Am vorletzten Spieltag der GFL rafften sich die ersatzgeschwächten Dukes noch einmal zu einer starken Leistung auf und brachten die Allgäu Comets an den Rande einer Niederlage. Doch in einem dramatischen Football-Krimi hatten die Herzöge am Ende das Nachsehen. Eine ebenso unglückliche wie unnötige 21:23-Niederlage bedeutete wohl das endgültige Aus im Kampf um einen Play-off-Platz, der nach der Marburger Heimniederlage gegen Stuttgart plötzlich noch einmal mehr als greifbar war.

Die Spielzeit war eigentlich schon abgelaufen, und die Dukes führen mit 21:17. Beim letzten Spielzug der Hausherren bekam Martin Emos den zu kurzen Pass von Quarterback Justin Sottilare nicht zu fassen, die letzte Chance der Kemptener schien dahin. Die Schiedsrichter wollten aber eine Behinderung durch Björn Hauschild gesehen haben und ließen deshalb den Spielzug noch einmal wiederholen. Jonathan Gihl, den die Dukes während der gesamten Spielzeit nicht in den Griff bekamen, lief die letzten drei Yards bis in die Endzone, das Spiel war aus.

So müssen die Dukes nun die positive Erkenntnis aus dieser Partie mitnehmen, auch wenn alle nach Spielschluss sichtlich geknickt waren. Selten haben die Ingolstädter in dieser Saison von der ersten bis zur letzten Minute so erbittert gekämpft und sich gewehrt. Und trotz weiterhin vieler Ausfälle haben sie den Kemptenern einen absolut ausgeglichenen Kampf geliefert, weshalb die Niederlage besonders schmerzte. Dennoch kann die Truppe insgesamt zufrieden sein, mit einem Sieg im letzten Saisonspiel (8. September um 18.30 Uhr im ESV-Stadion) gegen die zuletzt arg schwächelnden Marburger (fünf Niederlagen in Folge) wäre zumindest Platz fünf noch möglich, was in Anbetracht der Verletzungsmisere durchaus als Erfolg zu werten wäre.

Headcoach Eugen Haaf musste lange nach Spielschluss noch nach Worten ringen, so hatte ihn die vermeidbare Niederlage mitgenommen. „Wir haben heute eine Super-Vorstellung geliefert, die Jungs haben gekämpft wie die Löwen. Heute hat jeder über seine Verhältnisse gespielt“, verteilte er ein dickes Lob.

Am Sonntag neutralisierten sich beide Teams lange Zeit, und da beide vorrangig aufs Laufspiel setzten, lief die Zeit schnell ab, so dass es nach nicht einmal einer Stunde schon in die Halbzeitpause ging. Zu dem Zeitpunkt führten die Kemptener knapp mit 9:7, nachdem sie durch ein Fieldgoal von Spencer Cutlan und einen Touchdown von Paul Jordan zunächst ein 9:0 vorlegten. Einmal mehr war dann Anthony Mella für den ersten Ingolstädter Touchdown verantwortlich. Er war dann zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut erfolgreich, und weil sich Pascal Crede auch dieses Mal als sicherer Kicker erwies, führten die Dukes mit 14:9.

Zu Beginn des letzten Quarters drehten die Kemptener die Partie erneut, denn nach dem Touchdown von Gihl und einer Two-Point-Conversion durch Jordan hieß es 17:14. Die Dukes ließen sich dadurch aber nicht beirren und machten weiter Druck. Jakob Wenzel, schon in den letzten Spielen immer ein Aktivposten, tankte sich kraftvoll durch die Kemptener Abwehrwand und brachte den Ball zur 21:17-Führung über die Linie. 2:51 Minuten waren da noch zu spielen. Genügend Zeit für die Kemptener, um der drohenden Niederlage noch zu entgehen. Mühsam kämpften sie sich von First Down zu First Down, um am Ende den Dukes den K.o. zu bescheren.

Die Spieler haben nun eine Woche trainingsfrei, um die Köpfe wieder frei zu bekommen. Dann folgt die gezielte Vorbereitung auf das Saisonfinale am 8. September (18.30 Uhr im ESV-Stadion), wo sich die Dukes mit einem Sieg von ihren Anhängern verabschieden wollen. Auch nach Kempten hatte eine stattliche Anzahl von treuen Fans ihr Team begleitet und lautstark unterstützt – dieses Mal aber war das nicht von Erfolg gekrönt.

 

Text: Elmer Ihm
Foto: Miladinovic

 

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