Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 07.08.2012

Bandits nutzten Schwächen der Gastgeber schonungslos aus

Scorpions verloren erstes Heimspiel mit 19:37 gegen Mannheim

Rund 820 Zuschauer hatten sich am Samstag um 18 Uhr im GAZI-Stadion auf der Waldau eingefunden, um Zeugen des Spitzenspiels zwischen dem Dritten und dem Zweiten der GFL-Gruppe Süd - den Stuttgart Scorpions und den Rhein-Neckar Bandits – zu werden. Knapp drei Stunden später war die Vorfreude der Ernüchterung gewichen, schließlich hatten die Gäste aus Mannheim das Spiel soeben mit 37:19 für sich entschieden und allen Anwesenden war klar: Dies auch vollkommen zu Recht. Denn während die Scorpions besonders im Angriff zu eintönig spielten und für die Gäste relativ leicht auszurechnen waren, boten die Bandits wiederum ein Angriffsspiel, welches flexibel, schwungvoll und mitunter auch für Überraschungen gut war. Kurzum, weder fanden die Scorpions die richtigen Mittel um die Verteidigung der Mannheimer zu überlisten, noch um deren Angriff wirkungsvoll zu bremsen.

Mut machte den Scorpions vor der Partie noch die Tatsache, dass sie wieder auf Receiver Matthias Scheuring und Cornerback John W. Pike zurückgreifen konnten. Und da Quarterback Tom Schneider nach seiner Rückkehr aus den USA vorletzte Woche ausreichend Gelegenheit hatte, mit seinen Receivern zu trainieren, entschied sich Head Coach und Offensive Coordinator Matthias Mecherlein dafür, es gegen die Bandits mit einer überwiegend auf Passspielzüge ausgerichteten Angriffsstrategie zu versuchen. Ein Vorhaben, das leider nicht den gewünschten Erfolg brachte. Denn zum einen erwischte die Defense Line der Mannheimer einen überragenden Tag und konnte Schneider immer wieder gehörig unter Druck setzen, und zum anderen hatte der Stuttgarter Quarterback selbst nicht seinen besten Tag erwischt. Erschwerend kam hinzu, dass das Laufspiel der Scorpions, wenn es verlangt war, nicht wie gewohnt funktionierte – so standen am Ende nur 205 Offense Yards, davon gerade mal 5 erlaufene bei 20 Versuchen, für die Gastgeber zu Buche. Demgegenüber standen 466 für die Rhein-Neckar Bandits. Zahlen, die eine eindeutige Sprache sprechen.

In der ersten Hälfte war das Spiel noch relativ ausgeglichen, 16 Punkte der Bandits – durch zwei Touchdowns - einer per Lauf von Quarterback Marco Ehrenfried, einer per Pass von Ehrenfried auf Danny Washington - einem Field Goal und einem Extra Punkt von Denis Derbuc – standen 7 der Scorpions, durch einen Lauf-Touchdown von Tom Schneider und einen Extra Punkt von Scheuring, gegenüber. Zwar hatten die Scorpions hier bereits ihre Mühe mit den Gästen, allen voran deren Running Back Sean Cooper, den die Defense nie wirklich in den Griff bekam, jedoch hatte man auch immer den Eindruck, dass die Hausherren noch eine Schippe drauflegen, und so den Bandits gefährlich werden können.

In der zweiten Halbzeit allerdings zeigten die Gäste ihren Gegnern die Grenzen auf. Zwei Touchdowns durch Pässe von Ehrenfried auf Washington (PAT jeweils Derbuc), als Antwort der Scorpions stand ein weiterer Lauf-Touchdown von Schneider gegenüber, sorgten dafür, dass es mit 30:13 für die Bandits in das letzte Quarter ging. Dort erlebten die Scorpions dann ein Wechselbad der Gefühle: Zuerst verlor Running Back Thomas Metzger an der Mannheimer 12-Yard-Linie den Ball, womit das Angriffsrecht wechselte, im Anschluss allerdings konnte John W. Pike einen Punt-Return über 40 Yards zu einem Touchdown verwandeln, so dass es also nur noch 19:30 stand. Dem Auf folgte allerdings ein deutliches Ab, denn alle Versuche, dem Spiel noch die Wendung zu geben, schlugen fehl. Die Offense der Scorpions fand in der Mannheimer Verteidigung ihren Meister, und erneut Danny Washington besiegelte mit seinem vierten Touchdown des Abends (PAT Derbuc) die 19:37 Heimniederlage.

Für die Scorpions bedeutet dies einen Rückschlag um den zweiten Tabellenplatz im Süden, welchen weiterhin die Bandits hinter den Unicorns aus Schwäbisch Hall belegen. Das Ziel kann somit nur lauten, dass aus den letzten vier Saisonspielen – in München, gegen Saarbrücken, gegen Wiesbaden und in Schwäbisch Hall – mindestens drei Siege eingefahren werden müssen. Ein Unterfangen, welches auf jeden Fall im Bereich des Möglichen liegt, gleichzeitig aber auch eine Situation, die vermeidbar war, doch hat die Mannschaft ihre gute Ausgangsposition nach der Sommerpause mit drei weniger überzeugenden Leistungen selbst verspielt.

Noch wiederum ist nichts verloren im Kampf um die Plätze, die für die Endrunde berechtigen - somit heißt es im Scorpions-Lager: Mund abwischen, wieder aufstehen, und mit Leidenschaft ins nächste Gefecht.

JH