Scorpions unterliegen den Phantoms
Wiesbaden erzielt Sekunden vor Schluss mit 21:15 den Sieg
So glücklich die Stuttgart Scorpions in ihrem ersten Saisonspiel waren, als sie 15 Sekunden vor Spielende den entscheidenden Touchdown gegen die Schwäbisch Hall Unicorns erzielten, so unglücklich waren sie
am vergangenen Samstag bei ihrem Gastspiel bei den Wiesbaden Phantoms. Dort kamen sie zwei Sekunden vor Ende der Partie, beim Spielstand von 15:15, an der eigenen 21 Yard-Linie ein letztes Mal in Ballbesitz und entschieden sich dazu, volles Risiko zu gehen, um so doch noch den Sieg mit nach Hause zu nehmen.
Was folgte, wird auf beiden Seiten noch länger in Erinnerung bleiben: Dem Wiesbadener Defense Liner Thomas Mansour gelang es, Scorpions Ersatz-Quarterback Thomas Metzger, den Ball zu entreißen, Milan Misic nahm diesen auf und trug ihn die letzten 12 Yards bis in die Stuttgarter Endzone zum 21:15 Sieg für die Phantoms. Zurück blieben hängende Köpfe auf der einen, und ausgelassen feiernde Fans und
Spieler auf der anderen Seite.
Dass das Spiel für die Scorpions alles andere als leicht werden würde, zeichnete sich schon im Vorfeld ab: Zwar konnten sie wieder auf den bisher Verletzten Patrick Scott und den zuvor gesperrten Hans Stecher
zurückgreifen, verzichten jedoch mussten sie neben den Langzeitverletzten auch auf die US-Spieler Schneider und Pike, welche
Deutschland vorüber gehend verlassen mussten (mehr hierzu unter
www.stuttgart-scorpions.de). Und mit den Phantoms trafen sie auf einen Gegner, welcher zwar erst eines seiner sieben Spiele gewinnen konnte, jedoch hochmotiviert in die Partie gegen den Tabellenzweiten der GFL-Süd ging.
So vertrat also Steffen Haenelt Tom Schneider auf der Position des
Quarterbacks, und im ersten Quarter lief alles noch nach Plan. So
brachte Safety Nico Göhner das Kunststück fertig, in diesem zwei
Interceptions zu erzielen. Zwar konnten die Scorpions aus der ersten
noch kein Kapital schlagen der erste Drive endete mit einem Turnover
on Downs in der Wiesbadener Hälfte doch auf die zweite folgte
schließlich die Führung. Nachdem die Gäste über Läufe von Haenelt, T.
Metzger und P. Scott zusätzlich zwei Strafen gegen die Phantoms
bis an die gegnerische 2 Yards-Linie gelangt waren, erlief Steffen
Haenelt kurz vor Ende des ersten Quarters den ersten Touchdown des
Tages zum 7:0 (PAT Scheuring).
Im zweiten Spielabschnitt sollten die Scorpions dann schon die ersten
Rückschläge verkraften müssen: Die Wiesbadener Defense hielt den
Stuttgarter Angriffen, die weiterhin überwiegend per Lauf stattfanden,
stand, während die Offense der Phantoms, in Person von Randy Payne,
zum 7:7 ausgleichen konnte. Erschwerend kam hinzu, dass sich Steffen
Haenelt unglücklicherweise verletzte und fortan durch Running Back T.
Metzger ersetzt werden musste. Während Metzger, wie auch Rückkehrer P.
Scott, auf der Running Back Position eine ansprechende Leistung bot,
sind seine Fähigkeiten als Spielmacher selbstverständlich begrenzt, so
dass das Passspiel ab diesem Zeitpunkt kaum noch eine wirkungsvolle
Waffe war.
Im dritten Quarter bestimmten weiterhin beide Defensivreihen das
Geschehen auf dem Spielfeld, und auch die erstmalige Führung für die
Phantoms gelang, als deren Defense auf dem Feld war: Beim Versuch der
Scorpions, sich per Punt vom Ball zu trennen, verfehlte der Snap von
Kevin Phanor den Punter Matthias Scheuring, und ging hinter der
Stuttgarter Endzone ins Aus, was einen Safety, d.h. zwei Punkte, für
die Gastgeber bedeutete. Und beim Stand von 9:7 ging es auch ins
letzte Quarter.
Hier erhöhten die Wiesbadener recht schnell auf 15:7, Quarterback
Kevin Brüngel bediente Richard Edens über 37 Yards, während der
anschließende Versuch einer Two-Point-Conversion misslang.
Die Antwort der Gäste ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Fabian
Weigel konnte einen Pass von Tom Metzger über 74 Yard hinweg in die
Wiesbadener Endzone tragen, ehe Metzger dann selbst die zwei Punkte
zum 15:15 Ausgleich erzielen konnte.
Und so ging das Spiel dem Ende zu, beide Teams zwar gewillt, den Sieg
zu erringen, doch ohne die richtigen Mittel, dies auch umzusetzen. Bis
eben jene letzten zwei Sekunden der Partie folgen sollten.
Zurückblickend muss man natürlich feststellen, dass dies gewiss eine
vermeidbare Niederlage war, anderseits jedoch sollte man die Kirche im
Dorf lassen, und den Punktverlust nicht unnötig dramatisieren
schließlich sind die Scorpions nach 8 von 14 Spielen noch mitten im
Kampf um die ersten beiden Plätze der GFL-Süd. Und hier sind die
nächsten beiden Gegner die Marburg Mercenaries und die Rhein-Neckar
Bandits aus Mannheim, just jene Teams, die momentan die Plätze 2 und 3
belegen, während die Scorpions auf Rang 4 zurückgefallen sind.
Beide Teams werden zu Gast sein im GAZI-Stadion auf der Waldau
Marburg am 29.07. ab 15 Uhr und Mannheim am 04.08. ab 18 Uhr und
sollte es den Men in Red gelingen, beide Spiele siegreich zu
gestalten, so spricht danach in Stuttgart niemand mehr von jenen zwei
Sekunden in Wiesbaden.
JH