Mitteilung von Düsseldorf Panther vom 19.08.2012

McCants der Panther-Held in der Hitzeschlacht

Die Düsseldorf Panther bleiben die Herzschrittmacher der German Football League. Beim 52:45 (14:7, 17:17, 14:14, 7:7)-Sieg bei den Braunschweig Lions ließen die Raubkatzen aus dem Rheinland ihre 25 mitgereisten Fans unter den 2.978 Zuschauern im Eintracht-Stadion mal wieder bis zum Schluss zittern. Erst zehn Sekunden vor dem Ende erlief der überragende David McCants den entscheidenden Touchdown, der die Gastgeber endgültig aus dem Play-off-Rennen eliminierte und die Düsseldorfer im Kampf um einen Platz unter den ersten Vier im Norden einen Schritt weiterbrachte. „Das wichtigste ist, dass wir unser Schicksal weiter selbst in der Hand haben und auf keine Schützenhilfe angewiesen sind“, resümierte Estrus Crayton zufrieden.
Der amerikanische Wide Receiver der Panther, der vor beinahe einem Dutzend Jahren im Trikot der Lions an deren ersten drei deutschen Meistertiteln entscheidend beteiligt war, war von den Niedersachsen schlicht als ‚The Legend‘ angekündigt worden. Und wurde diesem Ruf zeitweise geradezu spielerisch gerecht. Mit acht Passfängen für 136 Yards und drei Touchdowns feierte Estrus seine Rückkehr nach Braunschweig „genauso wie ich mir das vorgestellt habe: erfolgreich“. Überaus zufrieden waren auch die anderen-Ex-Lions im Panther-Trikot: Cornerback Mali Bangura hatte mit Alexander Tounkara-Kone, dem stärksten Wide Receiver der Hausherren zwar eine Menge Schwierigkeiten, half aber im Schlussviertel entscheidend mit, den ehemaligen College-Akteur der Brown University und dessen Mitstreiter zu stoppen. Und Florian Pawlik, Patrick Neff und Raphael Llanos-Farfan ebneten in der Offenseline immer wieder den Weg für David McCants.
Der 24-jährige Panther aus Alabama fühlte sich bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad auf dem Platz offenkundig wie in seiner Südstaaten-Heimat und legte ein Rekordspiel hin. Schon zur Pause hatte das antrittsschnelle Kraftpaket mit der Nummer 4 bei 16 Läufen 144 Yards Raumgewinn erzielt – normalerweise eine Klasse-Ausbeute für ein komplettes Spiel. In der zweiten Halbzeit legte David noch einen drauf, am Ende standen aus 32 Läufen sensationelle 328 Yards sowie aus zwei Touchdowns und einer Conversion 14 Punkte in seiner persönlichen Statistik – eine Bilanz, die an anderen Tagen ein ganzes Team kaum schafft. „Nein, ich habe noch nie so viele Läufe in einem Spiel gehabt“, lächelte er nachher völlig ‚platt‘: „Und nein, ich habe auch noch nie so viele Yards geschafft und ein Schnitt von mehr als 10 Yards pro Lauf, das ist einfach unglaublich. Unser Team ist einfach unglaublich.“
Besonders beeindruckte, wie abgebrüht und cool die weiter stark ersatzgeschwächte Panther-Truppe im Eintracht-Stadion auftrat. Bis zur Pause hatten beide Teams schon mit ganzen Serien von ‚big plays‘ auf beiden Seiten 55 Punkte erzielt. Die Gäste legten jeweils vor, die Lions waren aber ebenfalls nicht zu stoppen und blieben ständig dran. Einzige Highlights der einmal mehr nicht sattelfesten Düsseldorfer Defense: Sebastian Schönbroich schnappte sich in Form eines Passes von Lions-Spielmacher Mike Friese seine achte Interception der Saison und Pascal Hohenberg eroberte einen von ‚Löwe‘ Jabari Johnson fallen gelassenen Ball für die Panther. Im dritten Viertel drohte die Partie zu kippen: Die Niedersachsen glichen beim 31:31 erstmals wieder aus. Und nach einem Fehlschuss beim Extrakick von Sven Missbach gingen die Gastgeber beim 38:37 in der 35. Minute erstmals in Führung.
Doch Quarterback Robert Demers und Co. spielten ganz gelassen weiter ihr Pensum runter. „Das hat den Unterschied gemacht, beispielsweise zur Niederlage bei den Rebels“, erläuterte Panther-Cheftrainer James Jenkins nachher: „Gerade junge Spieler reagieren in solch einer Situation oft panisch. Aber wir haben unsere Linie nicht verloren, konzentriert und unbeirrt unseren Plan durchgezogen – da hat Robert seine Extraklasse und sein riesiges Potenzial bewiesen.“ Mit für die Lions schon erschreckender Selbstverständlichkeit erlief McCants zudem nach dem nächsten Touchdown die zum Ausgleich nötige Zwei-Punkte-Conversion: „Das war das Zeichen: Ihr stoppt uns heute nicht“, sagte David. Und wirklich: Die Panther-Defense fuhr rechtzeitig ihre Krallen aus und zwang die Braunschweiger gut dreieinhalb Minuten vor Schluss beim Stand von 45:45 zum Punten.
Genau 3:37 vor Schluss begannen die Gäste an der eigenen Acht-Yard-Linie ihre letzte Angriffsserie. 13 Spielzüge (8 Läufe von McCants und 5 Pässe zu Crayton und Niklas Römer), 207 Sekunden und 92 Yards später war McCants zwar mit seinen Kräften am Ende („er konnte im Huddle kaum stehen, so erschöpft war David“, berichtete O-Line-Riese Llanos-Farfan) – aber in der Lions-Endzone angekommen. Die Entscheidung zehn Sekunden vor dem Ende. Unbändiger Jubel der Düsseldorfer Mannschaft und ihrer Fans stand gegenüber der resignierten Feststellung von Lions-Trainer Phil Hickey. „Wir haben wieder einmal gesehen, dass wir mit den Topteams auf einem Level mitspielen können.“ Ein Sonderlob hatte der frühere Spielmacher, der die Munich Cowboys 1993 zu ihrem einzigen Meistertitel geführt hatte, für Robert Demers und dessen Braunschweiger Kollegen Mike Friese: „Es war ein packendes Spiel, nicht zuletzt weil wir hier die beiden besten deutschen Quarterbacks gesehen haben.“
Das Spiel in der Zusammenfassung Braunschweig Lions – Düsseldorf Panther 45:52 (7:14, 17:17, 14:14, 7:7) 2.978 Zuschauer im Eintracht-Stadion, Braunschweig 0:7 Estrus Crayton, 23-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (2:01 Minuten gespielt) 7:7 Alexander Tounkara-Kone, 59-Yard-Pass von Mike Friese, PAT Tobias Goebel (4:15) 7:14 Niklas Römer, 70-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (5:21) 7:17 Sven Missbach, 27-Yard-Fieldgoal (12:02) 14:17 Jabari Johnson, 2-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (13:59) 14:24 Estrus Crayton, 28-Yard-Pass von Robert Demers, PAT Sven Missbach (18:45) 21:24 Jabari Johnson, 62-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (19:04) 21:31 Marcel van Eck, 5-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (22:32) 24:31 Tobias Goebel, 51-Yard-Fieldgoal (23:18) 31:31 Alexander Tounkara-Kone, 34-Yard-Pass von Mike Friese, PAT Tobias Goebel (25:41) 31:37 David McCants, 3-Yard-Lauf (32:05) 38:37 Jabari Johnson, 10-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (34:05) 38:45 Estrus Crayton, 16-Yard-Pass von Robert Demers, Zwei-Punkt-Conversion: Lauf von David McCants (35:57) 45:45 Jabari Johnson, 7-Yard-Lauf, PAT Tobias Goebel (38:17) 45:52 David McCants, 7-Yard-Lauf, PAT Sven Missbach (47:50)