Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 13.07.2012

Ein Rückblick auf die erste Hälfte der Saison 2012

Scorpions liegen in jeglicher Hinsicht im Soll

„Im GAZI-Stadion wird die Luft brennen“ – diese Zeile war auf der Homepage der Stuttgart Scorpions Anfang Mai zu lesen, anlässlich des bevorstehenden „Deutsche BKK – Season-Opener 2012“ der GFL zwischen den Scorpions und dem Deutschen Meister aus Schwäbisch Hall. Und tatsächlich boten beide Teams den rund 1.200 anwesenden Zuschauern ein Spiel, welches alles hatte was das Football-Herz begehrt. Anders als von vielen im Vorfeld erwartet, entwickelte sich ein Match, das von den Defensivreihen beider Teams bestimmt wurde. Zwar muss man von Stuttgarter Seite aus eingestehen, dass die Unicorns den Sack bereits im dritten Quarter hätten zu machen können, doch war genau das einer der Unterschiede an diesem denkwürdigen Abend: Während die Schwäbisch Haller etliche Möglichkeiten ungenutzt passieren ließen, nutzten die Scorpions die zwei Chancen, die sich ihnen boten. Die erste zu einem Field Goal durch Matthias Scheuring und die zweite – 15 Sekunden vor Ende der Partie – zu jenem denkwürdigen Touchdown- Pass von Tom Schneider auf Richard Rewitzer zum Endstand von 10:6.

Gleich in ihrem ersten Spiel setzten die Scorpions also ein großes Ausrufezeichen und zeigten dem Rest der Liga, dass in 2012 mit ihnen zu rechnen ist. Auch fielen dem aufmerksamen Betrachter bereits in diesem ersten Spiel einige Aspekte auf, die sich im weiteren Saisonverlauf bestätigen sollten. So zum Beispiel, dass das diesjährige Scorpions-Team über einen ausgeprägten Kampfgeist, Willen und Mannschaftsgeist verfügt - Attribute, die das eine oder andere Defizit mehr als nur ausgleichen können. Desweiteren haben die Verantwortlichen bei der Wahl der Neuzugänge ein überaus glückliches Händchen gehabt. Die drei Import-Spieler Schneider, Pike und Phanor wurden an dieser Stelle bereits ausführlich vorgestellt und haben ihre Verpflichtung in jeglicher Hinsicht gerechtfertigt, aber auch die weiteren Neuzugänge wie zum Beispiel Matthias Scheuring, Benjamin Held, Ramon Hernandez und Torry Burns haben ihren Teil zum Gelingen beigetragen, verleihen sie dem Kader doch deutlich mehr Tiefe, als das in der Vergangenheit der Fall war. Und auch Head Coach Matthias Mecherlein sieht in der größeren Ausgeglichenheit des Kaders eine der Stärken seines Teams in dieser Saison. Wie wichtig diese Tatsache werden würde, war bei der Zusammenstellung der Mannschaft im Frühjahr selbstverständlich nicht absehbar, doch es ist, als hätte es die Scorpions-Führung geahnt. Denn beginnend mit dem ersten Testspiel gegen Holzgerlingen im April, reichte das Verletzungspech den Skorpionen die Hand und ließ sie seitdem auch nicht mehr los. Fast wöchentlich kamen neue Ausfälle hinzu, so dass das Team im Grunde zu jedem Spiel in anderer Besetzung antreten musste. War in den Vorjahren mit einer Reihe von Verletzungen oftmals auch gleichzeitig ein Leistungseinbruch verbunden, so springen in 2012 hingegen die Spieler aus der zweiten Reihe in die Bresche und zeigen, dass auch die zweite Garnitur sitzt, mit ein Beleg für den ausgeprägten Kameradschaftsgeist im GFL-Team.

Nach dem Auftaktsieg gegen die Unicorns reisten die Scorpions in der darauffolgenden Woche nach Marburg, wo sie schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. 28:36 lautete das Endergebnis, schmerzhafter als die Niederlage war zu diesem Zeitpunkt allerdings, dass Quarterback Tom Schneider, der bereits angeschlagen ins Spiel gegangen war, dieses nicht beenden konnte und für die nachfolgenden Spiele ausfiel. Steffen Haenelt zeigte gerade in Marburg zwar eine ansprechende Leistung als Schneider-Stellvertreter, doch die Niederlage konnte auch er nicht verhindern. Im Nachhinein allerdings zeigte sich, dass auch diese Niederlage von Wert war für den weiteren Saisonverlauf. „Nach dem tollen Start gegen Schwäbisch Hall folgten mit der Niederlage in Marburg und dem Unentschieden in Saarbrücken auf den ersten Blick natürlich zwei Enttäuschungen – auch weil die Fehlerquote in den beiden Spielen viel zu hoch war. Andererseits aber bot zum Beispiel unsere Defense - auch bei dem Gastspiel bei den Hurricanes - eine sehr gute Leistung, und beide Spiele waren dennoch wichtig, da wir im Anschluss gerade in der Offense viele Kleinigkeiten verändert haben – zum Beispiel das Blocking und die Routen – was dazu geführt hat, dass es seitdem im Angriff wesentlich besser läuft“, so unterstreicht Matthias Mecherlein den Nutzen der Lektionen, die die Gegner seinen Mannen in diesen Spielen erteilten.

Wie bereits erwähnt, folgte auf die Niederlage in Marburg das 10:10 Unentschieden bei den Saarland Hurricanes, welches wohl den bisherigen Tiefpunkt der Saison markiert, boten beide Mannschaften den Zuschauern in Saarbrücken doch ein sehr dürftiges und zähes Spiel. Zwar hatten die Scorpions kurz vor Ende der Partie die Möglichkeit, das Spiel mit einem Field Goal für sich zu entscheiden, doch vielleicht war es für den weiteren Saisonverlauf genau die richtige Warnung zur rechten Zeit, dass es nur zu einem Punkt an Stelle derer zwei reichte. Spätestens nach diesem Spiel dürfte auch jedem klar gewesen sein, was Head Coach Mecherlein meint, wenn er anmerkt, dass „die Teams der GFL-Süd noch nie so nah beieinander waren wie in diesem Jahr, und von daher auch kaum Prognosen für den weiteren Saisonverlauf in der Liga zu machen sind.“

In die Erfolgsspur zurück fanden die Stuttgarter im Auswärtsspiel bei den Rhein Neckar Bandits in Mannheim. Hier wagten die Coaches ein Experiment und ließen Cornerback John W. Pike für den noch immer verletzten Tom Schneider als Quarterback auflaufen. Zwar war seine Passbilanz mit nur 3 gelungenen Versuchen eher dürftig, doch konnte er per Laufspiel über 140 Yards und 3 Touchdowns erzielen. Zur Halbzeit lagen die Skorpione bereits mit 28:0 in Front – neben dem Laufspiel auch einer bärenstarken Defense geschuldet -, so dass sie sich in der zweiten Hälfte mit der Verwaltung der Führung begnügten. 34:21 lautete letztendlich dann das Resultat dieser Partie und endlich war der zweite Saisonsieg unter Dach und Fach.

Das vierte Auswärtsspiel in Serie führte den Scorpions-Tross dann Anfang Juni nach Rothenburg ob der Tauber, wo die Franken Knights als Tabellenführer zum Tanz baten. Hier war Tom Schneider endlich wieder mit von der Partie und nach anfänglichen Startschwierigkeiten zeigte die Offense, dass wesentlich mehr in ihr steckt als in den vorangegangenen Partien zu sehen war. Auch die Defense zeigte in Rothenburg wieder eine ansprechende Leistung, so dass die Stuttgarter nach einem souveränen 28:16 Sieg den Knights die Tabellenführung abnehmen konnten.

Mitte Juni folgte schließlich die Heimkehr in das GAZI-Stadion auf der Waldau, wo die Cowboys aus München im zweiten Heimspiel der Saison zu Gast waren. Doch was als weiterer Festtag aus Stuttgarter Sicht geplant war, entwickelte sich eher zu einem Abend der Ernüchterung. Vollkommen verdient erkämpfte sich das Tabellenschlusslicht aus München einen Punkt, so dass sich die Scorpions mit einem 34:34 Unentschieden begnügen mussten. Nach dem Spiel in Marburg war dies das zweite, bei dem die sonst so zuverlässige Defense nicht ihren besten Tag erwischt hatte. Im Großen und Ganzen attestiert Head Coach Mecherlein seiner Verteidigung aber, „schon nah an dem zu sein, was wir uns vorstellen. Zwar haben wir hin und wieder noch unsere Probleme, wenn es darum geht, unsere Gegner im dritten Versuch vom Feld zu schicken und auch gegen das gegnerische Laufspiel könnten wir manchmal noch dominanter sein, doch besonders in der Red Zone (Anm. d. Redaktion: Die Red Zone bezeichnet die letzten 20 Yards vor den beiden Endzonen des Spielfelds), also gerade dann, wenn es darauf ankommt, zählt unsere Defense zu den stärksten der Liga.“ Und hier gibt die Statistik Mecherlein Recht, denn die Scorpions verfügen sowohl über die beste Red Zone Defense - die Gegner konnten nur bei 11 ihrer 20 „Besuche“ dort punkten, was einem Prozentsatz von nur 55 % entspricht -, als auch die beste Red Zone Offense der gesamten Liga - bei 16 Versuchen konnten 15 Mal Punkte erzielt werden, was 93,8 % entspricht.

Mit einem beeindruckenden 49:13 Sieg über die Franken Knights verabschiedeten sich die Scorpions dann in die dreiwöchige Sommerpause. An diesem Tag passte einfach alles, so dass der Gegner aus Rothenburg bereits früh einsehen musste, dass gegen die Scorpions in dieser Verfassung nicht viel zu holen ist.

Somit belegen die Stuttgart Scorpions momentan also hinter Schwäbisch Hall den zweiten Platz in der GFL-Süd – eben jenen, den die Verantwortlichen vor der Saison auch als Ziel vorgaben, schließlich möchte man den Zuschauern in diesem Jahr endlich wieder ein Play-Off-Heimspiel bieten können. Zwar wurde der eine oder andere Punkt leichtfertig vergeben, andererseits jedoch wurden auch Punkte gewonnen, mit denen im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen war. Allerdings warnt auch Matthias Mecherlein davor, sich nun zurück zu lehnen und auf den erzielten Ergebnissen auszuruhen: „Für uns ist noch alles drin in diesem Jahr, das gilt sowohl nach oben, wie aber auch nach unten. Wichtig ist, dass wir im ersten Spiel nach der Pause in Wiesbaden einen guten Start in die zweite Saisonhälfte hinlegen, was nicht leicht werden wird, denn im letzten Jahr hatten wir bereits unsere Probleme mit den Phantoms.“

Gelegen wird ihm hierbei kommen, dass der eine oder andere verletzte Spieler wieder zur Verfügung stehen wird, was den Konkurrenzkampf neu entfachen und die Scorpions so vielleicht noch einen Tick stärker machen wird. Voll des Lobes ist Mecherlein über die jungen Spieler, die noch am Anfang ihrer Senioren-Laufbahn stehen: „Viele dieser Jungs haben unsere Erwartungen schon jetzt übertroffen und so mancher wird sich gewiss noch steigern im weiteren Saisonverlauf.“ In der zweiten Saisonhälfte werden dann auch etliche Spieler aus dem diesjährigen Junioren-Jahrgang in das GFL-Team aufrücken, und nachdem aus dem vorherigen Jahrgang Spieler wie zum Beispiel Florian Hansen, Thomas Frach, Maximilian Merwarth, Nico Storz und Daniel Luikart in die Stammformation integriert werden konnten, sehen die Coaches in der Fortführung dessen eine ihrer Aufgaben für den weiteren Saisonverlauf.

Ein positives Fazit aus der ersten Hälfte der Saison 2012 zieht auch der Vorstand um dessen Vorsitzenden Markus Würtele: „Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn der eine oder andere Sieg mehr heraus gesprungen wäre, andererseits aber liegt das Teilnehmerfeld in der GFL-Süd wirklich sehr dicht beieinander. Und bedenkt man wie sehr wir diese Saison vom Verletzungspech verfolgt sind, so können wir mit dem zweiten Platz bisher sehr zufrieden sein und der Mannschaft und den Coaches ein großes Kompliment aussprechen. Aber auch abseits des Rasens sind wir bisher hoch zufrieden – wir lagen bei jedem Heimspiel bisher über bzw. dicht an der 1.000-Zuschauer-Marke, die Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Sponsoren verläuft genauso wie wir uns das vorgestellt haben, und die positive Resonanz von außen zeigt uns, dass wir im Gesamten den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Würtele.

Abschließend, an dieser Stelle im Namen aller Scorpions ein großes Danke schön an die Fans, Freunde, Helfer, Gönner, Partner, Spieler und Coaches für die Unterstützung, die Begeisterung, die Hingabe und den Enthusiasmus – auf eine weiterhin tolle Saison 2012!

JH