Mitteilung von Wiesbaden Phantoms vom 01.06.2004

Dem Rückstand immer hinterhergerannt

Im Münchner Dante Stadion mussten am Sonntag, den 30. Mai, die Wiesbaden Phantoms ihre zweite Niederlage einstecken.

41:28 war ein deutliches Ergebnis im ersten Aufeinandertreffen der beiden Aufsteiger in die 2. Bundesliga. Aber so deutlich, wie es der Spielstand vielleicht vermitteln mag, war der Unterschied zwischen den Munich Cowboys und den Hessen-Footballer nicht. Zwar galten die Bajuwaren schon vor Saisonbeginn als möglicher Aufstiegskandidat für das Football-Oberhaus, und waren somit auch bei diesem Duell der Regionalligameister der Favorit, die Phantoms aber konnte vor allem in der zweiten Halbzeit dieser Begegnung beweißen, dass sie nicht bloß nur Punktelieferant für andere Mannschaft sind und sein wollen.

Doch in der ersten Halbzeit zeigten die Wiesbadener vor allem eins; Nerven. Vielleicht weil sie sich vom großen Namen des Gastgebers zu sehr haben beeindrucken lassen, wollte der Angriff der Hessen nicht so richtig ins Spiel kommen. Die Defense zeigte sich nicht ganz so beeindruckt, bot von Anfang an den Bajuwaren die Stirn, konnte aber dennoch nicht die ersten Punkte für die Cowboys im ersten Quarter verhindern. Ein Pass von Quarterback Travis Harvey auf Receiver Florian Strixner für 12 Meter brachte den ersten Touchdown des Spieltages.
Sollte dieser Rückstand die Phantoms noch nicht beunruhigen, brachten sie im zweiten Quarter durch eigene Fehler und Unkonzentriertheit den Bayern einen Vorsprung ein, dem sie im gesamten restlichen Spiel hinterherlaufen mussten.

Den Anfang im Fehler-Reigen machte ein Quaterback-Sack auf den Wiesbadener Spielmacher. Guido Reuels musste einen harten Hit einstecken und verlor den für einen Pass gedachten Ball. Ein Geschenk, welches die Münchner dann auch 60 Meter zum zweiten Touchdown zurücktrugen. Direkt im Anschluss der nächste Fumble der Hessen; beim Kick-Off-Return konnte Runningback Seydou Jalloh den Ball nicht festhalten und die Cowboys kamen wieder zurück in Ballbesitz.
Die folgende Angriffsserie konnte der Gastgeber dann auch erneut mit einem Touchdown-Lauf enden lassen, Runningback Domenique Kandolo erhöhte den Vorsprung auf 21:0.
Aber die Wiesbadener fanden zunehmend ins Spiel, Runningback Davis Matz mit einem 13-Meter-Lauf in die Endzone und Christoph Karl mit dem Extra-Punkt verkürzten kurzweilig auf 21:7. Kurzweilig, da im direkten Gegenzug der alte Vorsprung wieder hergestellt wurde. Wieder mal durch Unkonzentriertheit in den Special-Teams ließen die Phantoms beim Kick-Off den Bajuwarischen Returner Frank Hoffmann ungehindert 70 Meter zum vierten Touchdown laufen.

Der Halbzeitstand von nunmehr 28:7 ließ eigentlich wenig Hoffnung für ein positives Ende für den hessischen Außenseiter zu, aber man wusste auch, dass eigentlich sämtliche 21 Punkte der Bayern auf individuelle Fehler auf Phantomsseite zurückzuführen waren. Diese wollte man in der zweiten Halbzeit abstellen und so den Turn-Over doch noch erreichen.

Doch das dritte Quarter begann denkbar schlecht. Mit einer Interception gab der Wiesbadener Spielmacher in der eigenen Spielhälfte den Ballbesitz wieder an die Gastgeber ab, doch die Defense der Phantoms war hellwach aus der Pause zurückgekehrt. Bis an die eigene 6 Meter-Linie ließen sie den Angriff der Kuhjungen kommen, dann war Schluss, der Ball kam ohne weitere Punkte für den Gegner wieder in hessischen Besitz.
Doch konnte dieser Ballbesitz leider nicht in wichtige weitere Punkte umgemünzt werden, also musste erneut die stark agierende Phantom-Defense den Ball zurückerobern. Linebacker Marco Rösner brachte mit einem Quarterback-Sack den US-Import der Bayern zu Fall und den ball wieder in Wiesbadener Hände. Und endlich gelang der Offense weitere Anschluss-Punkte. Running-Back Davis Matz erlief den lang ersehnten zweiten Touchdown.

Die Münchner wurden zunehmend nervöser, ihre Siegessicherheit geriet etwas ins Wanken. Zwei Personal-Fouls in einem Drive ließen den Angriff der Gastgeber rückwärts marschieren. Dennoch wurden die nächsten Punkte im vierten Viertel wieder auf Seiten der Cowboys erzielt. Thomas Zeitler, der auch sämtliche Extra-Punkte schoss, fing einen 23 Meter-Pass und erhöhte wieder auf 35:14.
Aber immer noch nicht wollten sich die Gäste aus Hessen aufgeben. Runningback Seydou Jalloh erlief sich für 35 Meter wieder den Anschluss. Nervös im Schlussviertel wurden jetzt zunehmend die Angriffsmannschaften auf beiden Seiten.
Während auf der Münchner Seite Quarterback Travis Harvey in die Arme von Linebacker Christian Nebrich warf, antwortete der Wiesbadener Spielmacher Frank Grimm ebenfalls mit einer Interception. Glück für die Hessen, dass der spielleitende US-Bayer sich erneut mit einer Interception in diesen Turn-Over-Reigen mit einbrachte. Cornerback Petr Reihs war der dankbare Abnehmer des Gastgeber-Geschenkes.
Und Runningback Davis Matz war der dankbare Verwerter dieses geschenkten Ballbesitz. Mit einem kurzen Lauf verkürzte er auf 35:28, die Wiesbadener waren jetzt endlich dicht dran, und genügend Zeit hatten sie auch noch, um in diesem wieder mal dramatischen letzten Spielviertel doch noch die Führung zu übernehmen.

Doch auch wieder mal war das Glück den hessischen Bundesliga-Neulingen nicht hold. Mit einem langen Drive lies der Angriff der Münchner nicht nur die Zeit ablaufen, Quarterback Travis Harvey erhöhte sogar höchstpersönlich mit einem Lauf für 8 Meter den Spielstand auf 41:28. Jetzt hatten die Gäste aus Wiesbaden nur noch weniger als eine Minute um den Rückstand von zwei Touchdowns einzuholen. Zu wenig, und so blieb das Endergebnis bei Abpfiff auch bei einem unschmeichelhaften 41:28.

Enttäuschung bei den Spielern wie auch bei den Coaches der Wiesbaden Phantoms. Wieder mal hatte man sich gegen einen klaren Favoriten gut präsentieren können, und wieder mal hatte man sich durch eigene Fehler das Leben selbst schwer gemacht. Head Coach Michael Treber betonte, „die Mannschaft hat wieder mal gezeigt, dass sie in diese Liga gehört, nur unsere Fehlerquote muss deutlich verringert werden.“

Die eigenen Fehler wollen die Wiesbaden Phantoms bis zum nächsten Spiel abgestellt haben. Dann nämlich erwarten sie die erstarkten Hanau Hornets zum Rhein-Main-Derby vor heimischer Kulisse. Am 5. Juni beginnt um 18 Uhr im Stadion Berliner Strasse dann auch endlich die Heimspiel-Saison der Wiesbaden Phantoms.
Ein spannendes Spiel wird erwartet, wollen die Phantoms doch endlich zeigen, dass sie nicht nur gut spielen, sonder auch siegen können. Denn eines haben die Footballer aus Wiesbaden trotz zwei Niederlagen gemerkt; in der Zweiten spielt es sich einfach besser.