Mitteilung von Dresden Monarchs vom 07.06.2007

Hurricanes erwartet ein neuer Angriffssturm

Wilbur Hargrove blickt der Begegnung gegen Kiel gelassen entgegen.
Nach Braunschweig will Meistertrainer Anderson nun Dresden knacken.

Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Die derzeitige Situation der Dresden Monarchs ist auch den gerade erst aus Amerika eingetroffenen Neulingen im Team, Quarterback Dylan Meier und Widereceiver Wilbur Hargrove, nicht entgangen. Doch negative Töne erwartet man von dem 23-Jährigen Spielführer und seinem drei Jahre älteren Passempfänger vergebens. Durchweg positiv äußern sich die offensiven Verstärkungen des Sachsen-Teams. „Wir sind überrascht von der Qualität des Kaders und dem Teamgeist. In dieser Mannschaft kämpft jeder für jeden. Die Jungs glauben an ihre Chance und werden das am Wochenende sicher auch unter Beweis stellen“, sind sich die US-Importe einig. Gegner Kiel dürfte dieses, noch immer ungebrochene, Selbstvertrauen Kopfschmerzen bereiten. Nicht nur, dass die Bundesligaaufsteiger der Baltic Hurricanes am Sonntag (Heinz-Steyer-Stadion, Kickoff: 15 Uhr) ein auf den offensiven Schlüsselpositionen vollkommen veränderter Monarchs-Kader erwartet, nein, auch der Siegeswillen scheint, Dank wichtiger US-Unterstützung, bei den Königlichen neu erwacht zu sein.
Grund für diesen Optimismus ist unter anderem auch die Verpflichtung von Wilbur Hargrove. Der in Boyton/Virginia geborene US-Amerikaner spielt seit seinem zwölften Lebensjahr Football und das, „weil mein älterer Bruder auch spielte. Ich habe ihm immer nachgeeifert.“ Anders als sein Bruder schaffte der heute 26-Jährige jedoch den entscheidenden Durchbruch, bekam als erstes und einziges
Mitglied seiner Familie ein volles Sportstipendium und die Chance das College zu besuchen. „Schon deshalb ist Football meine absolute Leidenschaft. Der Sport hat mir wichtige Türen im Leben geöffnet und mir eine Perspektive gegeben“, zeigt sich Hargrove dankbar. Vielleicht auch deshalb kann der graduierte Psychologe auch nach seinem Abschluss an der Marshall University noch immer nicht vom Football lassen, ließ sich nach einer Spielzeit in der amerikanischen Arena-League nun auch für die German Football League (GFL)  begeistern. „Ich hörte von Freunden, die in der NFL-Europa Football spielten, dass auch die GFL eine erstklassige und professionell aufgezogene Liga ist. Da ich bereits den Reiz des Landes kannte, viel die Entscheidung leicht.“
Denn bereits im Jahr 2000 verschlug es Wilbur Hargrove nach Deutschland. Um genauer zu sein, nach München. Bei einem internationalen Ländervergleich, rannte der damals noch aktive Leichtathlet für sein Mutterland die 100 Meter. „Ich gewann in meiner noch bis heute bestehenden Bestleistung – 10,08 Sekunden. Danach genoss ich die deutsche Kultur, besuchte zahlreiche Museen und war überwältigt. Ich liebe die Architektur und die hier entstandenen Kunstwerke. Ich habe auch schon gehört, dass Dresden in diesem Punkt viel zu bieten hat. Entsprechend freue ich mich auf die kommenden Monate“, so der US-Boy. Doch nicht nur Hargrove freut sich auf seine neue Heimat auf Zeit, nein, auch die Fans seiner Dresden Monarchs freuen sich auf ihn. Noch immer ist der smarte Athlet schnell, dürfte mit seiner aktuellen Sprint-Bestleistung (10,1 Sekunden) der schnellste Spieler der GFL sein. „Gepaart mit seiner Fangsicherheit ist Wilbur eine erstklassige Verstärkung“, so Monarchs-Trainer Robert Cruse.
Fakten, die Meistertrainer Kent Anderson am Sonntag sicher ins Grübeln bringen. Mit seiner erstklassig verstärkten Aufsteigertruppe hat der ehemalige Trainer der Braunschweig Lions und der Berlin Adler (beide Teams wurden unter Anderson deutscher Meister) große Pläne. So zog der extrovertierte Trainer unter anderem auch Braunschweigs langjährigen Quarterback, Adrian Rainbow, mit an die Küste,
formte da ein echtes Top-Team der Liga. Zuletzt verspielte Andersons Truppe in letzter Sekunde einen Sieg gegen den amtierenden deutschen Meister, die Lions, musste sich mit einem 15:15-Unentschieden zufrieden geben. Nun soll ein Sieg, gegen bislang sieglose Dresdner her. Doch dagegen haben die Elbe-Städter etwas einzuwenden. Auch wenn ein Sieg noch Wunschdenken ist, „wir verbessern uns nun von Woche zu Woche und werden die Playoffs erreichen“, ist Wilbur Hargrove sich schon jetzt sicher. Dazu müssen die Monarchs am Sonntag den Rasen des Heinz-Steyer-Stadions erstmals zum Glühen bringen. Die Fans der Dresdner Footballer erwartet ab 15 Uhr ein heißer Tanz zweier siegeshungriger Mannschaften.