Mitteilung von Braunschweig Lions vom 04.06.2006

Löwen zerfleischen Falken

Einen zu keiner Zeit gefährdeten 52:7-Erfolg (14:0,21:7,7:0,10:0) konnten die Braunschweig Lions am dritten Spieltag in der German Football League gegen die Cologne Falcons feiern.

Vor 7.490 Zuschauern im Stadion an der Hamburger Straße entwickelte sich dabei von Beginn an eine recht einseitige Partie, die die Gäste aus Köln stets in der Rolle des Unterlegenen sah.
Dabei versprach die Partie im Vorfeld noch jede Menge Spannung, standen doch bei den Falcons mit Luon Spearman, Tony Moore, David Odenthal und David Drane ausgezeichnete Einzelspieler in den Reihen. Als Team fand die Mannschaft des neuen Cheftrainers Mike Williams, der erst am Freitag vor dem Spiel in der Domstadt eintraf, aber in keinster Weise an diesem Abend zusammen.
Die erste Aufregung gab es allerdings schon vor dem Kick-Off. Denn die Kölner wollten in ihren neuen weißen Trikots auflaufen. Da die Braunschweiger aber ebenso gekleidet sind, und dies den Kölnern auch schon im März in der offiziellen Einladung mitgeteilt hatten, brach bei den Falcons das Chaos aus und kurzerhand spielten sie in den Jerseys des Vorjahres. Auch diese waren nicht perfekt von den Trikots der Gastgeber zu unterscheiden, doch der Referee Peter Springwald ließ Gnade vor Recht walten und pfiff die Partie an.
Im Nachhinein wäre es vielleicht für die Kölner besser gewesen, er hätte dies nicht gemacht, denn anschließend brach dann die geballte Ladung Offensiv-Power der Löwenstädter über sie herein. Zu fast keinem Zeitpunkt in der Partie waren die Rheinländer in der Lage, Adrian Rainbow und Co. aufzuhalten, geschweige denn zu stoppen.
So blieb es Bruce Molock vorbehalten, den ersten Touchdown für seine Farben an diesem Tag zu erzielen. Noch im ersten Quarter erhöhte der blendend aufgelegte Eric Yuma nach Zuspiel von Adrian Rainbow auf 14:0.
Auch im zweiten Spielviertel ging die Punktejagd des amtierenden Deutschen Meisters munter weiter. Erneut warf Adrian Rainbow einen Touchdownpass. Diesmal auf Jörg Heckenbach, der zum auffälligsten Passempfänger der Partie werden sollte.
Dass sich aber auch die Kölner nicht ganz wehrlos ihrem Schicksal ergeben wollten, unterstrich Runningback Luon Spearman eindrucksvoll mit seinem Touchdownlauf über 36 Yards. Der unermüdlich rackernde US-Amerikaner war neben Tony Moore der auffälligste Falcon an diesem Abend und die Verteidigung der Lions hatte doch alle Hände voll zu tun, ihn in Schach zu halten. Umso enttäuschender hingegen die Leistung von Quarterback David Drane, der von 23 Passversuchen gerade einmal fünf an die eigenen Mitspieler brachte. Drei Pässe wurden zudem auch von Winston Huggins, Kelvin Love und Florian Brand abgefangen.
Nicht zuletzt durch diese Fehler schraubten erneut Eric Yuma und der stark aufspielende Adrian Rainbow das Halbzeitergebnis auf 35:7.
Ob die Gäste da schon die Lust verloren hatten, weiterzuspielen, ist nicht überliefert. Allerdings fanden sie erst sehr spät wieder den Weg aus den Kabinen auf das Spielfeld. Doch wahrscheinlich ahnten sie schon, dass es auch im zweiten Durchgang nicht viel besser werden würde.
Denn auch wenn die Lions kräftig durchwechselten, am Bild auf dem Spielfeld änderte sich nicht sehr viel. So führten nun erst Mike Friese und anschließend Dennis Zimmermann Regie im Angriff und Patrick Thegeder trug die Last des Laufspieles.
Mike Friese sorgte dann mit seinem kurzen Touchdownpass auf Kelvin Love auch für die einzigen Punkte im dritten Quarter. Die quirlige Nummer 4 der Lions ließ sich anschließend von den begeisterten Fans feiern, da er mit diesem Touchdown seinen 600. Punkt im Lions-Trikot erzielte. Nur Matt Riazzi liegt mit 854 Zählern nun noch vor ihm in der ewigen Punkteliste der Niedersachsen.
Bruce Molock mit einem weiteren langen Lauf sowie ein Field Goal durch Steffen Dölger sorgten schließlich im vierten Quarter für den 52:7-Endstand.
Wie deutlich der Leistungsunterschied an diesem Tag zwischen den beiden Teams war, verdeutlicht auch ein Blick in die Statistik. Dort erzielten die Braunschweiger mit 606 Yards im Angriff mehr als dreimal soviel Raumgewinn wie die Kölner (179 Yards). Bei den Lions kamen zu dem auch acht verschiedene Ballträger, sieben Passempfänger sowie vier Passgeber zum Einsatz. Bei den mit gerade einmal 35 Akteuren aufgelaufenen Kölnern beschränkte sich im Angriff dann doch fast alles auf David Drane, Luon Spearman sowie Tony Moore, während Marcus Dixon in der Defensive Schwerstarbeit zu leisten hatte.
Das war zumindest an diesem Tag zu wenig, um die Braunschweiger ernsthaft in Gefahr zu bringen. Doch abschreiben sollte man die Falcons dennoch nicht, denn in den genannten Akteuren steckt einfach zuviel Talent und Potential, um nicht doch noch für die eine oder andere Überraschung zu sorgen.
Dieses Potential ist aber sicher auch den Braunschweig Lions nicht abzusprechen und der Auftritt gegen Köln macht Lust auf mehr. Variantenreich, mit Mut zum Risiko und fast fehlerfrei agierte der Angriff und auch die Verteidigung, in der Neuzugang Patrick Finke sein Debüt feierte, langte zumeist kompromisslos hin.
Die nächste Chance zur Punktejagd ergibt sich am 17. Juni, wenn sich die Dresden Monarchs in Braunschweig vorstellen werden. Das Spiel beginnt an diesem Tag dann schon um 17 Uhr (Einlass ab 15 Uhr), da anschließend noch die rund zweistündige Vorführung des Musicals der „Rocky Horror Show“ im Stadion stattfinden wird.

7:0 Bruce Molock 38 Yard-Lauf (PAT Steffen Dölger)
14:0 Eric Yuma 11 Yard-Pass von Adrian Rainbow (PAT Steffen Dölger)
21:0 Jörg Heckenbach 38 Yard-Pass von Adrian Rainbow (PAT Steffen Dölger)
21:7 Luon Spearman 36 Yard-Lauf (PAT Sascha Jungbluth)
28:7 Eric Yuma 21 Yard-Pass von Adrian Rainbow (PAT Steffen Dölger)
35:7 Adrian Rainbow 6 Yard-Lauf (PAT Steffen Dölger)
42:7 Kelvin Love 3 Yard-Pass von Mike Friese (PAT Steffen Dölger)
49:7 Bruce Molock 40 Yard-Lauf (PAT Steffen Dölger)
52:7 Steffen Dölger 22 Yard-Field Goal

Kent Anderson: „Natürlich ist man nach solch einem Spiel zufrieden. Es haben viele Aktionen gut geklappt, aber wir können uns immer noch verbessern. Was mir allerdings am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass die Mannschaft jetzt ihren eigenen Charakter entwickelt und man diesen auf dem Spielfeld auch deutlich merkt. Die Jungs wollen spielen und Spaß haben und der Rest kommt dann von ganz allein.“

Sebastian Reilmann: „Das mag sich vielleicht komisch anhören, aber das Spiel gegen die Kölner war für uns in der Defense auf jeden Fall härter als gegen Berlin. Luon Spearman ist einfach unglaublich und wir hatten viel Mühe, ihn zu stoppen. Aber ich glaube, dass uns das trotzdem ganz gut gelungen ist.“

Mike Williams: „Es war ganz sicher nicht unser bester Tag. Doch wir haben nun etwas Zeit bis zum nächsten Spiel und wir wissen, dass immer noch viel Talent in der Mannschaft steckt. Das werden wir nun verwenden, um hoffentlich weitere Siege einzufahren.“

Elzie Anderson: „Natürlich war es schwierig, die letzte Zeit ohne einen Headcoach auszukommen. Da fehlte uns einfach ein Leader. Aber heute traten auch viele andere Sachen zu Tage, die zum Beispiel auf die mangelnde Trainingsbeteiligung bei uns zurückzuführen sind. Doch man kann in Braunschweig verlieren, das ist kein Beinbruch. Wir müssen nun weiter an uns arbeiten und dann werden wir auch erfolgreich sein.“

David Odenthal: „Braunschweig hat verdient gewonnen. Wir konnten unseren Plan, die Fans aus dem Spiel zu halten und selbst den Ball lange zu bewegen, nicht wirklich umsetzen. Dann wird es natürlich schwierig vor dieser Kulisse, wenn die Lions sich erst einmal eingespielt haben. Aber ich glaube auch, dass wir mit Mike Williams nun optimistisch nach vorn blicken können, denn er ist ein guter Trainer.“