Mitteilung von Düsseldorf Panther vom 25.05.2011

Runningback Steve Coles sagt seiner Panther-Familie Danke

Ein Verein, bei dem manches anders ist als bei anderen Düsseldorfer Topklubs und auch anders als bei den anderen Vereinen in der German Football League: Das sind die Düsseldorf Panther, und sie sind besonders stolz darauf, dass vieles nicht nur anders, sondern vor allem besser ist als woanders. So wird bei allem Bestreben, auf und abseits des Spielfelds möglichst professionell aufzutreten, stets die familiäre Atmosphäre gepflegt. Und so werden sonst im Leistungssport übliche Maßstäbe umgedreht – so wie es Steve Coles tut.
In anderen Football-Teams und bei anderen (mehr oder minder professionellen) Sportvereinen nicht nur in der NRW-Metropole, sondern weltweit, ist es üblich, dass ausländischen Stars für ihre Leistungen – oder auch für das bloße Trikotspazierentragen – entlohnt werden. Doch Steve Coles, der englische Runningback der Panther, hat nicht nur von seinem ersten Tag bei den Düsseldorfern im Frühjahr 2009 an seinen Mitgliedsbeitrag gezahlt. Sondern hat sich jetzt auch als Sponsor seines eigenen Teams eingebracht: Im Februar bezahlte das 33-jährige Kraftpaket einen kompletten Satz neue Trainingstrikots fürs Team und jetzt überreichte er Panther-Vorstand Marcel Friedrich einen Scheck in fünfstelliger Höhe. „Ich wollte einerseits dem Sport, der mir so viel gebracht hat, etwas zurückgeben“, sagt Coles schlicht zur Begründung. „Zum anderen habe ich dem Verein und meinen Mitspielern unglaublich viel zu verdanken: Ich wollte einfach Danke sagen.“ Britischer Meister und Europacup-Teilnehmer Die Geschichte dahinter: Auf dem College in Warwick hatte Steve, der aus Ipswich (gut eineinhalb Autostunden nordöstlich von London) stammt, vor mehr als 15 Jahren angefangen Football zu spielen. Er war ein harter Hund, entwickelte sich schnell zu einem der besten Runningbacks auf der Insel. Von den Ipswich Cardinals wechselte er, nachdem er beruflich nach Birmingham umgezogen war, 2005 zu den Coventry Jets, mit denen er britischer Meister wurde und „im Europacup, in Österreich, Spanien und Norwegen“ spielte. „Das war eine harte Schule, sich auf dem Niveau durchzusetzen.“ Außer im Football machte Steve auch beruflich als Energie-Händler Karriere, 2009 schickte ihn seine Firma e.on als Analyst nach Deutschland, nach Düsseldorf.
„Ich kannte niemanden außer ein paar Kollegen, nach zwei Monaten war mir an den Wochenenden langweilig. Da habe ich mir als Ausgleich für die Freizeit ein Football-Team gesucht“, erzählt er, wie er zum damaligen Zweitligisten Panther kam. Bei den Raubkatzen entwickelte sich seine Spielerlaufbahn rasant: „Ich hatte gedacht, das Thema ist vorbei, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich noch einmal richtig reingehängt habe“, sagt Steve und schwärmt: „Die Jungs waren nicht nur meine Mitspieler, wir haben unglaublich viel außerhalb des Trainings gemeinsam unternommen. Die Panther wurden mir immer mehr zur Familie.“
Beeindruckende Trainingsdisziplin Da er zudem sein privates Glück fand, war es in diesem Frühjahr „gar keine Frage“ für ihn, dass er auch am Rhein bleiben wollte, als sein zunächst auf zwei Jahre befristeter Arbeitsvertrag mit e.on auslief. „Ich bleibe unbefristet hier, hier fühle ich mich wohl, hier habe ich mehr als 50 gute Freunde gefunden, was will ich mehr?“ Mit den gestifteten Trikots und dem dicken Scheck wollte er ein Signal geben: „Ein Zeichen, wie sehr ich all das schätze, was ich hier erleben darf. In England haben wir zweimal pro Woche trainiert und dachten, wir seien ehrgeizig. Hier kommen die Jungs mindestens viermal zum Training, selbst nach einer harten Arbeitswoche an einem Freitagabend - oder je nachdem, wann wir spielen auch am Wochenende - sind 50 und mehr Leute da und unterwerfen sich dem Trainingsprogramm. Das ist unglaublich beeindruckend.“
Mindestens genauso beeindruckt waren seine Mitspieler – und die Gegner - von ihm: In seinen beiden Spielzeiten in Deutschland schleppte er in 26 Begegnungen den Ball 348 Mal und erlief dabei 1655 Yards Raumgewinn und 31 Touchdowns für die Panther und fing zusätzlich noch 10 Pässe für 57 Yards. In diesem Jahr waren es bei 31 Läufen auch schon wieder 135 Yards - das sind Leistungen eines gut bezahlten Topstars, nicht von jemandem, der fürs Spielen freiwillig Geld mitbringt. „Ich kann es mir finanziell leisten, den Verein zu unterstützen“, sagt er. „Im ganzen Verein opfern so viele Leute ehrenamtlich ihre ganze Freizeit und ungeheure Kraft, damit wir und die vielen Jugendmannschaften möglichst gute Möglichkeiten haben zu trainieren und zu spielen. Da wollte ich etwas dazu beitragen“, erklärt Coles und sagt schon beinahe träumerisch: „Wenn du die vielen Kids siehst, die auf dem Platz nebenan trainieren, das hat schon was Besonderes . . .“
Am schlimmsten ist es an der Seitenlinie So plagt den ‚eigentlichen‘ Panther-Runningback Nummer 1 derzeit nur ein Problem: Dass er bereits seit fünf Wochen und drei Spielen nur zuschauen kann. Eine hartnäckige Oberschenkelverletzung (Hamstring) verbannt Steve Coles an die Seitenlinie. „Da leidet man bei einer Niederlage wie gegen Kiel schlimmer, als wenn man auf dem Platz richtig durchgeprügelt wird.“ Ob es schon zum Comeback beim nächsten Panther-Spiel in Dresden am kommenden Samstag reicht, wird sich erst kurz vor der Partie entscheiden. „Ich hoffe so sehr darauf, aber ich will auch nichts überstürzen.“ Fest steht hingegen für Steve schon, dass die Saison 2011 seine erst und letzte in der GFL wird. „Eigentlich wollte ich letztes Jahr schon aufhören, aber die erste Liga war noch einmal reizvoll.“ Aber auch das steht schon fest: „Auch danach werde ich immer ein Panther bleiben“, verspricht Coles.