Mitteilung von Marburg Mercenaries vom 28.08.2005

Südmeister trotz Unentschieden

Spannend war es schon, was die rund 1.000 Zuschauer am Sonntag Nachmittag im Georg-Gaßmann-Stadion geboten bekamen. In der Partie der Marburg Mercenaries gegen die Schwäbisch Hall Unicorns, oder anders des Ersten gegen den Zweiten, waren beide Teams dem Sieg am Ende sehr nahe, nur um sich schlußendlich mit einem untypischen Unentschieden zufrieden geben zu müssen.

34 zu 34 hieß es am Ende dieser alles Andere als hochklassigen Begegnung. Ein Ergebnis, dass die "Söldner" nach 2004 zur zweiten Südmeisterschaft führte. Feierlaune wollte nach dem Schlusspfiff indes keine so richtig aufkommen. "Wir wollten mit einem Sieg zuhause den Titel perfekt machen. Nach einem Unentschieden bleibt ein fader Beigeschmack", so Defensive Captain Sebastian Kühnert direkt nach der Partie.

Bereits vor dem Kick-Off mehrten sich die Ausfälle auf Seiten der Mercenaries. Neben Runningback und Top Scorer Gerome Castleberry meldete sich kurzfristig auch Defensive End Sammie Walden aus dem Aktiven Kader ab, da beim Aufwärmen eine alte Verletzung wieder aufgebrochen war. Cornerback David-York Jahnke war zwar aus dem Urlaub wieder zurück, "Montezumas Rache" verhinderte jedoch eine EInsatz des Karbeners.

Was im ersten Viertel mit einer Interception von Ullrich begann, sollte sich wie ein roter Faden durch die gesamte Spielzeit ziehen. Unkonzentriertheiten und Abstimmungsprobleme verhinderten, dass die Marburger ihr gefürchtetes Offensivspiel aufziehen konnten. Den ersten Ballverlust konnte Linebacker Dshay Herweg für die Unicorns sichern, ohne jedoch, dass die Schwaben daraus Kapital schlagen konnten. Nach einer guten Serie der Marburger Defense lief es dann besser, als Ullrich den an diesem Tage besten Marburger in Charles Henderson über 10 Yards in der Haller Endzone bediente. Nach Peter Müllers missglücktem Extrapunkt stand es 6:0 für die Hausherren. Doch die "Einhörner" schlugen zurück. Angeführt vom starken Ira Vandever marschierte man über das gesamte Feld. Am Ende des Drives konnte sich Max Seroogy über seinen ersten Touchdown an diesem Nachmittag freuen. Es sollte nicht sein letzter bleiben. Das nächste Ausrufezeichen wurde noch im ersten Viertel von der Marburger Defense gesetzt. Linebacker Thomas Lang trug eine Interception über 18 Yards zum Touchdown zurück und brachte seine Farben somit auf 13:7 in Front.

Es folgte die beste Phase der Lahnstädter, die nach einem von Christian Graw eroberten Fumble wieder zuschlugen. Erneut war es "Chuck" Henderson, der sich nach einem 40 Yard Pass in die Endzone durchtanken konnte. Schon zu diesem Zeitpunkt war offensichtlich, dass Henderson an diesem Tage auch als Runninback eingesetzt wurde, um Joschi Tischkau zu entlasten. "Genau für solche Situationen haben wir Charles geholt. Seine Vielseitigkeit macht ihn für uns so unbezahlbar und nach Geromes Ausfall musste er in die Bresche springen", so Head Coach Brad Arbon zu seinem Schachzug. In der Folge hatten die Marburger vor allem Probleme mit den "Crossing Routen " der Haller, deren Empfänger fast ausschließlich Max Seroogy hieß. Präsident Dalkowskis Kommentar dazu: "Wir haben den Jungen heute selbst zum Star gemacht. So viele Bälle hat er wahrscheinlich in der ganzen Saison noch nicht bekommen". Der nächste Pass auf Seroogy sorgte dann auch prompt für den Anschlusstouchdown zum 20:14. Mit nur noch wenig Zeit auf der Uhr warf Ullrich einen seiner wenigen genauen Pässe an diesem Tag und bediente Henderson über 60 Yards, wobei der Mann von der Southern Utah University in seiner unnachahmlichen Art noch 30 Yards oben draufpackte. Nur einen Spielzug später freute sich Filip Pawelka über den 27:14 Halbzeitstand, als er einen Pass seines Quarterbacks aus 5 Yards fangen konnte.

Das dritte Viertel startete kurios. Henderson brachte einen Pass von Ullrich erst im Nachfassen unter Kontrolle, spuckte das Ei jedoch nur zwei Meter später in hohem Bogen wieder aus. Nutznießer dieser Situation war Linebacker Sven Mielke, der den Ball abfangen konnte. Schwäbisch Hall machte nun Meter um Meter und vollendete in altbekannter Manier. Vandever auf Seroogy bedeutete den 27:21 Anschluss. Und Marburg schien sich auch weiterhin nicht fangen zu können. Der nun verunsichert wirkende Ullrich leistete sich eine weitere Interception die Safety Oliver Radke bis in die Mercenaries Endzone zurücktrug. Zum Glück für die Gastgeber war er dabei jedoch auf die Seitenlinie getreten, so dass es an der Marburg 19 Yard Linie weiterging. In dieser Pahse zeigte die Defense der "Söldner" aus was für einem Holz sie geschnitzt ist. Über vier Versuche gab es für Vandever und Co. nur Sacks und unvollständige Pässe, so dass das Angriffsrecht wieder zu den Hausherren wechselte. Dies allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Radke hatte nämlich so viel Gefallen an seiner ersten Interception gefunden, dass er gleich noch ein zweite folgen ließ. Dieses Mal endete der Return indes erst in der gegnerischen Endzone, so dass die Haller mit einem verwandelten Extrapunkt in Führung hätten gehen können. Doch Roy Fritz brach durch die Line der Schwaben und blockte den Zusatzpunkt. Mit dem 27:27 Zwischenstand war das erste Unetschieden der Partie erreicht.

Das Schlussviertel sah dann noch zwei Touchdowns auf jeder Seite für den sich auf Marburger Seite Quarterback Joachim Ullrich höchstselbst verantwortlich zeigte, als er aus 9 Yards vollendete. Für die "Einhörner" war erneut Seroogy erfolgreich, der die Partie damit mit insgesamt vier Touchdowns beendete. In der hochdramatischen Schlussphase vergaben die Unicorns dann noch ein Field Goal, welches das Unentschieden endgültig besiegelte. Die Marburger haben sich jetzt neben dem Titel des Südmeisters auch das Heimrecht für die gesamten Play Offs gesichert. "Das Spiel nächste Woche im Saarland ist jetzt nur noch der Warm Up für die Play Offs. Es wird sicherlich darum gehen im Rythmus zu bleiben, aber auch die angeschlagenen Spieler bis zum Viertelfinale am 18.09.2005 wieder fit zu bekommen.", so Vize Arik Bredendiek zu der kommenden Aufgabe.