Mitteilung von Munich Cowboys vom 18.06.2005

Zuversicht und Selbstkritik

Zuversicht und Selbstkritik – das sind die vorherrschenden Reaktionen von Cowboys-Spielern und -Trainern nach dem 14:35 (14:14) gegen Schwäbisch Hall Unicorns im Dantestadion zu hören. So urteilt Rückkehrer Ingo Seibert nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel: „Wir haben noch Probleme, weil wir viele neue Spieler in der Mannschaft haben.“ Sich selbst nimmt er nicht aus: „Ich bin einer der Neuen, war erst einmal im Training dabei.“ Doch Ingo Seiberts Kritik paart sich mit Zuversicht: „Es waren aber kleine, individuelle Fehler“, sagt er. „Wenn wir die abstellen, können wir Schwäbisch Hall in der Rückrunde locker besiegen.“
Vieles ist neu oder im Aufbruch bei den Munich Cowboys: Ein neues Play Book, der Head Coach kehrte nach mehreren Monaten zurück, ein neuer Quarterback kam aus den USA, Altstars kehren zurück und sollen das Team verstärken – eine Liste neuer Entwicklungen, die sich noch verlängern ließe. Kein Wunder, dass es noch nicht rund läuft. „Die Komponenten Offense und Defense müssen zusammen funktionieren“, betont Offense Coordinator Damir Zupan. Cheftrainer Charly Vogt spricht von individuellen Mängeln wie „Fehlstarts“ oder „ärgerlichen Fouls“. Ingo Seibert sagt: „Bei mir hat zum Beispiel das Timing noch nicht gepasst. Ich denke, das war bei allen anderen, die auch noch nicht lang dabei sind, genauso.“ Damir Zupan meint, die Verteidigung der Unicorns wäre zu knacken gewesen, doch: „Wir haben uns leider durch die Strafen das Leben schwer gemacht.“
Hoffnung machte Spielern und Trainern die erste Halbzeit: Sie war „ziemlich ausgeglichen“, meint Charly Vogt. „Als es 14:14 stand, war es ein ansehnliches Spiel“, sagt Damir Zupan: „Aber in der zweiten Halbzeit waren wir mit dem Kopf nicht mehr dabei.“ Doch auch das hat damit zu tun, dass die vielen neuen Rädchen noch nicht ineinander greifen: „Wenn man konditionell noch gut drauf ist, wie wir es in der ersten Hälfte waren, fallen Fehler nicht so ins Gewicht“, meint Ingo Seibert. „Da waren wir streckenweise sogar das bessere Team. Mit der Müdigkeit kam in der zweiten Hälfte dann der spielerische Einbruch. Nach zwei schweren Fehlern war das Spiel verloren.“
Die Niederlage gegen Schwäbisch Hall Unicorns, deren starke Offense 105 Punkte in nur drei Spielen machte, zeigte aber noch eines: Dass das Gefälle zwischen GFL Nord und Süd nicht mehr groß ist, nämlich: „Vor zehn Jahren war der Unterschied krasser“, erinnert sich Ingo Seibert. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir an dieses höhere Niveau herankommen.“ Charly Vogt sieht es ähnlich und glaubt: „Marburg Mercenaries und Schwäbisch Hall Unicorns sind in dieser Saison einfach ein Stück außer Reichweite für uns. Für mich heißen die direkten Konkurrenten: Stuttgart Scorpions und Saarland Hurricanes.“ Das trifft sich gut: Schon am Samstag messen sich die Cowboys mit den Hurricanes im Saarbrücker Ludwigparkstadion.
Jörg Schmilewski