Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 06.07.2004

Scorpions scheitern zwei Mal an der 25yd – Line

Nach hartem und spannenden Kampf verlieren die Scorpions auch das Rückspiel gegen Marburg. Unnötige Strafen und nicht zuletzt ein Fumble im 4.Quarter kippt das Spiel zugunsten der Gäste. Damit stehen die Landeshauptstädter zunächst auf Platz 4 der GFL-Süd.

Nicht ohne Sorgen gingen die Mannen um Headcoach Andreas Wengertsmann in dieses Spiel. Zunächst die Meldung, dass RB Chris Jackson wegen eines Bandscheibenschadens im Nackenbereich für den Rest der Saison nicht mehr zur Verfügung steht, evtl. sogar seine Karriere beenden muss. Allrounder Dominik Lammel muss sich einer Knie-OP unterziehen, startete zunächst und musste aber nach dem 1.Viertel bereits das Geschehen von der Seitenlinie ansehen. Auch im Defense-Backfield gab es Ausfälle, so musste Marc Correll einen Crash-Kurs als Cornerback absolvieren um dort eingesetzt werden zu können. Dem gegenüber hatte Marburg letztes Wochenende spielfrei und konnte sich ganz auf das Rückspiel von der Begegnung vor zwei Wochen konzentrieren.

Keine optimalen Voraussetzungen also, doch das Team ging mit voller Konzentration zur Sache. Gleich im ersten Drive forcierte DE Daniel Mirus einen Fumble an Gäste-QB Matt Krueger, der von Dominik Lammel für die Scorpions erobert wurde. Und den nutzten die Scorpions. Nach Läufen über Patrick Geiger und Tony Avella war es letzterem vorbehalten die 7:0 – Führung zu markieren (PAT Doleschan). Um es vorweg zu nehmen: von den insgesamt 218 Lauf-yd gingen alleine 195 an diese beiden. Die Mercenaries glichen jedoch postwendend durch einen 25yd-Lauf von Terellus Wright zum 7:7 (PAT P.Müller) aus. Und es sah so aus, als ob die Gastgeber wieder einen ihrer typischen langen Drives hinlegen würden. Bis ins 2.Spielviertel ackerten und rackerten sich vorwiegend Avella und Geiger durch die gegnerischen Reihen, doch die Karawane kam an der Marburger 25yd-Linie ins Stocken. Und hier zeigte sich die größte Schwäche der Hausherren an diesem Tag. Das ansonsten wenig, aber dafür sehr effektiv eingestreute Pass-Spiel sollte überhaupt nicht funktionieren. Und so endete dieser Angriff folgerichtig nach 2 unvollständigen Pässen mit einem Turnover by Downs. Marburg kam zunächst auch nicht richtig voran, doch ein einziger Pass über 50yd auf Oliver Stier genügte, um mit 7:14 in Führung zu gehen (PAT P.Müller). Der Angriff der Scorpions lief zunächst wieder wie gesehen. Das ganze Feld wurde bis knapp in die Red Zone der Gäste vorgetragen. Beim 4.Versuch und läppischen 1yd zu gehen, konnte durch einen Frühstart der nächste 1st Down knapp nicht erreicht werden und wieder musste der Offense der Mercenaries Platz gemacht werden. Diese machte kurz vor der Halbzeit mit Pässen schnell Raumgewinn. Doch Daniel Mirus verhinderte im letzten Spielzug durch einen QB-Sack schlimmeres. Zu lange brauchte Krueger im eigenen Backfield auf der Suche nach einem freien Pass-Empfänger, die allesamt gut gedeckt waren.

Auch zu Beginn des 3.Quarters konnten die Hausherren aus ihrem Angriffsrecht kein Kapital schlagen. Eins der insgesamt wenigen Penalties (auf beiden Seiten wurden jeweils nur 35yd an Strafen ausgesprochen) zwang den Scorpions das Pass-Spiel auf. Zwei durchaus gelungene Pässe von Paddy Fajfr konnten aber nicht unter Kontrolle gebracht werden und so trennte man sich bereits im vierten Versuch wieder per Punt vom Ball. Aufmerksamer präsentierte sich die Defense: Wright nach 3yd durch ein Gang-Tackle gestoppt, Wright für –2yd durch DL Michael Rendsburg gestoppt, ein weiterer QB-Sack durch Daniel Mirus für weitere 7yd Raumverlust, und Marburg musste ebenfalls punten. Und dieser Punt verunglückte völlig. So konnte die Offense an der gegnerischen 25yd-Linie den nächsten Angriff starten. Bereits nach drei Versuchen lief Patrick Geiger über 5yd zum 14:14 Ausgleich ein (PAT Hildebrandt), darunter ein Lauf von Avella über 17yd! Und die Defense hielt weiter dagegen und schickte den Angriff der Mercenaries wieder erfolglos vom Feld. Nun schien alles für die Scorpions zu sprechen. Und tatsächlich: Nur mit Läufen durch Avella, Fajfr und Geiger, kämpften sich die Stuttgarter in Richtung Endzone. Die Marburger Defense schien völlig überfordert. Bereits im 4. Spielviertel und an der 25yd-Linie angekommen, verlor Daniel Urban den Ball, den sich „Landsknecht“ Mike Cataldo für sein Team sicherte. Damit kippte das Spiel und die Gäste nutzten die Gunst der Stunde. Nach nur 4 Pässen lief Matt Krueger die restlichen 4yd zur 14:21 Führung (PAT P.Müller). Etwas mehr als 2 Minuten waren noch zu spielen und damit setzten sich die Gastgeber selbst unter Druck. 3 Laufversuche und einen unvollständiger Pass später machten die Mercenaries alles klar. Der 28yd Pass von Krueger auf Stier zum 14:27 (PAT misslungen) beendete alle schwache Hoffnungen auf eine mögliche Punkteteilung.

Nun steht am kommenden Samstag das Auswärts-Spiel gegen den Tabellenführer Schwäbisch Hall Unicorns an. Und aus der Mannschaft wird deshalb Kritik am Spielplan laut. Denn wieder spielt man gegen einen Gegner, der nach dem Hinspiel gegen das gewöhnungsbedürftige Spiel der Scorpions zwei Wochen Zeit hat, sich zu regenerieren und entsprechend vorzubereiten, während den eigenen Leistungsträgern keine Zeit zur Erholung bleibt. Doch in Stuttgart ist man gewillt, diesen Widrigkeiten zu trotzen.