Mitteilung von Munich Cowboys vom 15.02.2007

Marathon-Mann lässt die Cowboys laufen

Ohne Trainingsplan geht es nicht. Zwei DIN-A4-Seiten mit athletischen Übungen bringt der neue Sprinttrainer der Munich Cowboys, Bernhard Reuschl, vor jeder Trainingseinheit (donnerstags, 20 bis 21.30 Uhr, Berufsbildungszentrum, Lindwurmstraße 90) zu Papier. Akribisch bereitet er die Übungen vor. Langeweile kann erst gar nicht aufkommen. Die Cowboys-Spieler haben sichtlich Spaß am Sprinttraining – binnen weniger Wochen hat sich die Teilnehmerzahl vervierfacht. Spaß ist für den Leichtathleten Bernhard Reuschl der Schlüssel zu einem erfolgreichen Training: Wer Spaß am Trainieren habe, trainiere härter, finde Sinn, überwinde Hindernisse. „Das Metier Football ist neu für mich“, sagt er. „Mein Ziel ist es, den Motor von Football-Spielern ein paar PS schneller zu machen.“

Das Sprinttraining der Munich Cowboys ist speziell für so genannte skill positions der Offense (Quarterbacks, Runningbacks, Tight Ends, Wide Receiver) sowie der Defense (Linebacker, Defensive Backs) ausgelegt. Es läuft beispielsweise folgendermaßen ab: Nach einer zehn- bis 15-minütigen Aufwärmphase (Laufen und Werfen mit dem Medizinball) geht es in das Kerntraining, das 20 oder 30 Minuten dauert. Auf Reuschls Trainingszettel stehen diesmal: Ausfallschritt nach vorne und hinten (mit Drehung), seitlicher und gekreuzter Ausfallschritt, Sumohocke, Sprung aus der Hocke, seitlicher Hüftschwung. Um nur ein paar aus der Fülle der Übungen zu nennen.

Daran schließt sich ein halbstündiges, schnelligkeitsorientiertes Zirkeltraining an. Jeweils zwei Athleten führen parallel Übungen aus: Medizinball-Stoßen gegen die Hallenwand, explosiv-beidbeiniges Hochspringen, vertikale Sprünge über Hindernisse und Sprungserien. Rumpfaufbau ist ein eigener Trainingsschwerpunkt. Und am Ende steht eine footballspezifische Koordinationsübung: Einer der Footballer sprintet vorwärts (bis zu einer Markierung), dann im Shuffle seitlich zurück. Während er erneut nach vorn sprintet, wirft einer der Quarterbacks einen Pass, der am Ende der Strecke gefangen werden muss. Ein abwechslungsreiches Programm. Leerlauf gibt’s keinen.

Nicht erst bei den Munich Cowboys hat Bernhard Reuschl mit interessanten Trainingskonzepten auf sich aufmerksam gemacht: Sondern bereits zwischen 1998 und 2001, als Leichtathletik-Trainer bei Quelle Fürth. Seit 2005 trainiert er Kondition und Koordination der Rundballtreter des SC Fürstenfeldbruck (Bayernliga). Und zudem, seit 2006, Schnelligkeit und Koordination der Fußballer des FC Augsburg II (Landesliga). „Im Vergleich zum American Football“, meint er, „ist Fußball ein langsamer Sport“. Reuschl versucht Sportler in den Bereichen Koordination, Athletik und Schnelligkeit fit zu machen, spart bei seinen Sprinttraining aber jegliche Dehnübungen aus. „Das Dehnen ist als eine besondere Trainingseinheit anzusehen“, erklärt Reuschl. „Es macht langsamer, weil es die Vorspannung der Muskeln wegnimmt.“

Er selbst hat sich auf den Marathon-Lauf spezialisiert. Bestmarke: 2:30 Stunden. In den letzten 20 Jahren sei er „ein paar der schönsten Stadt-Marathons der Welt“ gelaufen, sagt Bernhard Reuschl. Boston, Rom, München, Berlin, Wien, Edinburgh – mehrere davon gleich zwei oder drei Mal. 1997 wurde er Elfter beim München-Marathon. Sein Trainingsehrgeiz ging so weit, dass er „bis zu 180 Kilometer pro Woche“ lief, erzählt der Marathon-Mann, „was orthopädisch schwierig war und zu immer größeren Problemen führte“.

Deshalb trainiert der Sprinttrainer der Cowboys seit zehn Jahren „wie ein Triathlet“. 1999 nahm Bernhard Reuschl sogar an Weltmeisterschaften teil, im Duathlon: „Laufen, Radfahren, Laufen – ein Triathlon für Nichtschwimmer“.