Mitteilung von Munich Cowboys vom 01.05.2006

Mit Laufspiel zum Arbeitssieg

Cowboys 3, Hurricanes 0. Ein sonderbares Resultat im American Football, das dennoch befreienden Jubel auslöste. Auch bei Abwehrchef Gunther „Gugu“ Renner, der nachher meinte: „Ich spiele das 17. Jahr für die Cowboys, aber 3:0 habe ich bisher noch nie gewonnen.“ Mehr als zwei Stunden mussten die Zuschauer bei kaltem Aprilwetter ausharren, bis Pascal Maier das Football-Ei aus 20 Yards zwischen die Pfosten kickte. Und damit die Nerven der Cowboys-Fans beruhigte. Zuvor annullierten die Schiedsrichter einen Touchdown von Patrick Norton nach einem Spurt über 40 Yards. Es blieb bei dem knappen Ergebnis: Ein immens wichtiger Sieg und zudem der erste Punktgewinn der Munich Cowboys im Dantestadion nach der Rückkehr in die Erste Bundesliga im August 2004. „Ein 0:0 wäre zu wenig gewesen“, meinte Gunther Renner. „Ich bin dankbar, dass das nicht passiert ist.“


Abgesehen vom „dürftigen Endergebnis“ (Renner) gab es beim Saisonauftakt 2006 auch positive Erkenntnisse für den neuen Head Coach Eldon Cunningham. „Unsere Abwehr hat einen sagenhaften Job gemacht. Sie hat das Spiel gewonnen. Mehr Engagement, als wir heute gesehen haben, kann niemand verlangen“, meinte der Texaner. Im Angriff habe er in der zweiten Halbzeit „Korrekturen vornehmen müssen“, die er  darauf zurückführte, dass wichtige Spieler erst in den letzten Tagen und Wochen zum Team gestoßen sind. Zunächst habe die Abstimmung gefehlt. „Einige Fehler in der Red Zone haben uns immer wieder aus dem Spiel gebracht“, kritisierte Cunningham, lobte die Offense aber zugleich: „Sie ist insgesamt 355 Yards gelaufen und hat die gegnerische Defense damit erschöpft.“


   Ein erster Erfolg für Cunninghams Veer Offense also, die als sein Markenzeichen gilt. „355 Yards im Angriff – das ist ein guter Tag für die Offense. Wir haben gut gearbeitet.“ Die Cowboys verlegten sich ganz auf das Laufspiel, ein nennenswertes Passspiel konnten sie nicht etablieren. „Das war das unser erstes Spiel“, gab Volker Schenk, Abwehr-Koordinator der Cowboys zu bedenken. „Wir haben in der Vorbereitung keine Testspiele sondern nur zwei Scrimmags bestritten.“ Weil die Saison einen Monat früher als im Vorjahr begann und die Einspielzeit zu kurz war, glaubt Gunther Renner, dass sich die Mannschaft noch steigern wird: „Wir werden unseren Fans noch wesentlich mehr zeigen.“ Cunningham verspricht: „Das Publikum wird mehr Passspiel zu sehen bekommen – wir arbeiten daran.“ 


   Fünf Zugänge aus den USA tauchten erstmals im Roster der Munich Cowboys auf. Einer von ihnen ist Duane Corlett, ein begabter College-Footballer, der schon mal zu einem NFL-Camp eingeladen wurde. Und nun bei den Cowboys  auf der Quarterback-Position zum Einsatz kommt. „Sehr gut “, lobte Head Coach Cunningham seinen ersten Auftritt. Und fügt hinzu: „Dafür, dass er erst Anfang der Woche zu uns gekommen ist und einmal mittrainiert hat“. Zugang Nummer zwei ist Running Back und Tight End Patrick Norton. Er habe sich „per E-Mail beworben, bei uns zu spielen“, erzählt Cunningham. Norton zeigte sich bei seiner Premiere im Dantestadion in derart guter Form, dass er zum Most Valuable Player (MVP) gekürt wurde. Neu in der Mann-schaft sind auch Defensive End Rob Mangelsdorf, Kick Returner und Wide Receiver Chervez Donnings sowie der US-Marine Brandon Foote.


   Alle Spekulationen im Vorfeld, die Munich Cowboys seien personell unterbesetzt und ohne Chancen in der German Football League (GFL), hat die Mannschaft zunächst widerlegen können. Schließlich gingen im Vorjahr beide Spiele gegen die Hurricanes noch verloren. Diesmal blieben die Saarländer in der Offense chancenlos. Mut-maßungen, dass abgewanderte Cowboys-Spieler wie Frank Hofmann, Daniel Klaus und Travis Harvey nicht zu kompensieren seien, stellten sich beim verdienten Sieg als falsch heraus.


   Allerdings folgt schon am nächsten Wochen- ende das mit Sicherheit schwerste Auswärtsspiel der Meisterschaft: Bei den Marburg Mercenaries, zuletzt oft als „der neue FC Bayern im American Football“ tituliert. Um dort bestehen zu können, werden „Coach Eldon“ und sein Team wahre Wunderdinge leisten müssen. „Wir müssen noch mehr trainieren“, meint Gunther Renner mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf. „Was allerdings problematisch ist: Weil die meisten von uns nebenher ganz normale Jobs haben.“