Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 10.09.2012

Scorpions ließen zu viele Chancen ungenutzt

Stuttgart reist fürs Playoff Viertelfinale zum Nordmeister Baltic Hurricanes nach Kiel

6:27 – so lautet das Ergebnis des Gastspiels der Stuttgart Scorpions bei den Schwäbisch Hall Unicorns aus Stuttgarter Sicht. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Scorpions in der Endabrechnung der GFL Süd den vierten Platz belegen und somit am 23. September im Viertelfinale in Kiel bei den Baltic Hurricanes antreten müssen. Sowohl die Niederlage bei dem alten und neuen Süddeutschen Meister Unicorns als auch die Platzierung in der Bundesliga Süd sind selbstverständlich keine Schande, doch gleichzeitig muss man eingestehen, dass beides vermeidbar war.

Wie an dieser Stelle bereits im Vorfeld des Spiels in Schwäbisch Hall erwähnt, standen die Vorzeichen für die Partie gar nicht schlecht aus Stuttgarter Sicht: Auf der einen Seite die Scorpions, welche zuletzt drei Siege in Serie einfahren konnten und ihr Formtief augenscheinlich überwunden hatten, und auf der anderen Seite die Unicorns, die verletzungsbedingt zu einigen Umstellungen gezwungen waren und für die es in diesem Spiel um nichts mehr ging. Zwar mussten die Scorpions kurzfristig noch den Ausfall ihres Quarterbacks Tom Schneider verkraften, doch soll das keine Ausrede sein, um das spätere Resultat zu begründen.

Und es ließ sich auch ganz gut an für die Gäste aus der Landeshauptstadt: Bereits im ersten Drive hatten sie die Chance, per Field Goal mit 3:0 in Führung zu gehen, doch leider verfehlte der Kick von Matthias Scheuring aus 32 Yard sein Ziel. Und auch die Unicorns machten es nicht besser, denn wenige Minuten später gelang es Cornerback John W. Pike, welcher auch als Ersatz-Quarterback für Tom Schneider fungierte, einen Pass von Felix Brenner, der seinerseits den Haller Quarterback Spitzlberger vertrat, abzufangen. Doch im Anschluss gelang der Offense nicht, diesen Turnover in Punkte zu verwandeln, so dass das erste Quarter beim Stand von 0:0 zu Ende ging. Und dieses Quarter war symbolisch für das gesamte Spiel der Stuttgarter: Zum einen waren da die Chancen, welche teilweise zu leicht vergeben wurden, und zum anderen fand die Offense kein Mittel gegen die Defense der Unicorns. Zwar gaben sich John W. Pike, und mitunter auch Tom Metzger, größte Mühe, Quarterback Schneider würdig zu vertreten, doch allein die Statistik von 9 angekommenen Pässen bei 22 Versuchen spricht Bände. Blieb als einzig wirkungsvolle Waffe noch das Laufspiel, doch auf dieses hatte sich die Defense der Gastgeber bestens eingestellt, so dass die Stuttgarter Offense über das gesamte Spiel hinweg nur rund 220 Yards Raumgewinn erzielen konnte.

Im zweiten Quarter kam es dann in etwa so, wie man anhand des Spielverlaufs des ersten Quarters erahnen konnte: Die Haller bestraften die Nachlässigkeiten der Scorpions und gingen bis zur Halbzeit mit 13:0 in Führung. Zunächst per Pass von Felix Brenner auf Johannes Brenner (PAT Devincentis), und wenig später durch einen Lauf von Felix Brenner.

Das dritte Quarter glich dann wiederum dem ersten - die Scorpions konnten zunächst einen Pass von Brenner abfangen, dieses Mal in Person von Ramon Hernandez, und drangen im Anschluss auch bis in die Red Zone der Gastgeber vor. Doch anstatt mit den ersten Punkten für die Scorpions, endete der Drive mit einem Turnover on Downs an der Haller 12-Yard-Linie. Dasselbe gelang der Haller Defense nur wenige Minuten später erneut: Turnover on Downs für die Unicorns an der eigenen 6-Yard-Linie. Da allerdings auch die Scorpions-Defense zu den besseren im Süden gehört, ging es mit einem unveränderten Spielstand von 13:0 für die Hausherren ins letzte Quarter, wo letztendlich aber die Entscheidung folgen sollte.

Hier gelang es Florian Hansen zwar, zum dritten Mal einen Pass von Brenner für die Stuttgarter Defense abzufangen, doch war das Resultat dasselbe wie zuvor, und wenig später war der Widerstand der Gäste dann auch gebrochen. Offense-Line-Spieler Gabriel Haller erzielte das 19:0 für die Hausherren, nachdem er einen Fumble des eigenen Running Backs Timothy Goth in der Endzone der Scorpions sichern konnte. Und damit noch nicht genug, es folgte das 25:0 für die Unicorns, dieses Mal wiederum per Pass von Felix Brenner auf Lucas Schäfer. Sieben Sekunden vor Ende der Partie gelang den Scorpions dann der Ehren-Touchdown zum 6:25 vor den rund 1.400 Zuschauern, darunter wie immer über Hundert mitgereiste Schlachtenbummler der Men in Red. John W. Pike war es, der den Ball in die Haller Endzone trug. Bezeichnend allerdings wiederum der Extra-Punkt-Versuch, der im Anschluss folgte: Unicorns-Linebacker Daniel Emmanuel konnte diesen zublocken und in der Folge bis in die Stuttgarter Endzone tragen, was den Unicorns weitere zwei Punkte einbrachte, so dass damit der Endstand von 27:6 hergestellt war.

Aus Stuttgarter Sicht muss man also festhalten, ein durchweg misslungenes Wochenende ist vorüber, doch hilft alles Klagen nicht - wer sich am Ende der Saison mit dem Titel des Deutschen Meisters schmücken möchte, muss es mit jedem Gegner aufnehmen, der ihm in den Weg kommt und so müssen die Scorpions nun eben mit dem deutschen Vizemeister Kiel Baltic Hurricanes Vorlieb nehmen. Und wer weiß, vielleicht kommt ihnen hier die Geschichte der letzten Jahre zugute, denn die Tatsache, dass die Kieler die Scorpions sowohl in 2009 mit 20:6, als auch in 2010 mit nur 23:21, aus den Playoffs warfen, sollte Motivation und Ansporn genug sein.

JH