Mitteilung von Munich Cowboys vom 28.11.2006

Es zählt nicht nur der sportliche Erfolg

Der neue Cowboys-Präsident Werner L. Maier zu den Themen Sponsoring, Verpflichtung eines neuen Cheftrainers, Perspektiven für jugendliche Footballer und Vereinsarbeit.

Herr Maier, nach Ihrer Wahl zum Cowboys-Präsidenten haben Sie detailliert Aufgaben beschrieben, die der neue Vorstand erledigen muss, um American Football in München zu organisieren. Es scheint, als wüssten Sie genau, was auf Sie zukommt.

Maier: Ich bin ja seit 1985 bei den Cowboys. Und habe selbst in der Zeit, in der ich Spieler war, die Cowboys interessiert beobachtet.

Auch Ihre Vorstandskollegen müssen sich erst einarbeiten. Reicht die Zeit, um die Saison 2007 vernünftig vorzubereiten?

Maier: Die Zeit, um neue Sponsoren zu gewinnen, ist sehr vorangeschritten. Budgets von Unternehmen werden in der Regel bis zum September vergeben. Was den Aufbau des Vereins und die Struktur der einzelnen Teams betrifft, sind wir genau richtig in der Zeit.

Zur Ersten Mannschaft: Der fehlte in diesem Jahr eine funktionierende Offense Line. Sie wurde von einem Cheftrainer geführt, der zwar ein volles Gehalt bezog, aber offenbar nur mit halber Kraft gearbeitet hat. Wie lassen sich solch katastrophale Zustände künftig verhindern?

Maier: Eine große Aufgabe wird sicherlich sein, im sportlichen Bereich von Anfang an klarzumachen, dass es Strukturen gibt. Zum Beispiel einen Trainerstab, der den Spielern aufzeigt, was er von ihnen erwartet. Ich hoffe, dass dann genügend Spieler bereit sind, diesen Weg mitzugehen.

Werden Sie das Team mit einem namhaften Head Coach und Spielern verstärken?

Maier:
Wenn der Verein finanziell dazu in der Lage ist, werden wir einen Head Coach verpflichten, der den deutschen und europäischen Spielermarkt kennt. Dieser Cheftrainer wird sicherlich eine Reihe von Spielern dazu bewegen, zu den Cowboys zu wechseln. Vorrangiges Ziel ist aber nicht, neue Spieler anzuwerben, sondern Trainer und Spieler des Kaders sowie Zugänge aus der Jugend optimal auszubilden.

Sportlich erfolgreich waren die Cowboys-Ladies, die ihren Meistertitel verteidigt haben. Nun steht der Frauen-Football aber vor einem hausgemachten Problem: Der Verband AFVD verlangt Lizenzgebühren. Macht der AFVD mit dieser Entscheidung den Ladies-Football, der sich gerade positiv entwickelt, wieder kaputt?

Maier: Ich wurde in dieser Woche von der Verbandsaufforderung zur Teilnahme an einer Lizenzliga überrascht. Der Cowboys-Vorstand wird dies zusammen mit der Abteilung sehr genau prüfen und beschließen, ob wir teilnehmen oder nicht. Wenn es eine Lizenzliga geben wird, die den Ladies Auflagen macht, will ich genau wissen, was die Gegenleistung ist und wofür die Mittel verwendet werden.

Die Lizenzgebühren (2140 € für die 2.BL; 8560 € für die GFL; Anm. d. Red.) für das Männer-Team sind immens. Wohin fließt eigentlich dieses Geld?

Maier: Natürlich ist die German Football League, die GFL, mit gewissen Kosten verbunden. Ich muss mich zwar noch weiter in die Materie einarbeiten. Aber auch in diesem Fall will ich wissen, was mit dem Geld passiert. Es kann nicht allein dafür verwendet werden, Funktionäre zu bezahlen. Auch hier muss es eine Gegenleistung geben.

Sie wollen mittelfristig einen Großsponsor für die Munich Cowboys akquirieren, indem sie American Football als Mannschaftssport Nummer Drei in München etablieren. Was ist dazu nötig?

Maier: Entscheidend für jeden Sponsor ist es, dass es eine Gegenleistung oder einen Mehrwert gibt. Das kann ein Image-Transfer, eine Werbung oder ein Auftritt in der Öffentlichkeit in Verbindung mit dem Sponsoren-Logo sein. Wichtig dabei ist, dass die Cowboys ein zuverlässiger Geschäftspartner sein werden.

Gemeinsam mit dem Cowboys-Ehrenvorsitzenden Alexander Weigel wollen Sie versuchen, einen Förderkreis zu etablieren. Hoffen Sie kurzfristig auf Gönner, um die Erste Mannschaft neu aufzubauen?

Maier: Gönner gab es – seit es die Cowboys gibt – immer. Es ist mir wichtig, dass diese Gönner wissen, dass ihre Gelder nicht verpulvert sondern zielgerichtet eingesetzt werden. Ich möchte Vertrauen schaffen in das Konzept der Munich Cowboys.

Herausgestellt haben Sie die Bedeutung der Nachwuchsarbeit. Die Cowboys Juniors sind in diesem Jahr erneut Bayerischer Meister geworden. Ist es nicht an der Zeit, die Jugendlichen für die GFL Juniors zu melden, damit sie künftig noch besser auf das Männer-Team vorbereitet werden?

Maier: Mittelfristig ist mein Ziel, so viele Jugendliche für das Nachwuchs-Team zu werben, dass die Spielerdecke für eine Teilnahme an der GFL Juniors in jedem Fall reicht. Um die Kosten für dieses Vorhaben tragen zu können, müssen wir den Verein wirtschaftlich stabiler machen.

Der Münchner Olympiapark bemüht sich derzeit um ein Team der NFL Europa. Sollte sich die NFL in ein, zwei Jahren für den Standort München entscheiden, würde das bedeuten, dass junge Footballer durch das US-amerikanische Junior Development Program gefördert werden ...

Maier: ... das wäre sicherlich gut für die Jugendlichen, weil sie in diesem Programm von Anfang an professionelle Trainingsmethoden kennen lernen.

Bis diese Entscheidung getroffen ist, bleiben die Cowboys die Nummer Eins im Münchner Football. Für alle Mitglieder und Helfer haben Sie am Wahlabend ein Motto ausgegeben. Es lautet: „I’m proud to be a part of the Cowboys family“.

Maier: In einem Sportverein geht es nicht nur um sportliche Erfolge – sondern auch um ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Nur als Gemeinschaft können die Cowboys wieder zu einer festen Größe im deutschen und europäischen Football werden.

In Ihrer Wahlrede haben sie appelliert, jedes Mitglied solle „eine winzige Tätigkeit“ für den Verein übernehmen.

Maier: Ich bitte darum, dass sich diejenigen bereitstellen, denen etwas am Football-Sport liegt. Es gab bereits einige Meldungen von aktiven und ehemaligen Helfern. Ich möchte aber, dass sich noch mehr Leute melden. Es sind alle herzlich willkommen.