Die Dresden Monarchs sichern sich in einem dramatischen Spiel bei den New Yorker Lions in Braunschweig den zweiten Platz der GFL Nord und damit Heimrecht im bevorstehenden PlayOff Viertelfinale. Beide Teams trennen sich vor gut 4500 Zuschauern am Ende mit einem gerechten 28:28 Unentschieden (14:7/14:14/0:7/0:0).

Was für ein Spiel! Das Endspiel um die Nordmeisterschaft zwischen den New Yorker Lions und den Dresden Monarchs hielt alles, aber auch wirklich alles was es vorher versprach. Ein packendes Spitzenspiel mit spektakulären Szenen beider Angriffsreihen in Halbzeit Eins, starke Auftritte beider Verteidiger vor allem in Halbzeit Zwei und einem Herzschlagfinale in allerletzter Sekunde. Die Ausgangslage war klar: wer gewinnt wird Nordmeister, wer verliert rutscht auf Platz Drei! Nur wenige dachten vor dem Spiel an ein Unentschieden. Ist auch nicht unbedingt alltäglich im Football! Dresdens Angriff durfte als erstes aufs Feld – und ging schnell wieder runter. Drei Versuche, kein Raumgewinn. Der Ball ging an Braunschweig. Und die zeigten schnell ihre Klasse. Gute Balance von dominantem Laufspiel und präzisen Pässen – und schnell stand es 7:0! Christopher McClendon, einer der beiden herausragenden Runningbacks in den Reihen der Lions, nutzte eine große Lücke in der Monarchs-Abwehr und rannte über reichlich 20 Yard in die Endzone (PAT Tobias Goebel).

Doch Dresden antwortete schnell. Quarterback Trenton Norvell dirigierte seine Offense zügig übers Feld und bediente am Ende Mike Schallo mit einem Zuckerpass zum Ausgleich (PAT Florian Finke). Was folgte war ein offener Schlagabtausch zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Jeder Drive endete mit Touchdowns! Braunschweig legte vor: Quarterback Jadrian Clarke auf Nicolai Schumann zum 14:7. Dresdens Antwort: ein starker Lauf von Norvell zum erneuten Ausgleich. Braunschweigs Spielmacher Clarke zeigte wenig später dass er ebenso gut zu Fuß sein kann: mit einem Lauf über gut 20 Yard bereitete er die erneute Führung vor, David McCants, der zweite Lions-Runningback machte den Sack zu (PAT Goebel 21:14). Dresden glich wieder aus. Diesmal durch einen 25-Yard Pass auf Mitchell Paige. Gut 5 Minuten vor der Halbzeitpause kam Braunschweig erneut an den Ball. Und machte das sehr clever! Ohne übertrieben Hast bewegte man sich übers Feld, sammelte Firstdown um Firstdown, kontrollierte dabei die Uhr und netzte pünktlich wenige Sekunden vor Abpfiff ein. Diesmal fing Ex-Monarch Jan Hilgenfeldt einen punktgenauen Pass von Clarke in der Endzone (PAT Goebel 28:21). Wie sollte das nur weitergehen? Bei diesem Niveau stellten sich viele schon auf einen Endstand jenseits der 50 Punkte auf beiden Seiten ein. Und es war ja auch ziemlich deutlich: beide Angriffsformationen schienen nach Belieben agieren zu können. Zwar gelang der jeweiligen Verteidigung immer wieder der eine oder andere Akzent. Doch stoppen ging auf beiden Seiten nicht. Das änderte sich in Durchgang Zwei! Braunschweig hätte mit dem ersten Drive einen deutlichen Vorsprung vorlegen können. Doch diesmal hielt Dresdens Defense dagegen. Selbst ein vierter Versuch von McCants reichte nicht. Braunschweig gab den Ball wieder her – und musste wenige Sekunden gar den erneuten Ausgleich schlucken. Zunächst setzte sich Dresdens Runningback Glen Toonga noch in der eigenen Hälfte beeindruckend stark durch, schüttelte einige Verteidiger ab und nahm Kurs auf die Endzone. Nur wenige Zentimeter vor dem Ziel holten ihn zwei Lions ein. Kein Problem: Trenton Norvell ging den nötigen Schritt über die Goalline und Florian Finke komplettierte per Kick: 28:28! Der Rest des Spiels war definitiv nichts für schwache Nerven. Plötzlich waren die Reihen der Verteidiger schier unüberwindbar. Braunschweig bemühte erneut vierte Versuche. Doch ohne Erfolg. Auch Dresden mühte sich, kam aber nur noch einmal in die Nähe der Endzone. Und genau da hatten sie Führung und den möglichen Sieg auf dem Fuß. Doch Florian Finkes Fieldgoalversuch segelte links an den Torstangen vorbei. Wie schon in Halbzeit Eins übernahmen die Hausherren bei noch reichlich fünf Minuten den Ball. Wieder taten sie alles um sich nach vorn zu arbeiten und die Zeit verrinnen zu lassen. Dresden musste alle drei Auszeiten nehmen, in der Hoffnung den Ball noch einmal selbst für den Angriff zu bekommen. Doch es nutzte nichts. 15 Sekunden vor Spielende trat Lions-Kicker Tobias Göbel an um seinerseits das Spiel und den Kampf um die Nordmeisterschaft mit einem Schuss durch die Torstangen zu entscheiden. Goebel trat an, er schoss – doch der Ball wurde von den Monarchs geblockt! Der Rest war Jubel – vor allem auf Seiten der Dresden Monarchs!

Ausgerechnet mit dem unwahrscheinlichsten Endergebnis konnten am Ende beide prima leben. Braunschweig feierte verdient vor eigenem Publikum die siebte Nordmeisterschaft in Folge. Und die Monarchs sichern sich Platz Zwei vor den Berlin Rebels und damit das Heimrecht im Viertelfinale. Was bleibt ist aber vor allem ein bemerkenswert starker Auftritt der Sachsen. Als Underdog gekommen boten sie dem Nordmeister gekonnt Paroli. Vor allem das fehlerfreie Spiel von Quarterback Norvell und der überzeugende Auftritt der Defense, die in Halbzeit Zwei keinen einzigen Punkt der Lions zuließen, gilt es zu würdigen. Mit dieser Leistung kann Dresden die anstehenden PlayOffs um die deutsche Meisterschaft mit Selbstbewusstsein angehen und empfangen am Samstag, den 22.09.2018 im heimischen Heinz-Steyer-Stadion die Allgäu Comets (KickOff 15 Uhr).

Ähnlicher Artikel