Es hat lange gedauert, aber dann haben die Dukes einen eindrucksvollen Heimsieg hingelegt: Mit 44:21 fertigten sie die Munich Cowboys im Oberbayern-Derby nach einer überzeugenden Leistung ab und machten damit die drei vorangegangenen Heimniederlagen vergessen. Der Lohn dafür war der vom Sponsor Herrnbräu ausgesetzte Derby-Wanderpokal, über den sich auch Headcoach Eugen Haaf freute. Aber nur so lange, bis ihm seine Spieler eine Bierdusche verabreichten.

Doch auch so machte er gute Miene zum „bösen Spiel“ und lobte die Mannschaft für den starken Auftritt: „Heute ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Da waren alle bereit, hart für den Sieg zu arbeiten.“ Weshalb er auch wieder optimistisch in die Zukunft blickt: „Wir haben unser ursprüngliches Ziel, wieder die Nummer eins in Bayern zu werden, noch keineswegs abgeschrieben. Schwäbisch Hall und Frankfurt werden sicher weiter vorneweg marschieren, aber dahinter kann weiterhin jeder jeden schlagen. Und trotz des klaren Sieges heute haben wir noch Luft nach oben.“

Bayrisch-zünftig wurde das Spektakel gegen den Nachbar aus der Landeshauptstadt gefeiert. Zu den T-Shirts im Lederhosen-Stil gab es Böllerschützen, Goaßlschnalzer und Trommlerzug zum Einstimmen, ehe die Teams zur Pyroshow einliefen und die Dukes-Coaches mit einem Audi Q7 aufs Spielfeld gefahren wurden. Es war alles bereitet für ein tolles Spektakel, das die Akteure der Dukes dann auch prompt ablieferten.

Da spielte es auch keine Rolle, dass Timo Benschuh sich nach dem Frankfurt-Spiel aus zeitlichen Gründen verabschieden musste und die Herzöge plötzlich ohne Kicker dastanden. Denn Haaf erinnerte sich sofort an die guten Zeiten mit Markus Gmeiner, der seine Karriere allerdings vor vier Jahren beendet hatte. Haaf war sich sicher, dass der mittlerweile 43-Jährige nichts verlernt hat und überredete ihn zu einem Comeback.

Zwar setzte Gmeiner den ersten Fieldgoal-Versuch nach vier Minuten noch daneben, aber danach erwies er sich gewohnt zielsicher und verwandelte einen weiteren Fieldgoal-Versuch und fünf Extra-Kicks souverän. Und noch eine weitere Personalie machte die Verantwortlichen bei den Dukes stolz: Defense Back Daniel Petersen von den Idaho Vandals war kurzfristig verpflichtet worden und hat sich mit einem tollen Auftritt sofort in die Herzen der Fans gespielt. Mit einigen spektakulären Läufen hat er gezeigt, dass sich die Dukes mit ihm sicher noch ein weiteres Stück verstärkt haben. Auch die Maßnahme, den zuletzt nur noch als Defense Coordinator eingesetzten Max Macek wieder spielen zu lassen, war sicherlich nicht verkehrt.

Die Dukes brauchten zunächst ein paar Minuten, um die Unsicherheiten, die sich nach drei Heimniederlagen in Folge breit gemacht hatten, wieder abzulegen. Und als Anthony Mella nach acht Minuten ein perfektes Zuspiel von Quarterback Nelson Hughes in der Endzone sicher fing, kam die Angriffsmaschinerie der Dukes ins Rollen. Nur 20 Sekunden nach Beginn des zweiten Quarters wurde Mella Zentimeter vor der Endzone gestoppt, doch danach war Dominique Kandolo erfolgreich.

Mella ließ Gegenspieler Marcos-Vinicius Erhart-Schlabitz in der Endzone mit einer geschickten Körperdrehung ins Leere laufen und hatte keine Mühe, den Pass von Hughes zu fangen. Als dem schwachen Cowboys-Quarterback Trenton Miller eine Interception unterlief, nutzte dies Sterry Codrington zu einem Lauf über das halbe Feld bis zur 8-Yard-Linie. Von dort schafften es die Dukes bei den folgenden drei Versuchen nicht in die Endzone, so dass Gmeiner erneut zu einem Fieldgoal-Versuch antreten durfte. Diesmal verwandelte er sicher, und so gingen die Dukes mit einer 24:0-Führung in die Pause.

Lorenz Regler, auf den die Cowboys bis dahin gut aufgepasst hatten, ließ dann einmal mehr seine Klasse aufblitzen und baute den Vorsprung durch zwei Touchdowns zu Beginn des dritten Quarters auf 38:0 aus. Die Partie war damit vorzeitig entschieden. Die Dukes verwalteten in der Folge den sicheren Vorsprung und kamen nur noch zu einem Touchdown durch den auffälligen Jakob Wenzel, während die Cowboys durch Markus Gärtner, Tim Silbermann und Anton Chereminskiy noch etwas Ergebnis-Kosmetik betreiben konnten. Doch auch das 44:21 sprach eine deutliche Sprache.

 

Text: Elmer Ihm

Foto: j-e-s-fotografie

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