Unicorns packen Mercenaries nicht
Haller Bundesliga-Footballer müssen 21:35-Heimniederlage einstecken. Spiel erst im letzten Viertel entschieden.
Lange Zeit standen sich am Samstag im Haller Hagenbachstadion zwei gleichwertige Teams gegenüber. Am Ende gewannen die Marburg Mercenaries mit 35:21 gegen die Schwäbisch Hall Unicorns und konnten sich insbesondere ob der Höhe des Erfolgs glücklich schätzen, diesen wichtigen Sieg errungen zu haben.
"Beim 13:28 gab es bei uns einen psychologischen Knacks", sagte Siegfried Gehrke nach dem Spiel. Nicht nur der Haller Headcoach sondern auch die über 1.000 Zuschauer im Haller Hagenbachstadion merkten es: Der Vierte Touchdown der Marburg Mercenaries Mitte des letzten Viertels war die Schlüsselszene in dem überaus spannenden Spitzenspiel der GFL-Süd. "Danach haben bei uns zu viele die Köpfe hängen lassen und nicht mehr an das eigene Team geglaubt. Das Spiel war da noch nicht entschieden, was unser Anschlusstouchdown zum 21:28 deutich gezeigt hat", ärgerte sich Gehrke.
Was war passiert? Wie erwartet lieferten sich die beiden Kontrahenten am Samstag ein sehr ausgeglichenes Spiel. Die Unicorns-Defense hatte insbesondere den Marburger Pass-Angriff gut im Griff und so mussten die Gäste hauptsächlich mit Läufen ihres Runningbacks Antione Jones überzeugen. Der Amerikaner tat dies allerdings durchaus beeindruckend und erzielte die ersten drei Marburger Touchdowns.
Der Haller Angriff sah sich einer sehr schnellen und aggressiven Marburger Defense gegenüber, die es verstand, einen echten Spielfluss im Unicorns-Spiel zu unterbinden. Kam hinzu, dass die Unicorns-Receiver den Eindruck vermittelten, Schmierseife an den Händen zu haben. Zu viele Pässe von Quarterback Jordan Neuman konnten nicht gefangen werden. Und so ging man mit einem knappen 14:13-Vorsprung der Mercenaries in die Pause.
Im dritten Viertel wurde der Defense-betonte Schlagabtausch fortgesetzt. Hall vergab eine zwingende Chance, als man sich an der Marburger 7-Yard-Line vier neue Versuche erspielt hatte und den Ball nach einem misslungenen Fieldgoal-Versuch ohne Punkte an die Gäste abgeben musste. Aber auch die Mercenaries mussten für ihre nächsten Punkte auf den letzten Spielabschnitt warten. Antione Jones erzielte seinen dritten Touchdown (PAT Patrick Wolff) zum 21:13, bevor sich besagte Schlüsselszene ereignete. Marburgs Sean Averhoff kam von hinten, für Quarterback Jordan Neuman nicht erkennbar, an den Haller Spielmacher heran, riss ihn zu Boden und dabei verlor Neuman den Ball. Averhoff reagierte als erster, schnappte sich das Lederei und trug es über 50 Yards zum 28:13 (PAT Wolff) in die Haller Endzone. Zum ersten Mal an diesem Tag hatten sich die Hessen damit einen Vorsprung von zwei Touchdowns erspielt.
Fünf Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch auf der Spieluhr und die Unicorns starteten ihre Aufholjagd, die am Ende zu zaghaft ausfallen sollte. Per 23-Yards-Pass von Neuman auf Thomas Hambalek kam man auf 21:28 heran und hatte dabei sogar den vergebenen Extrapunkt beim zweiten Touchdown per Conversion von Max Seroogy wieder ausgeglichen. Für eine Wende im Spiel wäre es aber nötig gewesen, den Gästen den Ball ohne Punkterfolg abzunehmen, was den TSGlern nicht gelang. Im Gegenteil erlaubte man den Mercenaries bis auf 12 Yards an die Unicorns-Endzone heran zu kommen. Von dort aus war es ausgerechnet dem Ex-Haller Marc Biedenkapp vergönnt, mit dem Touchdown zum 35:21 (PAT Wolff) den Schlusspunkt in der Partie zu setzen.
"Wir hätten das Ding heute gewinnen können", zeigte sich Unicorns-Headcoach Siegfried Gehrke nach dem Spiel von einer vergebenen Chance überzeugt. "Dazu muss man in so einem Spiel aber bis zum Schluss kämpfen und genau das haben wir heute nicht getan. Der Kampf um die Tabellenspitze ist damit noch nicht verloren, aber aus eigener Kraft ist er nun eben leider nicht mehr zu schaffen."
Die Punkte für Hall erzielten am Samstag: Thomas Hamablek (12), Thomas Rauch (1) und Max Seroogy (6).
Viertel-Ergebnisse: 7:7 / 6:7 / 0:0 / 8:21 / Gesamt: 21:35
Zuschauer: 1.080
Alle Punkte:
0:7 Antione Jones 1-Yard-Lauf (PAT Patrick Wolf)
7:7 Thomas Hamablek 3-Yards-Pass von Jordan Neuman (PAT Thomas Rauch)
7:14 Antione Jones 30-Yards-Lauf (PAT Patrick Wolf)
13:14 Max Seroogy 23-Yards-Pass von Jordan Neuman
13:21 Antione Jones 6-Yards-Lauf (PAT Patrick Wolf)
13:28 Sean Averhoff 50-Yards-Fumble-Return ((PAT Patrick Wolf) 21:28 Thomas Hambalek 23-Yards-Pass von Jordan Neuman (CON Max Seroogy)
21:35 Marc Biedenkapp 12-Yards-Pass von Joachim Ullrich (PAT Patrick Wolf)