Die Dresden Monarchs haben auch ihr zweites Saisonspiel gewonnen. Wieder hieß der Gegner Potsdam. Wie schon im Hinspiel vor einer Woche gingen die Sachsen am Ende als Sieger vom Platz – 42:24 (7:7/7:17/21:0/7:0)
 
Im Sport, gerade wenn ein Ball im Spiel ist, gibt es ja viele Binsenweisheiten. Wichtig ist auf dem Platz, ein Spiel hat zwei Halbzeiten, wann Schluss ist entscheidet der Schiedsrichter und gewonnen hat am Ende der, der mehr Punkte auf dem Scoreboard hat. Dass es in diesem Spiel am Ende Dresden war, schien lange Zeit schwer möglich. Boten sich den gut 2.300 Fans im Dresdner Heinz-Field doch an diesem sonnigen Samstagnachmittag zwei gänzlich unterschiedliche Halbzeiten.
 
Die Monarchs begannen zunächst souverän. Erster Touchdown im ersten Drive: Trenton Norvell mit einem langen Pass in die Mitte auf Brice Jaques-André Coquin, dazu der fällige Extrakick von Florian Finke zum 7:0. Doch wenig später hatte sich der Fehlerteufel durch den Rasen im Heinz-Field gegraben und für den Rest von Halbzeit Eins vor allem mit diabolischer Konsequenz an die Fersen von Dresdens Spielmacher Trenton Norvell geheftet. Gleich beim nächsten Angriffsversuch warf der seine erste Interception. Justin Kaffenberger griff zu und sorgte so für eine perfekte Ausgangssituation für seinen Royals-Angriff. Und der nahm die Einladung dankend an: Ausgleich nach kurzem Lauf von Potsdams Runningback Tyvis Smith (PAT Patrick Felber 7:7). Es sollte bei weitem nicht das letzte Missgeschick auf Seiten der Monarchs in dieser ersten Halbzeit bleiben. Norvell warf noch zwei weitere Fehlpässe, zweimal verlor man den Ball durch Fumble. Fünf Ballverluste! So kann man eigentlich kein Spiel gewinnen. Die Royals wussten gar nicht wie Ihnen geschah. Der Gerechtigkeit halber sollte man erwähnen, dass einige dieser kapitalen Fehler auch dank einer umsichtigen und starken Verteidigung der Gäste zu Stande kamen. Grad bei Passversuchen musste Norvell oft schnell ausweichen und unter Druck schnelle Entscheidungen treffen. So ging Potsdam zu Beginn des zweiten Viertels zum ersten Mal völlig verdient nach einem 22Yard Fieldgoal von Felber in Führung (7:10). Dresden konnte zunächst schnell antworten. Wieder langer Pass von Norvell, diesmal auf Mitchell Paige zum 14:10 (PAT Finke). Doch die schon erwähnten Fehler ließen keinen sicheren Spielfluss auf Seiten der Monarchs zu. Bis zur Pause scorte nur noch Potsdam. Zweimal fand Spielmacher David Austin Gahafer seine Receiver. Erst Frederik Myrup Nielsen, dann Max Zimmermann. In die Pause gingen die Gäste entsprechend mit einer komfortablen Führung von 14:24. Das Dresden sich, wie schon im Hinspiel, in der Folge selbst aus diesem sehr tiefen Loch buddelten war erneut beeindruckend. Vor allem eine enorme Steigerung der Monarchs-Verteidigung brachte in Halbzeit Zwei die so nicht absehbare Wende. Denn nun zwangen sie ihrerseits die Gäste zu Fehlern. Los ging es mit einem abgefangenen Pass von Gahafer, den Dresdens Jamari Milliken sofort in einen Touchdown für Dresden verwandeln konnte (PAT Finke 21:24). Dresdens Defense drückte weiter, ließ den Gästen keinen Raum und verschaffte so der eigenen Offense Luft. Und die stabilisierte sich. Trenton Norvell nun mit Sicherheit und Übersicht. Nächster Touchdownpass auf Mitchell Paige (PAT Finke 28:24). Und es folgte noch im dritten Viertel der nächste Fehler Potsdams. Diesmal wurde ein Punt geblockt. Paul Skambraks auf Seiten der Monarchs griff geistesgegenwärtig zu und lief mit Ball unter dem Jubel der Fans und seiner Mitspieler in die Endzone (PAT Finke 35:24). Genauso unbegreiflich wie das Fehlerfeuerwerk in Halbzeit Eins, genauso seltsam fühlte sich die nun offensichtliche Dominanz der Monarchs an. Denen gelang alles – den Royals gar nix mehr! Aus einem Zehn-Punkte Rückstand machte Dresden in 12 Minuten eine 11 Punkte-Führung. Und legte im letzten Viertel noch einen drauf. Diesmal war Mike Schallo der Nutznießer eines langen Passes von Norvell (PAT Finke 42:24). Potsdam war nun völlig konsterniert und brachte nur noch wenig Raumgewinn zu Stande. Dresden kontrollierte Uhr und Spiel und fuhr so den Sieg nach Hause.
 
Zwei weiter Punkte, zweimal gegen den starken Aufsteiger aus Potsdam gewonnen. Und eine Menge neue Erkenntnisse. Ganz vorn steht: Dresden verfügt über einen erstklassigen Kampfgeist und einen beruhigenden Mangel an Selbstaufgabe. Klar ist aber auch: das wird nicht gegen jeden Gegner auf diese Art funktionieren. Schon in zwei Wochen, Pfingstsamstag, geht es mit hoffentlich weniger Fehlern zu den Huskies nach Hamburg.

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