderson oder die Linebacker John Van Look, der an seiner ehemaligen Wirkungsstätte sichtlich motiviert ins Spiel ging, oder Davon DeVeaux, es schlug bei dem kleinen US-Spieler einige Male heftig ein.

Dieses sehr physische Spiel konnte jedoch die Passattacke von Devils-Quarterback Jack Lydic nicht verhindern. Mit schöner Regelmäßigkeit fand er die Lücken in der Kieler Verteidigung und bediente seine diversen Passempfänger mit zielgenauen Pässen. Hierbei kam ihm auch zu Pass, dass der Pass Rush der Kieler an diesem Tage weitestgehend im Bus geblieben zu sein schien, Lydic mit seinen schnellen Pässen jedoch auch selbst dazu beitrug, sich die Kieler Verteidiger um Defense End Robert Flickinger und Christopher Rieck vom Hals zu halten.

Die Blue Devils gingen im ersten Quarter durch einen 5 Yard Lauf von Langston in Führung. Den anschließenden Extrapunkt konnte Davon DeVeaux blocken. Auch im zweiten Quarter bewegte das Heimteam den Block gekonnt über den Platz, aber die Kieler Defense konnte Schlimmeres verhindern und die Hamburger aus der Kieler Endzone fernhalten. Einen Field Goal-Versuch von Kicker Dennis Kuczynski konnte erneut Davon DeVeaux blocken. Der Linebacker aus den USA hat sich in den letzten Spielen schnell als die erwartete Verstärkung erwiesen.

Noch im zweiten Quarter gelang den Kiel Baltic Hurricanes dann auch der folgreichste Offense Drive des Tages. Mit einer gelungenen Mischung aus Pässen von Adrian Rainbow und dem Laufspiel von Dartangan Johnson konnte das Feld überbrückt und mit einem 18 Yard Pass von Rainbow auf David DeArmas konnten die ersten Punkte erzielt werden. Den anschließenden Extrapunkt verwandelte Kicker Sven Linn, der jedoch mit einem verschossenen Field Goal auch seinen Anteil am Ausgang des Spiels haben sollte. Mit dieser 7:6 Halbzeit-Führung ging es in die Kabinen. Während es den Kieler Coaches jedoch in der Vergangenheit zumeist gelang, die Mannschaft für die zweite Halbzeit einzustellen, gelang dies an diesem Tag nicht. Die Blue Devils gingen mit einem Pass von Lydic auf Langston und einer anschließenden 2-Punkte-Conversion, mit der man den geblockten Extrapunkt aus der ersten Halbzeit kompensieren konnte, mit 14:7 wieder in Führung. Ob als Running Back oder Wide Receiver, Brandon Langston erwies sich, wie bereits im Hinspiel, als eine Nummer zu groß für die Kieler Verteidiger. Die Devils setzten ihre überzeugende Vorstellung auch im vierten Quarter fort und kamen durch einen 5 Yard Lauf von Running Back Sascha Gerasimov zu weiteren Punkten, die den Endstand von 20:7 aus Sicht der Platzherren herstellten.

Die Niederlage in diesem physischen, aber fairen Spiel stand Spielern, Coaches und Fans hinterher ins Gesicht geschrieben. Durfte man sich doch aufgrund der letzten Erfolge durchaus Chancen ausrechnen, endlich einmal in Hamburg zu einem Erfolg zu kommen. Die an diesem Abend gezeigte Leistung war hierfür jedoch nicht ausreichend, wie auch Kiels Head Coach Kent Anderson nach dem Spiel deutlich machte: „Ich bin nicht sauer, dass wir verloren haben. Ich bin enttäuschend, wie diese Niederlage zustande gekommen ist.“ Verdenken kann man den erfolgsverwöhnten Coach diese Worte nicht: Mentale Fehler, fallen gelassene Bälle, Probleme in der Coverage, Penalties zum falschen Zeitpunkt oder aber zu wenige Spieler auf dem Feld. An diesem Abend stimmte bei den Canes Vieles nicht. „Wir müssen uns wieder auf die Basics konzentrieren. Auch dem Letzten dürfte nun klar geworden sein, dass es keine Platz für irgendwelche geistigen Höhenflüge gibt“, so Anderson.

Mag sich so manch Einer in Kiel mit dem Gedanken beschäftigt haben, ob die Canes noch den zweiten Tabellenplatz und damit ein Heimrecht für die Playoffs erreichen können, hat sich der Fokus nun deutlich gewandelt. Die auf Tabellenplatz vier stehenden Blue Devils sind näher an die Canes herangerückt und haben das vermeintlich leichtere Restprogramm, da die Canes noch zum Tabellenführer nach Braunschweig müssen und am letzten Spieltag den Tabellenzweiten Berlin im Holsteinstadion empfangen.

Ein Sieg am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen die Dresden Monarchs ist bei dieser Konstellation Pflicht.

Foto: Auch Canes Rückkehrer Norman Büll, ein Urgestein der Kieler Offense Line, hatte sich sein erstes Spiel sicher anders vorgestellt.