Premiere im hohen Norden
Eine ganz besondere Premiere erlebten die Braunschweig Lions beim Auswärtsspiel in Kiel. Bei den Kiel Baltic Hurricanes errangen die Löwenstädter mit dem 15:15 (2:6, 13:0, 0:7, 0:2) ihr erstes Unentschieden seit der Bundesligazugehörigkeit 1994.Ob es sich dabei um einen Punktgewinn oder eher einen Punktverlust handelt, bleibt jedem Beobachter der spannenden Partie selbst überlassen. Die Mienen der Lions-Spieler direkt nach dem Abpfiff vor rund 2.500 Zuschauern im Kieler Holstein-Stadion verrieten aber eher, dass sich diese Punkteteilung für sie wohl eher wie eine Niederlage anfühlte.
Denn auch gegen den diesjährigen GFL-Aufsteiger gingen die Braunschweiger als amtierender Deutscher Meister natürlich als Favorit ins Spiel.
Doch schon mit dem ersten Offense-Drive überraschten sie dabei alle Fans und wohl auch den Gegner. Denn als Quarterback begann Matt Crockett die Partie und als Runningback lief zunächst Robert Scholl auf.
Doch trotz dieser Umstellungen fanden die Niedersachsen gut ins Spiel und gingen schnell durch Kelvin Love in Führung. Die erste unglückliche Aktion aus Sicht der Lions ereignete sich dann aber bereits beim anschließenden Extrapunktversuch, denn den freien Ball nach einem verunglückten Snap konnte der Kieler Rhiad Arfaoui über das gesamte Spielfeld zum 2:6-Anschluss zurückgetragen.
Mit diesen unkonventionellen ersten Punkten für die Gastgeber schien der Spielfaden der Lions erst einmal etwas gerissen zu sein, denn fortan spielten nur noch die Baltic Hurricanes und dabei überzeugte auch der frühere Braunschweiger Quarterback Adrian Rainbow vollauf. Unter anderem mit zwei Touchdownpässen auf zwei weitere Ex-Löwen mit David DeArmas und Estrus Crayton.
Mit einem 6:15-Rückstand war die Halbzeitpause eine gern gesehene Unterbrechung aus Sicht der Braunschweiger Gäste, denn es galt, sich neu zu konzentrieren, um nicht noch weiter Boden auf die zu diesem Zeitpunkt äußerst agilen Norddeutschen zu verlieren.
Das gelang auch hervorragend, denn gleich mit dem ersten Drive in der zweiten Hälfte konnten die Braunschweiger durch einen kurzen Touchdownpass von Dennis Zimmermann auf Olaf Fischer zum 13:15 verkürzen.
Anschließend war auch die Verteidigung des fünffachen Deutschen Meisters weiterhin hellwach und unterband viele Kieler Angriffsbemühungen bereits im Keim. Insgeamt gerade einmal zehn Yards Raumgewinn aus Läufen sprechen da wieder eine deutliche Sprache und auch Adrian Rainbow wurde desöfteren gehörig unter Druck gesetzt durch seine ehemaligen Mitspieler.
Er war es dann auch, der zu Beginn des vierten Quarters den Fehler zum Safety machte, als er beim Scrambeln auf die hintere Seitenauslinie trat und den Lions somit zwei Punkte zum Ausgleich bescherte. Die Partie war ausgeglichen und mit der nächsten Angriffsserie hatten die Gäste die Möglichkeit, wieder in Führung zu gehen. Doch der 35 Yard-Field Goal-Versuch von Steffen Dölger segelte an den Torstangen vorbei, so dass es beim Unentschieden blieb
Da auch die Kieler kaum noch gefährlich an die Braunschweiger Endzone heran kamen, entwickelte sich die spannende Partie am Ende zum Herzschlagfinale, in dem die Schiedsrichter das letzte Wort haben sollten.
Ein Touchdownpass von Dennis Zimmermann auf Jörg Heckenbach wurde kurz vor Spielende aufgrund einer Strafe wegen Passbehinderung gegen den Braunschweiger Wide Receiver zurückgepfiffen.
Somit blieb es am Ende im Duell vieler alter Freunde und Weggefährten beim wohl gerechten Unentschieden, denn die Kieler spielten fast fehlerfreien Football, der ihnen zumindest diesen einen Punkt einbrachte.
Auf der anderen Seite stand ein Braunschweiger Team, das sich erneut viele gelungene Aktionen im Angriff durch eigene Strafen zunichte machte und das ganz sicher nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Das Rückspiel in Braunschweig verspricht also schon jetzt, ein weiteres spannendes Highlight in der diesjährigen GFL-Saison zu werden.
Bis dahin haben die Lions aber noch schwere Spiele vor sich und nach einer spielfreien Woche steht am 16. Juni das Auswärtsspiel beim Tabellenführer der GFL-Nordgruppe, den Berlin Adlern auf dem Programm.
Scoreboard:
0:6 Kelvin Love 9 Yard-Lauf (Kein PAT)
2:6 Rhiad Arfaoui PAT-Fumble Return
8:6 David DeArmas 4 Yard-Pass von Adrian Rainbow (Keine Conversion)
15:6 Estrus Crayton 35 Yard-Pass von Adrian Rainbow (PAT Sven Linn)
15:13 Olaf Fischer 7 Yard-Pass von Dennis Zimmermann (PAT Steffen Dölger)
15:15 Safety Quarterback läuft aus der Endzone