Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 20.06.2006

Überraschungssieg gegen Marburg

Das hatten wohl die wenigsten auf der Rechnung: Mit einem in dieser Höhe unerwarteten 21:36-Sieg (7:3 / 7:27 / 7:6 / 0:0) im Punktspiel gegen den GFL-Südmeister der letzten beiden Jahre zeigen die Stuttgart Scorpions eine kompakte Teamleistung, in der es keine wirklichen Schwachstellen gab.

Der Jubel nach dem Schlusspfiff viel relativ verhalten aus. Denn die Scorpions haben am vergangenen Sonntag eine kompakte Leistung gezeigt. Jeder Spieler hatte unterm Strich alles für den Erfolg des Teams gegeben. Und wie es scheint, zahlen sich die erweiterten Trainingseinheiten voll aus. Dabei mussten sich die Gäste nach einigen kurzfristigen Ausfällen mit lediglich 37 Spielern auf die Reise begeben, bei denen DE Daniel Mirus wegen Erkrankung „nur für den Notfall“ an der Seitenlinie bereitstand. Doch gerade solche Umstände schweißen ein Team zusammen.

Zu Spielbeginn im Angriff konnten die Scorpions endlich wieder einmal ihr Offense-Potential abrufen, denn es gab Entlastung für den zuletzt recht einseitigen Angriff, der im wesentlichen über RB Patrick Geiger lief. RB-Kollege Tony Avella scheint seine Formkrise nach intensiven Training überwunden zu haben, denn im Laufspiel konnten sich beide Ballträger problemlos abwechseln. Und QB Patrick Fajfr war darüber hinaus an diesem Tage in Bestform: Er bewegte den Ball häufig selbst nach vorne und bediente hin und wieder mit Chris Jackson und Dewey Ross seine Pass-Empfänger. Lediglich zwei mal mussten sich die Scorpions an diesem Tage durch Punt vom Ballbesitz trennen.

Unter diesen Voraussetzungen bewegten die Scorpions zu Spielbeginn zügig den Ball und kamen erst an der gegnerischen 10yd-Linie ins Stocken, so dass man zunächst mit einem Fieldgoal, das Tilman Fecke über 27yd sicher verwandelte, mit 0:3 in Führung ging. Der folgende Kickoff-Return offenbarte die einzige nennenswerte Schwäche der Scorpions im Spiel: Marburgs Marcel Duft trug den Ball in der Regel weiter nach vorne, als es den Gästen lieb sein konnte. In diesem Fall gelang es gerade noch DB Ahmad Spidle an der eigenen 21yd-Linie. Diese Möglichkeit ließen sich die Mercenaries nicht entgehen, denn obwohl das Pass-Spiel recht gut unterbunden werden konnte, brach RB Marcus Whalen über 7yd zum 7:3-Zwischenstand duch (PAT jeweils Wolff). Ein ganz langer Drive der Scorpions, der bis ins 2. Quarter andauerte, bewegt den Ball Step by Step nach vorne. Die rotierenden Runningbacks Avella und Geiger fanden die geblockten Lücken, Fajfr lief das eine oder andere Mal selbst und fand immer wieder seine Pass-Empfänger Ross und Jackson. Letztgenannter wurde über 16yd dann zur 7:10-Führung bedient (PAT Fecke). Nachdem Duft sich erneut beim KO erst von Alex Peer in der Stuttgarter Hälfte geschlagen geben musste, schien sich ein heftiger Schlagabtausch anzubahnen. Doch die Scorpions legten jetzt den Grundstein zum Erfolg, denn DB Hassan Rashid fing einen Pass von Ullrich ab und erhöhte damit zum 7:17 (PAT Fecke). Und auch der folgende Kickoff schien diesmal Marburg in Verlegenheit bringen. Erst an der 2yd-Linie wurde ihnen der Ball zugesprochen. Denn auch die Scorpions beanspruchten an dieser Stelle das Angriffsrecht, da Basti Freiwald sich mit einem Marburger Spieler ein heftiges Duell um das Spielgerät lieferte. Ein langer Weg für die scheinbar verunsicherten Gastgeber. Doch die griffen ganz tief in die Trickkiste und boten den Spielzug des Tages: Ballübergabe Ullrich an Wahlen, der passt den Ball quer über das Feld an Ullrich und der findet mit einem 80yd-Pass Marc Biedenkapp, der die aufrückende Scorpions-Verteidigung überlaufen hatte, zum 14:17-Zwischenstand. Die Scorpions, inzwischen selbstsicher, blieben die Antwort nicht schuldig. Nach dem gleichen Schema ging es vorwärts, diesmal erhöhte Patrick Geiger 24yd zum 14:24 (PAT Fecke). Und auch die Defense meldete sich erneut: Ein Tackle von Jojo Hölker für –2yd, ein weiterer von Andreas Mecherlein nach +2yd und ein incomplete Pass, bei dem sogar Jeff Carpenter einer Interception näher war als der gedachte Passempfänger. Doch in dieser Phase des Spiels zeigte sich auch Marburgs Defense aufmerksam und erzwang einen Punt der Scorpions. Von der eigenen 2yd-Linie taten sich die Mercenaries schwer, aus dieser Feldposition zu kommen. Huber Fleck war es vorbehalten, die zweite Interception des Tages zu fangen und den eigenen Angriff kurz vor der gegnerischen Endzone aufs Feld zu bringen. Über 3yd war es schließlich erneut Geiger, der zum 14:30 vollendete. Und in den letzten 90 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff tat sich noch einiges: Wieder retournierte Duft den Ball in die Hälfte der Scorpions. Die Mercenaries versuchten es nun per Pass mit der Brechstange. Doch erstens verhinderten Matthias Mecherlein, Jojo Hölker und Hassan Rashid den „finalen“ Pass und zweitens handelten sich die Angreifer einige Penalties ein. 3 Sekunden vor Halbzeit dann ein Fieldgoalversuch, der geblockt wurde und in Richtung Marburger Endzone trudelte, verfolgt von Freund und Feind. Ein Marburger Spieler kickte –wohl angesichts der FIFA-WM- den Ball weg und handelte sich damit eine Strafe ein, die die Scorpions nun ihrerseits in Fieldgoal-Entfernung brachte! Fecke traf genau, doch auch hier ein Penalty, diesmal gegen die Scorpions. 10yd weiter hinten also noch einmal: Die Länge stimmte, der Ball flog jedoch seitlich vorbei und es ging schließlich zur Halbzeitpause.

Zu Beginn des dritten Spielabschnitts nun Marburg im Angriff, die mit sich mit Pässen über kurze und mittlere Distanzen nach vorne bewegten. Dann ein quasi spiegelbildliches Verhalten zu den Scorpions, denn Marcus Whalen bekam überraschend für die Defense den Ball tankte sich durch und brachte dem heimischen Anhang mit dem 21:30 neue Hoffnung auf eine Wende. Doch die wurde zwar nicht schnell, aber kontinuierlich nach der gehabten Vorgehensweise zunichte gemacht. Diesmal durch Tony Avella, der sich nach einem 14yd-Lauf zum 21:36-Endstand in die Scorerliste eintrug.

Bis zum Spielende gab es in der Folge ein reichliches Hin und Her, bei der sich aus Stuttgarter Sicht die Defense sowohl in der Pass- als auch Laufverteidigung immer wieder entscheidend durchsetzen konnte. So beendete beispielsweise LB Jasson Scott mit einem QB-Sack einen Marburger Drive. Oder als die Mercenaries mit 4 Versuchen an der Stuttgarter 8yd-Line stand und sich weder durch Lauf, noch durch Pass durchsetzen konnten. Und noch einmal kurz vor Spielende, als im 3.Versuch Alex Musch und im Vierten Matthias Mecherlein die Pässe abwehrten. Die Scorpions taten danach, was nötig war, um die Zeit herunterlaufen zu lassen und knieten schließlich ab.

Offense-Coach Tom Ross war es, der im Schluss-Huddle noch einmal auf das überaus erfolgreiche Scorpions-Wochenende hinwies und dabei nicht nur den Teamgeist der Mannschaft, sondern auch die Zusammenarbeit innerhalb der Scorpions verwies, wie er sie an den vergangenen zwei Tagen erlebte.

Die Scorpions also wieder im Aufwind. Wenn es dabei bleiben soll, dann kann es nach dem Worten von Ross durchaus so weitergehen. Dabei darf aber kein Gegner mehr auf die leichte Schulter genommen werden, als er auf die kommende Begegnung beim Tabellenschlusslicht Munich Cowboys verwies.

Das Spiel findet am Sonntag, den 25.06. um 15 Uhr im Dante-Stadion in München statt.