Mitteilung von Darmstadt Diamonds vom 14.09.2006

Nach der Pflicht kommt die Kür für die Diamonds

Am Samstag treffen die Footballer der Darmstadt Diamonds im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft auf die Braunschweig Lions. Kick-Off ist um 19 Uhr im Stadion an der Hamburger Straße in Braunschweig.

Vor der Saison haben die meisten Experten den Diamonds kaum Chancen auf einen Verbleib in der Ersten Bundesliga eingeräumt. Zu klein und unerfahren schien der Kader, zu stark wähnte man die Konkurenz. Trotzdem stehen am Samstag Abend die Mannen um Cheftrainer Lee Rowland zum ersten Mal seit 1990 (damals unterlag man den Noris Rams mit 0:7) wieder in den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft gegen die als haushohe Favoriten eingestuften Braunschweiger. Die Diamonds haben ihr Saisonziel „Playoff-Teilnahme” also schon erreicht — und nach der Pflicht kommt nun die Kür.

Die Mannschaft ist sich der geringen Erwartungen gegen den amtierenden Deutschen Meister bewusst, aber auch Freude über das bereits Erreichte mischt sich in die schon sichtbare Nervosität. Defense-Line Spieler Simon Rullik fasst die Stimmung im Team so zusammen: „Wir freuen uns auf das Spiel in Braunschweig, vor allem auf die tolle Atmosphäre im vollen Stadion. Wir wollen uns aber auch gut verkaufen — und wenn wir uns zusammenreissen und konzentriert spielen, ist auch vielleicht eine Überraschung möglich.” Damit erwartet Rullik aber nicht wirklich einen Sieg, wie er schmunzelnd hinzufügt. „Aber wer weiss, wenn uns die Braunschweiger zu leicht nehmen ist alles möglich. Wir wollen es ihnen so schwer wie möglich machen.”

Die Braunschweig Lions gelten seit etwa einem Jahrzehnt als das Non Plus Ultra in der Deutschen Footballszene. Seit 1994 stehen sie in der höchsten Deutschen Spielklasse, und sie haben seit dem nur einmal die Playoffrunde verpasst. Von 1997 bis 1999 haben sie dreimal in Folge die Deutsche Meisterschaft gewonnen. In den Jahren von 2000 bis 2004 standen die Mannen aus der Löwenstadt jedes Jahr im German-Bowl-Endspiel, mussten aber stets den Kürzeren ziehen. Im vergangenen Jahr aber war es endlich wieder soweit: Die Braunschweiger konnten die Trophäe zum vierten Mal holen.

Auch dieses Jahr haben die Lions die Nord-Gruppe der GFL klar dominiert und mit 22:2 Punkten zum fünften Mal in Folge die Nord-Meisterschaft für sich entschieden. Die einzige Niederlage stammt aus dem Spiel bei den Marburg Mercenaries, bei denen man schon im Vorjahr das Nachsehen hatte. Einzig im Eurobowl lief es dieses Jahr nicht nach Plan für die Braunschweiger: Gegen die Tyrolean Raiders schied man nach einer 13:40 Auswärtsniederlage aus. 1999 und 2003 hatte man den Wettbewerb für sich entscheiden können.

Im Braunschweiger Kader ist kaum ein Schwachpunkt auszumachen. Es stehen gleich zwölf Nationalspieler in ihren Reihen, darunter alleine fünf Defense-Line-Spieler und drei Linebacker — eine denkbar große Herausforderung für die Darmstädter Offensivabteilung.

Auch wenn die Diamonds und die Lions noch nie zuvor aufeinandergetroffen sind, gibt es doch eine Verbindung zwischen den beiden Teams: Mit Daniel Garcia und Slawomir Rybarczyk stehen zwei ehemalige Braunschweiger Spieler nun im Trainerstab der Darmstädter. Sie haben sicher den einen oder anderen Tipp für ihre Spieler parat, um dem Favoriten das Leben etwas schwerer zu machen.