Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 21.05.2007

Scorpions verschenken Sieg gegen Marburg

Eine herbe und unnötige 20:21 (0:0 / 14:0 / 6:0 / 0:21)-Niederlage mussten die Stuttgart Scorpions am vergangenen Samstagabend vor 720 Zuschauern, die trotz der gleichzeitigen Meisterfeier für den VfB den Weg auf die Waldau gefunden hatten, im heimischen GAZi-Stadion gegen die Marburg Mercenaries hinnehmen. Möglicherweise noch schwerer wiegt der Ausfall von Jeff Carpenter, wobei erst nach genaueren Untersuchungen feststehen wird, ob und wenn ja, wann er in dieser Saison nochmals auflaufen kann.

„Das Spiel dauert 90 Minuten“ dieses gern benutzte geflügelte Wort lässt sich mühelos auf American Football übertragen: „Ein Spiel dauert vier Viertel“. Trotz einer deutlichen 20:0-Führung nach 3 Quartern und in einer bis dahin dominierenden Vorstellung gelang es den Gastgebern nicht, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.
Dabei gab es etliche Gelegenheiten, trotz der Gegenpunkte das Spiel siegreich zu gestalten: Nachdem im Eröffnungsdrive die Gäste schnell gestoppt wurden, ging das RB-Duo Avella/Geiger Step by Step nach vorne, ehe QB Ira Vandever mit einem 45yd-Pass auf Chris Jackson den Ball bis an die gegnerische 5yd-Line brachte. Im 4.Versuch sollte ein Fieldgoal aus günstiger Distanz die ersten Punkte auf die Anzeigetafel bringen, doch Kicker Tilman Fecke verfehlte das Ziel, womit schon einmal 3 Punkte in der Endabrechnung fehlten.
Bis ins zweite Spielviertel geschah auf beiden Seiten wenig, ehe dann Marburg an der eigenen 35yd-Linie zu einem erneuten Punt gezwungen wurde. Dieser wurde von LB Jasson Scott geblockt und prallte in die Endzone der Mercenaries, wo Jeff Carpenter den Ball zum 7:0 unter Kontrolle brachte. Nach einer sehenswerten Interception war es Safety Nils Haeseler, der einen Pass des Mrburger Nationalmannschafts-Quarterbacks Joachim Ullrich abfangen und die Scorpions erneut in Ballbesitz bringen konnte. Nach Läufen von Avella und Geiger bis an die 10yd-Linie war es kurz vor der Pause schließlich schließlich Jackson vorbehalten, nach einem Pass von Vandever mit einem spektakulären Catch in der Ecke der Endzone die Gastgeber mit 14:0 (PAT Fecke) in Front zu bringen.

Zu Beginn des 3.Viertels funktionierte weiterhin der „Schichtbetrieb“ zwischen Avella und Geiger, wobei Letzterer bei einem 10yd-Lauf spektakulär mehrere Tackles brechen und Tony Avella schließlich mit einem Lauf über 1yd zum 20:0 die Führung ausbauen konnte. Dass der PAT hier verfehlt wurde, störte zu diesem Zeitpunkt nur wenige, dachte man doch auf dem Weg zu einem sicheren Sieg zu sein.

Dabei hatte man allerdings die Rechnung ohne die Gäste gemacht, denn im anschließenden Drive und bereits nach dem letzten Seitenwechsel bewegten die Marburger den Ball abwechselnd durch Läufe und Pässe wesentlich erfolgreicher und nach einigen verpassten Tackles war es schließlich Jeff Carpenter, der Marburgs RB Antione Jones an der 26yd-Linie ins Aus drängen und so den Touchdown verhindern konnte. Dabei wurde er allerdings vom ebenfalls heranstürmenden und von einem Gegenspieler geblockten Nils Haeseler unglücklich am Knie getroffen und blieb mit starken Schmerzen an der Seitenlinie liegen. Während er von den Physios, Sanitätern und nicht zuletzt Teamarzt Dr.Ebensperger versorgt wurde, verloren einige Scorpions-Spieler die Nerven, da sie hier ein Foul gesehen haben wollten. Nachdem Carpenter vom Feld getragen war, standen die Gäste durch die ausgesprochene Strafe an der 13yd-Line. Diese Chance ließen sie sich nicht entgehen und so stand es wenig später nach einem 7yd-Pass von Ullrich auf Heiko Müller nur noch 20:07.

Danach taten sich die Scorpions sichtbar schwer, wieder Ruhe ins Geschehen zu bringen, während sich die Gäste in der Verteidigung deutlich aufmerksamer zeigten und bei einem missglückten Option-Spielzug der Schwaben den Ball an der deren 24yd-Linie sichern konnten.
Auch diese Gelegenheit ließen die Mercenaries nicht ungenutzt und verkürzten durch Pass auf van Daalen über 4yd auf 20:14. Den Scorpions gelang danach wenig Raumgewinn, sie mussten schnell punten. Der Snap missglückte und es blieb Punter Hassan Rashid nur übrig, die Flucht nach vorne anzutreten. Dabei gelang ihm sogar ein 1st Down, die Scorpions blieben in Ballbesitz. Mit der Restzeit von 1.56 min sollte es dann gelingen, den Ball bis zum Spielende in den eigenen Reihen zu halten, wobei sich auf den Rängen allgemeine Erleichterung breit machte. Doch es kam ganz anders, RB Ashon Farley fumbelte im nächsten Spielzug, wobei er von einem Helm an der Hand getroffen und diese nach der ersten Diagnose angebrochen wurde, an der eigenen 43yd-Linie den Ball, der von Marburg gesichert werden konnte. Die Gäste bewiesen nun postwendend, warum sie als amtierender Deutscher Vizemeister erneut zu den Favoriten für die laufende Saison zählen, denn sofort im nächsten Spielzug fand Ullrich mit einem 43yd-Pass Receiver Filip Pawelka, der trotz guter Deckung den Ball zum 20:21 Endstand sichern konnte.

Ein unglaubliches Comeback der Gäste, während die Scorpions doch einen starken Dämpfer hinnehmen und sich nun auf die anstehenden Partien gegen die vermeintlich weniger starken Gegner aus Weinheim, Darmstadt und Saarbrücken konzentrieren müssen. Positiv immerhin am Sonntag die Nachricht, dass es sich entgegen erster Befürchtungen bei Carpenters Verletzung um keinen Bruch handelt. Allerdings konnte wegen der starken Schwellung des verletzten Knies noch nicht festgestellt werden, welche Bände in Mitleidenschaft gezogen wurden.


Score
06 : 00 Carpenter geblockter Punt-Return
14 : 00 Jackson 10yd-Pass von Vandever (PAT Fecke)
20 : 00 Avella 1yd-Lauf
20 : 07 Müller 7yd-Pass von Ullrich (PAT Biedenkapp)
20 : 17 van Daalen 4yd-Pass von Ullrich (PAT Biedenkapp)
20 : 21 Pawelka 42yd-Pass von Ullrich (PAT Biedenkapp)

Zuschauer
720