Mitteilung von Wiesbaden Phantoms vom 07.05.2007

Cowboys behalten die Oberhand

Phantoms verlieren gegen Bundesliga-Absteiger Munich Cowboys vor 500 Fans knapp mit 7:14. Starke Defense-Leistungen beider Teams sorgt für Spannung. Am Ende hielt es auch Jörg Dahlmann nicht mehr auf seinem Sitz. Der DSF-Sportreporter als Gast-Kommentator erlebte zusammen mit den zahlreichen Phantoms-Anhängern eine nervenaufreibende Schlussphase des Topspiels im Europaviertel, das über weite Strecken gutklassigen Sport bot und am Ende einen glücklichen aber durchaus verdienten Sieger aus München hatte.
99 Yards hätten die Phantoms um Quarterback Frank Grimm – der sich wie schon in den Vorjahren die Spielanteile mit Guido Reuels teilte – in etwas mehr als zwei Minuten Restspielzeit zum Ausgleich zurücklegen müssen. Nach einem Punt der Cowboys starteten die Phantoms mit ihrer letzten Chance auf einen Punktgewinn ein Yard vor der eigenen Endzone. Fünf Sekunden waren es noch auf der Uhr, als Grimm 35 Yards vor der Cowboys-Endzone zum letzten tiefen Pass ansetzte. Spannung pur, zumal wenige Sekunden zuvor der Touchdown schon förmlich in der Luft lag, die Cowboys mit geeinten Kräften den artistischen Fang von Robin Bräuer verhindern konnten.
Die letzten fünf Sekunden tickten von der Uhr, der Ball segelte in Richtung Endzone, zahlreiche Hände streckten sich. Vergeblich. Unvollständig, Spiel vorbei. Die Cowboys widerstanden auch der letzten Angriffsserie der Phantoms und nahmen den knappen 14:7 Sieg mit in die bayrische Landeshauptstadt. Glückliche Gesichter und spürbare Erleichterung auf Seiten des ehemaligen Deutschen Meisters, der im ersten Spiel nach seinem Bundesliga-Abstieg untermauerte, wie ernst es ihm mit dem sofortigen Wiederaufstieg ist.
Angetrieben vom jungen Running Back Jerome Morris, wie auch Patrick Hähnel auf Phantoms-Seite ein hoffnungsvoller Running Back aus eigener Talentschmiede, setzten die Gäste gerade in der ersten Halbzeit deutliche Zeichen und marschierten eindrucksvoll und zeitraubend über das Feld. „Anfangs bekamen wir das Laufspiel der Cowboys überhaupt nicht in den Griff und wurden regelrecht über das Feld getrieben. Nachdem wir in der Verteidigung einige Umstellungen vorgenommen hatten, klappte es dann etwas besser“, sah Phantoms Head Coach Michael Treber auf die ersten Spielminuten zurück, die zunächst Schlimmes erahnen ließen.
Wurde Morris kontrolliert, nahm Gäste-Quarterback Travis Harvey den Ball und die Verantwortung in die Hand und erlief die nötigen Yards selbst. So stand es nach punktelosem ersten Spielviertel schließlich zwangsläufig 0:7 aus Sicht der Phantoms, als die Gäste ihre erste sehr lange Angriffsserie durch Pascal Maier erfolgreich beendeten.
Bis zu Halbzeit tat sich dann nicht mehr viel. Die Cowboys verloren nach einem missglückten Punt der Phantoms den Ball umgehend wieder in aussichtsreicher Position durch einen Fumble ihres Ballträgers Jerome Morris. Die beiden einzigen Aufreger zum Ende der ersten Halbzeit. Die jeweiligen Verteidigungsreihen hatten das Kommando übernommen und verhinderten weitere Punkte. Die zweite Halbzeit wurde von den Cowboys eröffnet. Allerdings ähnlich erfolglos, wie zu Beginn des Spiels von den Phantoms. Nach drei Spielzügen war Schluss, Ballbesitz Wiesbaden auf der eigenen 33 Yard Linie. Frank Grimm führte sein Team nun Schritt für Schritt über das Feld. Die längste Angriffsserie der Phantoms im Spiel, ein sehr gut funktionierendes Passspiel und auch das Laufspiel klappte nun merklich besser, als noch im ersten Abschnitt.
Jörg Cappel war es schließlich vorbehalten, den ersten Touchdown seiner Phantoms in der neuen Saison zu erzielen. Ein kurzer Pass von Grimm in die äußere Ecke der Endzone und Cappel griff sicher zu. Oliver Kreuzer verwandelte den Extrapunkt und das Spiel war auch vom Ergebnis her wieder völlig offen.
Doch die Cowboys wussten zu antworten. Keinesfalls geschockt vom längst verdienten Ausgleich dirigierte Travis Harvey sein Team über das Feld und sorgte mit einem sehenswerten 35 Yards-Pass auf Pascal Maier zu Beginn des letzten Spielviertels für die erneute Führung der Gäste. Maier verwandelte wie schon beim ersten Touchdown den Extrapunkt gleich mit und die Cowboys lagen wieder in Front.
Hoffnung keimte aus Seiten der Phantoms auf, als man wenige Sekunden später nach einem fulminanten Kick Off Return von Joel Buskirk inklusive einer Strafe gegen die Münchner schon wieder auf der 29 Yard Linie der Gäste stand. Mithilfe eines verwandelten vierten Versuchs über acht Yards fand man sich schließlich nur noch 17 Yards vor dem vermeintlichen Ausgleich. Dann jedoch war Schluss, in vier Versuchen widerstanden die Gäste den Angriffsbemühungen der Phantoms und übernahmen den Ball wieder auf der eigenen 15 Yard Linie.
Doch das Spiel war längst nicht vorbei. Nach einigen Spielzügen verabschiedeten sich die Cowboys wieder vom Angriffsrecht und öffneten nach ihrem gelungenen Punt den Vorhang für die hochdramatische Schlussphase der letzten beiden Spielminuten im Europaviertel, die mit den abschließenden fünf Sekunden „Nägelkauen“ ihren Höhepunkt fand und mit kräftigem Applaus der Fans für beide Mannschaften nach einem ansehnlichen Spiel ihre Würdigung fand.
„Es hat nicht nur mir Spaß gemacht. Das war toller und spannender Sport von beiden Teams. Auch wenn es für die Phantoms am Ende nicht gereicht hat, können die Wiesbadener Stolz auf ihr Team sein. Die Saison ist noch lang, da kann noch viel passieren. Ich werde mit Sicherheit bald wieder hier im Europaviertel sein und dann als Zuschauer die Phantoms anfeuern“, fand Jörg Dahlmann nach Abpfiff für die Zuschauer Worte, die dem Spiel und dem Ergebnis gerecht wurden.
Bereits am kommenden Wochenende geht es für die Phantoms zum nächsten Härtetest nach Kirchdorf zu den Wildcats. Diese haben sich ebenfalls das Ziel „Meisterschaft“ auf die Fahnen geschrieben und sich effektiv auf beiden Seiten des Balles verstärkt.
„Das wird die zweite harte Nuss in Folge für uns. Schwieriger geht es kaum. Aber wir haben gegen die Cowboys nicht schlecht ausgesehen und werden auch in Kirchdorf mit unserer jungen Truppe unsere Chancen haben. Trotz anfänglicher Probleme haben wir im ersten Spiel der Saison verhältnismäßig wenig Fehler gemacht. Es gilt natürlich noch Einiges zu verbessern, aber ich bin optimistisch, dass wir zu den fünf Teams gehören können, die in meinen Augen ein ernsthaftes Wort um die Tabellenspitze mitreden werden“, äußerte sich Michael Treber nach dem Spiel rückblickend auf den Auftakt und mit Blick auf die kommenden Herausforderungen eines schweren Spielplans der jungen, neuen Saison.