Mitteilung von Schwäbisch Hall Unicorns vom 04.06.2006

Stuttgart holt erstmals seit Herbst 2002 wieder Punkt gegen Hall

Es war kein spektakuläres Spiel, und keines der beiden Teams konnte wirklich Glanzpunkt setzen. So trennten sich denn auch die Stuttgart Scorpions und die Schwäbisch Hall Unicorns in der German Football League Süd 29:29 (0:7/6:7/8:7/15:8).



Zum Schluss hielt wieder mal die Haller Verteidigungsreihe das Unentschieden fest. Die Unicorns-Defense war es auch, die die Ein-Mann-Show des Stuttgarters Patrick Geiger nicht zu einer Mega-Show werden ließ: Der Running Back der Scorpions erzielte alleine 22 Punkte.

Doch ganz zum Schluss des Spiels kam auch er nicht mehr durch: Nur noch zwei Minuten waren zu spielen, die Stuttgarter hatten das vierte Viertel klar für sich entschieden, und jetzt standen sie gerade mal noch 19 Yard von der Haller Endzone entfernt. 1 Yard trennte sie im vierten Versuch vom neuerlichen First Down - der Sieg für Stuttgart war fast unabwendbar. Doch die Haller Verteidigung schlug sich erneut wacker - und als ausgerechnet Geiger dann auch noch den Ball verlor, wurde er von der Unicorns-Defense gesichert. "Ich bin stolz und glücklich, dass unsere Defense da die Scorpions gestoppt hat", zeigte sich Unicorns-Headcoach Siegfried Gehrke erleichtert.

Wie Stuttgart mit Patrick Geiger hatte auch Hall seinen Matchwinner: Max Seroogy. Nicht nur, weil er am Samstag mit weiteren 14 Punkten sein Scorerkonto auf 32 hochschraubte und in der Unicorns-internen Rangliste jetzt wieder Platz eins einnimmt. Er fing nach seinem eigenen Touchdown zum 21:27 auch noch eine Conversion, die weitere zwei Punkte einbrachte. Wäre dies misslungen, wären die Unicorns wohl später als Geschlagene vom Platz gegangen. Ursprünglich hatten die Unicorns nach ihrem vierten Touchdown einen Punt angetäuscht - er hätte nur einen Punkt gebracht. Doch Quarterback Ira Vandever schnappte sich den Ball unmittelbar vor dem Fuß des Kickers weg und passte ihn zu dem in der Endzone völlig frei stehenden Seroogy - die überrumpelten Stuttgarter hatten das Nachsehen.

Spielentscheidend war natürlich auch, dass die Haller Verteidigung den Punt des Stuttgarters Sascha Wurster nach deren erstem Touchdown abblocken konnte. Dieser fehlende Punkt vermasselte den Scorpions schließlich ihren ersten Sieg über die Unicorns seit dem 7. September 2002. Ohne Fehler blieb am Samstag Wursters Haller Gegenüber: Kicker Barry Bradshaw versenkte bei allen drei Versuchen für die Unicorns das Leder-Ei zwischen den Torstangen.

Dass das Spiel nicht spektakulär war, lag vor allem an den Scorpions. Weite, Aufsehen erregende Pässe sind nicht ihr Ding. Dafür pflegen sie ein effektives Laufspiel. Das bringt pro Versuch zwar nicht viele Yard, doch stetig nähert sich das Team so der gegnerischen Endzone. Selten warf Quarterback Patrick Fajfr Pässe - wenn sie überhaupt einen Empfänger fanden, dann in der Regel Christopher Jackson. Doch auch den Hallern gelang so manches nicht. Die sonst so verlässlichen Pässe von Ira Vandever auf Kai Rabus waren Mangelware - die Stuttgarter Abwehr war gut auf den Unicorns-Angriff eingestellt. Und so war es eben wieder häufig Quarterback Vandever selbst, der den Ball unter den Arm nahm und die Stuttgarter Verteidiger wie Slalomstangen umsprang - wenngleich er erneut häufig gesackt wurde.

So blieb das Spiel zumindest bis zuletzt spannend: Die Scorpions gingen nie in Führung, die Unicorns konnten sich aber auch nie deutlich absetzen. Zum Leidwesen ihrer knapp 200 mitgereisten Fans, die die Begegnung in Ludwigsburg (die FIFA hatte die Scorpions wegen der Fußball-WM schlichtweg aus deren eigenem Stadion unterm Fernsehturm verjagt) beinahe zu einem Heimspiel gemacht hätten. Den Anfeuerungsrufen in der ersten Halbzeit nach zu urteilen waren sie sogar in der Überzahl.

Die Punkte erzielten: Max Seroogy (14), Ira Vandever (6), Eric Truscott (6) und Barry Bradshaw (3) für die Unicorns; Patrick Geiger (22), Christopher Jackson (6) und Sascha Wurster (1) für die Scorpions.