Mitteilung von Schwäbisch Hall Unicorns vom 27.05.2006

Der Hurrikan war kaum mehr als der Wind zum Maienregen

Man war sich unsicher gewesen in Hall, was man von den Saarland Hurricanes in dieser Saison zu erwarten hatte. Zu unregelmäßig war bislang ihre Leistung gewesen. Doch statt eines Hurrikan wehte kaum mehr als der Wind zum Maienregen übers Spielfeld im Haller Hagenbachstadion. Die Schwäbisch Hall Unicorns gewannen ihr Heimspiel mit 36 zu 22.

Mit einer Interception, einem Abfangen des Balles endete schon der zweite Spielzug im Hagenbachstadion nach dem Anpfiff. Die Unicorns verloren ihren Ballbesitz an die Saarländer und mancher Zuschauer sah die Befürchtungen vom Hurrikan schon bestätigt. Doch zwei Spielzüge später taten es die Hurricanes den Hallern gleich und verstolperten ihren zweiten Spielzug. Die Unicorns bekamen ihr Angriffsrecht zurück. Und nachdem sie mit einem weiten Pass von Ira Vandever auf Kai Rabus das Feld schnell überquert hatten, erzielten sie den ersten Touchdown durch Jakob Voth (PAT Dietmar Wengert) zum 7:0.

Doch mit dem ersten Schauer Maien-Nieselregen - die Unicorns waren in ihrer eigenen Hälfte, nur wenige Yards vor ihrer eigenen Endzone in Ballbesitz gekommen - gab's im Hagenbachstadion die nächste Aufregung für die Fans: Unicorns Nummer 13, Quarterback Ira Vandever bekam den Ball nicht weg, wich zu weit hinter die eigene Offenseline zurück und ließ sich von angreifenden Hurricanes nach hinten in die eigenen Endzone und von dort ins Aus drängen. Zwei Punkte kassierten für dieses Safety die Saarländer und nur wenige Spielzüge später schafften sie es erneut in die Haller Endzone mit einem Touchdown zum 7:8, dessen Zusatzkick die Torstangen allerdings verfehlte. Der Gegenzug der Unicorns endete wenige Yards vor der Saarländischen Endzone und die Chance eines Fieldgoals versemmelte Dietmar Wengert, den die Unicorns in diesem Spiel als ihre Nummer 16 (statt Wengerts standardmäßiger Rückennummer 86) konsequent als Kicker einsetzten. Seit dem Weggang von Marc Biedenkapp schwach auf dieser Position war Wengert aber der beste Kicker, den die Unicorns seitdem ausprobiert und aufgeboten haben.

Noch ein weiteres Mal im ersten Viertel tauchten die Saarländer an der Unicorns Endzone auf, nachdem sie mit einem weiten Pass 50 Yard Pass von Quarterback Scott Vossmeyer auf Waldemar Weizel das Feld überbrückt hatten. Canes Wide Receiver Thorsten Scherer schließlich erzielte den zweiten Touchdown der Saarländer und nach erfolgreichem PAT stand es zum Ende des ersten Viertels 7:15 für die Gäste im Hagenbachstadion. Fast im direkten Gegenzug erreichten die Unicorns aber gleich zu Beginn des zweiten Viertels den Ausgleich mit einem Touchdown von Max Seroogy und einem gelungenen zweiten Versuch den Ball in die Endzone zu tragen, einer sogenannten 2-Point-Conversion von Ira Vandever auf Kai Rabus.

Nachdem zwischenzeitlich Canes Thorsten Scherer von der Haller Defense hart getroffen vom Feld gehumpelt war, gelang Unicorns Verteidiger Bernhard Günther nahe der eigenen Endzone eine weitere Interception. Coach Siegfried Gehrke schien ab diesem Zeitpunkt auch ein Mittel gegen das Wirken der Saarländer Defense gefunden zu haben. Die Unicorns versuchten es mit nun mit kurzen Pässen und Laufspielen durch die Mitte, bei denen sich insbesondere Halls Runningbacks Nr 14 Jacob Voth und Nr 19 Eric Truscott bewährten, Voth als Diver durch die Mitte - einmal bereits im ersten Versuch derart erfolgreich, dass die Schiedsrichter gar die Kette aufs Feld holten, um zu sehen, dass weniger als zwei Hand breit zu einem neuen Firstdown fehlten - und Truscott als Barrikadenbrecher, der es nach kurzen Pässen ein ums andere mal schaffte, die Defenseline der Canes zu durchbrechen. Als dann den Hurricanes, die zu diesem Zeitpunkt kaum noch mehr als der Wind zum immer wieder übers Stadion schauernden Maienregen waren, sich mit zwei Fouls im selben Spielzug 20 Yards Strafe einhandelten nutzten die Haller ihre Chance zum 21:15. Eric Truscott trug den Ball in die Saarländer Endzone. Der anschließende Kick allerdings verfehlte die Torstangen. Noch einmal wurde im Gegenzug das Saarländer Lüftchen zur gefährlichen Böe: Canes 2-Meter-Quarterback Scott Vossmeyer suchte und fand Denis Rohleder, den die Saarländer in ihrer Juniorenmannschaft ebenfalls als Quarterback einsetzen. Mit Touchdown und anschließend erfolgreichem PAT sicherten sich die Hurricanes die 21:22 Halbzeitführung.

Wenig Aufregendes im dritten und vierten Viertel, in dem die Haller Offense ihr als wirksames Konzept gegen die Saarländer Defense entdecktes Klein-Klein-Spiel fortsetzten. Wenig aufregend bis auf eine Szene. Die Hurricanes hatten es nach drei Versuchen nicht geschafft, gegen die Unicorns Defense wesentlich Raum zu gewinnen und sich aus ihrer eigenen Hälfte zu befreien. Der Befreiungskick im vierten Versuch landete etwa an der 45 Yard Linie der Unicorns in den Händen von Eric Truscott. Zweimal auf seinem Weg zurück durch die Linien der Canes gelang es ihm, sich loszureißen ohne den Ball zu verlieren. Ergebnis: der Touchdown, der die Unicorns in Führung brachte. Nach einer erneuten 2-Point-Conversion (Vandever auf Rabus) stand es 29:22. Die Führung der Unicorns war von da an kaum noch gefährdet. Nur einmal noch, nach einem Quarterback Sack durch Unicorns Nr 50 Simon Brenner, gelang Canes QB Scott Vossmeyer ein weiter Pass auf Wide Receiver Nicolas Hell, den die Unicorns erst an der 12 Yard Linie stoppen konnten. Es war Oliver Radke (Nr 25), dem im darauffolgenden Zug erneut eine Interception gelang. Bis zur saarländischen 40 Yard Linie trug er den Ball zurück. Doch die Unicorns konnten die Situation nicht ausnützen. War es die Feuchtigkeit des regennassen Balls, war es eine unglückliche Flugkurve, Quarterback Ira Vandever missglückte der Snap nach dem Anpfiff des nächsten Spielzuges, was die Unicorns weit in die eigene Hälfte zurückwarf. Doch auch die Hurricanes konnten aus der Situation nichts machen und mussten die Unicorns in der Folge wieder in ihre eigene Endzone lassen. Barry Bradshaw war es, der einen weiten 40 Yards-Pass von Ira Vandever in der Canes Endzone zum 35:22 fing. Und Dietmar Wengert schließlich erzielte mit dem PAT den letzten Punkt dieses Spieles zum 36:22 Endstand.

"Natürlich freue ich mich, dass wir gewonnen hatten", sagte Unicorns Coach Siegfried Gehrke, der eine halben Minute vor Spielende von seinen Spielern schon den aus der amerikanischen NFL her bekannten Eiswasserguss für den Sieg erhalten hatte, "aber das Spiel war bei Weitem keine Meisterleistung. Da ist noch eine Menge Sand im Getriebe und insbesondere das Fehlen unseres verletzten Bruno Michitti hinterlässt eine spürbare Lücke. Da müssen wir noch einiges feilen und arbeiten."

Punkte für die Unicorns erzielten: Jacob Voth (6), Dietmar Wengert (2), Max Seroogy (6), Kai Rabus (4), Eric Truscott (12), Barry Bradshaw (6)

Viertel Ergebnisse: 7:15 / 14:7 / 8:0 / 7:0