„Bei den Receivern sind wir von der Tiefe und der Qualität besser aufgestellt als jemals zuvor“, schwärmt Eugen Haaf. Der Headcoach der Dukes hat auch allen Grund dazu, konnte er jetzt doch mit Kyle Barnett einen weiteren starken Neuzugang auf der Position präsentieren, die in der zurückliegenden Spielzeit das Sorgenkind der Herzöge war.

Der 23-jährige Kalifornier ist nach den Neuzugängen Bobby Chan-Chan, Colin Leddy, Niklas und Normen Schumm, Sebastian Kurrer und Alexander Weber sowie dem einzigen verbliebenen bisherigen Pass-Empfänger Dominique Kandolo schon der achte Spieler, der für diese Position vorgesehen ist. Auch Barnett verfügt bei 91 Kilogramm über die für Receiver vorteilhafte Größe von 1,91 Meter.

Football spielt er bereits seit seinem siebenten Lebensjahr, in den Staaten war er dabei viele Jahre für die Terra Linda Highschool im kaliornischen San Rafael im Einsatz. Durch seinen Dienst bei der US-Army verschlug es ihn ins niederbayerische Viechtach. 2016 schloss er sich dem amtierenden Deutschen Meister Schwäbisch Hall Unicorns an, mit dem er in dem Jahr die Vizemeisterschaft errang. Ein Jahr später spielte er für die Oldenburg Knights, wo er schnell zum Publikumsliebling avancierte.

Weil er mit Ehefrau Verena in Attenzell bei Kipfenberg lebt und inzwischen auch bei der Firma Winax in Ingolstadt arbeitet, wechselte er 2018 zu den Landsberg X-Press, die den vielseitigen Athleten nicht nur als Wide Receiver, sondern auch als Quarterback, Defense Back und Returner einsetzten. Weil er seine Freizeit am liebsten mit seiner Ehefrau und seinem Hund verbringt, wurden ihm die weiten Fahrten zum Training irgendwann zuviel. Was lag da näher, als einen Wechsel zu den Dukes in Betracht zu ziehen?

Weil Haaf in seiner aktiven Zeit selbst jahrelang für die Landsberger in der GFL1 gespielt hat, waren die Kontakte schnell geknüpft. 23 Touchdowns, 1208 Yards Raumgewinn und 59 Receptions sprachen für Barnett. Der fühlt sich in der neuen Heimat pudelwohl und könnte den Dukes damit auch längere Zeit erhalten bleiben: „Es ist das beste an meinem Job und meiner sportlichen Laufbahn, dass ich in Deutschland spielen darf. Das ist ein absolut cooles Feeling.“ Und wie sieht es mit der Sprache aus? „Mein Deutsch ist noch nicht gut, aber ich arbeite daran“, schmunzelt Barnett, der sich selbst eher als Teamplayer als ein Star der Mannschaft sieht: „Ich spiele da, wo ich gebraucht werde und dem Team helfen kann.“

Dass mit Barnett ein weiterer Amerikaner im Kader der Dukes steht, stört den Cheftrainer keineswegs, auch wenn immer nur zwei Akteure mit dem „A“ auf dem Feld stehen dürfen. „Wir wollen möglichst immer mit frischen, ausgeruhten Spielern auf dem Platz stehen. Und jetzt haben wir auch die Möglichkeit, bei den Receivern durchzumischen. Wir wollen eine starke Rotation reinbringen, und das können wir jetzt tun.“

Immerhin besteht ja auch noch die Möglichkeit, dass bei Barnett das „A“ noch wegfällt, weil er ja mit einer deutschen Frau verheiratet ist. „Da arbeiten wir momentan intensiv dran, aber die deutschen Mühlen mahlen langsam“, verrät Haaf, der aber auch unterstreicht, dass das Konzept so ausgelegt ist, dass die Nationalität keine große Rolle spielt.

Dann wünschen wir Kyle, dass er sich bei den Dukes schnell heimisch fühlen wird und sagen, weil er ja an seinem deutsch arbeitet, nicht „welcome, Kyle“ sondern „herzlich willkommen, Kyle.“

 

Text: Elmer Ihm

 

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