Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 22.04.2012

Scorpions gewinnen erstes Testspiel deutlich

51-0 Sieg gegen Zweitligisten aus Holzgerlingen

Rund 550 Zuschauer fanden sich am gestrigen Samstag im GAZI-Stadion auf der Waldau ein, um das erste Testspiel des Jahres zwischen den Stuttgart Scorpions und den Holzgerlingen Twister zu verfolgen.

Besonders gespannt war man in Reihen der Gastgeber darauf, wie sich die Neuzugänge aus den USA, Cornerback John W. Pike und Quarterback Tom Schneider, bei ihrem ersten Auftritt in Europa präsentieren würden. Und, soviel sei vorweg gesagt, die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.
Nachdem das launische April-Wetter pünktlich zu Spielbeginn eine Pause einlegte und die Sonne zum Vorschein kam, entwickelte sich im ersten Quarter ein gefälliges Spiel zwischen den beiden Teams - auch wenn diesen die lange Winterpause selbstverständlich noch anzumerken war.

Nachdem der Zweitligist aus Holzgerlingen den Münzwurf gewonnen hatte, war diesem das Recht vorbehalten, als erstes mit dem eigenen Angriff aufs Feld zu gehen. Allerdings brachte der erste Drive keinen nennenswerten Raumgewinn ein, so dass die Twister das Angriffsrecht durch einen Punt an die Hausherren abgaben. Beim anschließenden Return gelang es John W. Pike allerdings nicht, den nassen Ball auf dem - durch den vorherigen Regen - durchnässten Grün zu kontrollieren, woraus die Twister Kapital schlagen und den Ball an der Stuttgarter 37 Yard-Linie zurückerobern konnten. Bei den nun folgenden Versuchen der Gäste die Führung zu erzielen, war es jedoch an der Stuttgarter Defense, das erste Ausrufezeichen zu setzen. So gelang es Linebacker Jasson Scott, beim dritten Down einen Pass von QB Christoph Münster an der Stuttgarter 10 Yard-Linie abzufangen und ihn anschließend 15 Yards zurück zu tragen, womit erstmalig die Scorpions-Offense am Zug war.

Und diese legte gleich los wie die Feuerwehr: die Offense-Line sorgte dafür, dass Quarterback Tom Schneider alle Zeit der Welt hatte, um sich einen freien Passempfänger zu suchen, welchen er in Fabian Weigel fand. Nachdem dieser an der rechten Seitenlinie seinem Verteidiger entwischt war, folgte ein Pass von Schneider, der über rund 50 Yards in der Luft war, den Weigel an der 25 Yard-Linie der Twister fing und die letzten Meter in die Endzone ungestört überbrücken konnte. Es folgte der souveräne Extra-Punkt-Versuch von Sascha Wurster, womit die Scorpions genau 10 Sekunden der Spielzeit brauchten, um 7-0 in Führung zu gehen.

Entschlossen, zurück zu schlagen, waren nun wieder die Gäste an der Reihe, und nach einer ausgewogenen Mischung zwischen Lauf- und Passspiel gelang es ihnen auch, bis an die 20 Yard-Linie der Scorpions heranzukommen. Das Resultat allerdings war dasselbe wie zuvor: die Defense - dieses Mal in Gestalt von John W. Pike - konnte einen Pass von Christoph Münster kurz vor der eigenen Endzone abfangen, womit das Angriffsrecht wieder wechselte.
Im Anschluss gelang es keinem der beiden Teams weitere Punkte zu erzielen, so dass es beim Spielstand von 7-0 in das zweite Quarter ging.

Dieses begannen die Scorpions im Angriff und auch hier führte der erste Drive, nach Läufen durch Raphael Schneider und Tom Schneider, aber auch einigen sehenswerten Pässen, zum gewünschten Erfolg: Wide Receiver-Neuzugang Matthias Scheuring konnte einen Pass von Tom Schneider über 5 Yards relativ unbedrängt in der Holzgerlinger Endzone fangen, womit die Führung nun 13-0 betrug. Da der Spezialist für die Extra-Punkte, Tight End Sascha Wurster, zu diesem Zeitpunkt bereits angeschlagen war und von daher geschont wurde, versuchten sich die Gastgeber nun mit einer 2-Point-Conversion, welche jedoch misslang.

Was darauf folgte war das, was man im Sport einen Knackpunkt nennt. Zwar fanden einige Pässe von Quarterback Christoph Münster nicht das Ziel, doch konnten die Running Backs Detlef Schuster, Tobias Egeler und Martin Ehrenfried, das mit ihrem Laufspiel kompensieren und die Twister bis an die Stuttgarter 25 Yard-Linie führen. Dort fand Münster im dritten Versuch dann Detlef Schuster freistehend in der Stuttgarter Endzone, und es schien, als hätten die Twister auf 6-13 verkürzt. Doch wurde ihnen dies durch die Unparteiischen um Peter Fischer verwehrt, da Schuster in diesem Moment kein berechtigter Passempfänger war und das Spiel mit dem vierten Versuch der Gäste fortgeführt wurde. Bei diesem machte die Stuttgarter Defense kurzen Prozess, Quarterback Christoph Münster musste einen Sack von Vasilios Ntonas und Simonas Litvinas über sich ergehen lassen und das Angriffsrecht war somit vorbei. Nachdem die Twister dieses Mal so knapp an den ersten eigenen Punkten vorbei geschrammt waren, hatte man im Anschluss den Eindruck, dass das Spiel anders gelaufen wäre, wäre der Touchdown zustande gekommen.

So aber konnten die Scorpions bei ihrem nächsten Drive die Führung auf 19-0 ausbauen. Backup-Quarterback Steffen Haenelt, in diesem Spiel auch überzeugend als Full Back eingesetzt, gelangen etliche Laufyards und auch das letzte Yard in die Holzgerlinger Endzone blieb ihm vorbehalten. Inzwischen hatte es wieder begonnen wie aus Kübeln zu schütten, so dass sich beide Teams bis zur Halbzeit sehr schwer taten ihr Angriffsspiel anzubringen, weshalb es auch beim 19-0 für die Scorpions blieb.

Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist dann relativ schnell erzählt: beeinträchtigt durch den pausenlosen Regen und den starken Wind, welcher durchs Stadion fegte, verlegten sich beide Coaches, Matthias Mecherlein und Mario Campes Neves, nun darauf, ein bisschen zu experimentieren und auch ihre Spieler aus der zweiten Reihe zum Einsatz zu bringen. Die Scorpions konnten noch fünf weitere Touchdowns und eine 2-Point-Conversion erzielen, während sich die Twister zwar redlich mühten, aber zum Einen erkennen mussten, dass der Bundesligist doch noch eine Nummer zu groß war und auch die Kräfte noch nicht reichten, um über die volle Distanz mit diesem mitzuhalten.

Wichtiger als das Ergebnis sind aus Sicht der Scorpions gewiss auch die Erkenntnisse, welche aus diesem Spiel gewonnen wurden. So scheinen die Verantwortlichen mit den Neuzugängen Pike, Schneider und Scheuring durchaus ein glückliches Händchen gehabt zu haben und auch einige junge Spieler scheinen einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung genommen zu haben. Allerdings war ebenso zu erkennen, dass hier und da noch Verbesserungsbedarf besteht, so zum Beispiel bei der Offense Line, welche das eine oder andere Mal noch nicht stabil genug zu sein schien.

Weiter geht es für die Stuttgarter nun am Sonntag den 29. April, wenn die Scorpions für einen weiteren Test ab 15 Uhr bei den Rams aus Nürnberg zu Gast sind.

JH