Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 05.08.2004

Scorpions setzen sich gegen die Hurricanes durch

Es klappt wieder beim Süd-Bundesligisten! In einem kräfte- und nervenraubenden Spiel bezwingen die Scorpions den Gastgeber aus Saarbrücken. Die ersatzgeschwächte Defense kann den Ausgleich im letzten Viertel abwehren. Touchdowns durch Spidle (2), Fajfr, Jackson und Geiger. Interception durch Carpenter, Sacks durch Scott (3) und Mirus (2).


Schon vor der Abfahrt der Mannschaft musste Headcoach Andreas Wengertsmann eine schlechte Nachricht entgegennehmen. DL Andreas Schöller musste wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen, wodurch die Defense weiter personell geschwächt anreiste. Besser sah es in der Offense aus, bei der Chris Jackson und Tolgay Moralioglu wieder mit an Bord waren.

Ohnehin hatte das Team die Spielpause genutzt, um der Offense einen etwas anderen Anstrich zu verpassen: Gleich im ersten Drive wurde deutlich, dass dem Pass-Spiel mehr Platz eingeräumt wurde. Was zunächst auch vielversprechend begann. Einem Pass über 38yd auf Jeff Carpenter, der diesen aus Sicht des Beobachters auch in die Endzone trug, wurde die Anerkennung durch die Schiedsrichter verweigert. Alle anderen waren incomplete, die Abstimmung klappte noch nicht ganz, bzw. die Empfänger konnten den Ball nicht unter Kontrolle bringen. Doch allemal wäre Raum für mehr gewesen.

Der 7:0-Führung durch einen 2yd-Lauf durch den wieder einsatzfähigen Chris Jackson gingen daher Läufe insbesondere über Tony Avella voraus, der allein 61yd Raumgewinn in diesem Angriff für sich verbuchen konnte (PAT Doleschan).

In der anschließenden Angriffsserie der Hurricanes tat sich gleich mit Sherman Austin der stärkste Spieler der Gastgeber hervor. Ob Pass oder Lauf, einer davon über 48yd, er konnte häufig nur im allerletzten Moment gestoppt werden. Mit einem 6yd-Lauf glich Austin jedenfalls zum 7:7 aus (PAT Neumann). Doch die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Schon der KO-Return durch RB Ahmad Spidle brachte die Scorpions bis kurz vor die Mittellinie. Mit einem 35yd-Pass auf Jackson überbrückte QB Patrick Fajfr einen weiteren Großteil der Distanz zur gegnerischen Goalline. Von der 16er ging es dann zu Fuß mit Patrick Geiger, Tolgay Moralioglu und zuletzt Spidle über 6yd zur 7:14-Führung weiter (PAT Doleschan). Und auch die Defense meldete sich zu Wort. Die Saarländer bewegten sich zwar bis an die 11yd-Linie der Gäste, doch LB Jasson Scott schaffte mit einem QB-Sack für –8yd erstmal Luft. Und es kam noch schlimmer für Cody Lee Smith: beim nächsten Spielzug stürzte sich Jasson Scott auf den QB. Der versuchte mit einer Hand den Heranstürmenden abzuwehren und schaffte mit der anderen noch einen Pass. Bei dem unvermeidbaren Zusammenprall verletzte sich Smith an der Schulter. Mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch musste er das Feld verlassen. Die Hurricanes verkürzten danach mit einem 30yd-Fielgoal durch Neumann zum 10:14. Die Scorpions arbeiteten sich im folgenden Angriff zügig nach vorne, darunter ein Lauf von Ahmad Spidle über 41yd! Interessant, dass an der 4yd-Linie von Saarbrücken dann auf Pass gesetzt wurde, was zunächst Patrick Fajfr einen QB-Sack für fast zehn Yard Raumverlust einbrachte. Im dritten Versuch klappte es dann: Ein 13yd-Pass auf Patrick Geiger baute die Führung zum 10:21 aus (PAT Doleschan).

Dies schien zunächst vorentscheidend, denn die Gastgeber mussten in der Folge punten, wobei Jeff Carpenter zwei mal Schlimmeres verhindern konnte. Kurz vor der 2-Minute-Warning waren sich die Scorpions wohl zu selbstsicher. Und wurden prompt durch einen Interception-Return-Touchdown durch Saarlands CB Andreas Marz zum 16:21 bestraft (PAT daneben). Als ob das nicht genügte, unterlief dem sonst so zuverlässigen Tony Avella ein Fumble, den die Hurricanes bei 1.27min vor der Halbzeit noch einmal an der Scorpions 37yd-Linie in Ballbesitz brachte. Die Defense wehrte sich vehement –darunter ein QB-Sack von Jasson Scott- doch ein Fieldgoal durch Neumann ließ den ehemals komfortablen Vorsprung auf magere 2 Punkte schmelzen.

Die zweite Hälfte sah zunächst die –wen wundert’s- hochmotivierten Hurricanes im Angriff. Doch auch die Scorpions-Defense wusste, um was es ging. Die nun verschiedenen Quarterbacks(?) Kyle Susser, Sherman Austin und Chad Wiedeking wurden konsequent unter Druck gesetzt. Als dann OL Marc Lanz wegen Schlagens ejected wurde und DE Daniel Mirus kurz darauf den QB sackte, mussten die Gastgeber das Angriffsrecht ihren Gästen per Punt überlassen. Die Scorpions verlegten sich aufs Laufspiel über Avella und Geiger. Ahmad Spidle machte der Sache mit einem 46yd-TD-Lauf zum 19:27 ein schnelles und erfolgreiches Ende (PAT daneben).

Bis ins letzte Quarter dauerte der Drive der Saarländer, in dem sie aus der Not eine Tugend machten: Denn vor allem Sherman Austin brachte die Verteidigung in Bedrängnis. War das Backfield zu, lief er selbst, geriet er unter Druck, brachte er den Ball noch irgendwie an den Mann. Austin schaffte dann auch durch einen 2yd-Lauf den Ausgleich (TPC Wiedeking durch Pass) zum 27:27. Etwas peinlich das Verhalten der Scorpions beim Kickoff. Keiner wollte den herumkullernden freien(!) Ball sichern, was ein Spieler der Hurricanes nutzte und sein Team an der Stuttgarter 23yd-Linie in Ballbesitz brachte... Doch die Defense bügelte den Fehler wieder aus. Jeff Carpenter fing einen Pass in die Endzone ab und konnte so den eigenen Angriff verspätet ins Spiel bringen. Und der spielte einen sauberen Drive über Geiger, Spidle und Bandke. Die letzten 2 Meter erledigte Patrick Fajfr selbst zur erneuten Führung zum 27:35 (TPC Geiger durch Lauf).

Nun ging bei den Gastgebern nahezu alles über deren US-Spieler. Doch die Defense hielt dagegen. Andreas und Matthias Mecherlein, Oli Metzger, Michael Rendsburg und Jasson Scott stoppten Austin und Slusser entscheidend. Der folgende Fieldgoalversuch ging fehl. Wieder kurz vor der 2-Minute-Warning kamen die Scorpions in Ballbesitz und das sollte es eigentlich gewesen sein. Doch außer einem 21yd-Pass auf Sascha Wurster konnten sich die Stuttgarter nur sehr mühselig nach vorne bewegen. Ein Turnover by Downs bei noch 58sec Spielzeit ließ Erinnerungen an letztes Jahr wach werden, damals glich Saarland noch aus...

Doch QB-Sacks durch Daniel Mirus und –im letzten Spielzug- Jasson Scott beendete alle Befürchtungen, der Sieg war unter Dach und Fach.

Marc Correll, der wegen einer Kapselverletzung aus dem Länderspiel ebenfalls pausieren musste, gab sich nach dem Spiel zuversichtlich: "Wenn wir konzentriert spielen kommt auch der Erfolg zurück." Allein darauf will sich Andreas Wengertsmann nicht verlassen: "Wir werden personell noch einige Änderungen vornehmen, in der Defense müssen wir eine bessere Zuordnung in den Zonen schaffen. Der höhere Anteil an Pässen entlastet die O-Line, wir können flexibler agieren und dem Lauf mehr Freiräume schaffen."

Nachdem die ersten 6 Spiele nahezu hintereinander gespielt wurden, genießen jetzt die Scorpions den Vorzug, sich drei Wochen auf das "Rückspiel" gegen die Saarland Hurricanes vorzubereiten. Am 21.August 18.00 Uhr treffen die beiden Teams im Waldaustadion wieder aufeinander.