So hatten sich die Dukes das nicht vorgestellt. Eine Woche nach dem GFL-Auftaktsieg in Stuttgart mussten sie froh sein, dass sie beim Aufsteiger Kirchdorf Wildcats nicht leer ausgingen. Denn beim 20:20 (0:0, 7:12, 13:8, 0:0) konnte Sterry Codrington 30 Sekunden vor dem Ende einen Fieldgoal-Versuch von Baris Dasar blocken und damit eine Niederlage gerade noch verhindern. Was verständlicherweise Wildcats-Headcoach Christoph Riener mächtig wurmte: „Wenn man so viel Wert auf die Specialteams legt und dann drei Kicks vergibt, muss man sich nicht darüber unterhalten, ob wir hätten gewinnen können. Wenn man das nicht auf die Reihe bekommt, hat man es auch nicht verdient.“

Dukes-Headcoach Eugen Haaf bemängelte die vielen Fehler, die seinem Team dieses Mal unterlaufen sind. „Die Plays waren da, aber wir haben uns selbst immer wieder aus dem Spiel genommen“, bilanziert er und gibt aber auch zu: „Wir haben heute nicht unser bestes Football gespielt.“ In der Tat hat man die Dukes schon konzentrierter und vor allem auch bissiger erlebt. Aber in dieser Hinsicht hatten die Kirchdorfer eindeutig Vorteile, auch wenn sie zunächst noch mit einigen Problemen zu kämpfen hatten.

„Am Anfang hatten wir noch Startschwierigkeiten, weil die Dukes nicht so gespielt haben, wie wir erwartet haben. Wir haben uns aber bald darauf eingestellt, dann hat alles etwas besser funktioniert“, gab Riemer zu, dass die Dukes zunächst den besseren Eindruck hinterließen. Und als sie schließlich durch Jan Hochschild und Lorenz Regler auf 12:0 davongezogen waren, sah es gut aus für die Herzöge, die durch Lars Kozlowski einen weiteren Touchdown erzielten, der aber – ebenso wie ein weiterer erfolgreicher Lauf Kozlowskis in der zweiten Halbzeit – wegen einer vorangegangenen Regelwidrigkeit nicht gegeben wurde.

Allerdings konnten die Kirchdorfer zehn Sekunden vor der Halbzeitpause durch den nie auszuschaltenden Clemens Erlsbacher auf 7:12 verkürzen und damit neue Kräfte freisetzen. Das bekamen die Dukes kurz nach der Pause zu spüren, als Brandon Cox die Gastgeber erstmals in Führung brachte. Er war von dem neuen Quarterback Cameron Birse, der nach anfänglichen Problemen immer besser ins Spiel fand, sehr gut freigespielt worden. Doch die Dukes schlugen noch einmal zurück und gingen durch Lorenz Regler – auch dieses Mal einer der besten Spieler bei den Dukes – noch einmal in Führung.

Danach hatten die Dukes noch die eine oder andere Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen, doch die vielen Fehler machten da einen Strich durch die Rechnung. So mussten sie noch den Ausgleich durch Jakob Mühltaler zulassen – und sich bei Codrington bedanken, dass der den möglichen Sieg der Kirchdorfer noch verhindern konnte. So stand am Ende ein Ergebnis zu Buche, mit dem beide Seiten eigentlich nicht ganz zufrieden waren. Kilian Weber, der D-Liner der Wildcats, brachte das auf einen einfachen Nenner: „Ein Unentschieden halt.“

Für die Dukes gilt es nun, wieder zu alten Tugenden zurückzufinden und im ersten Heimspiel am kommenden Samstag (18.30 Uhr im ESV-Stadion) gegen die Allgäu Comets an ihre Leistung von Stuttgart anzuknüpfen. Das wird allerdings auch deshalb schwer, weil sich mit Patrick Engelhardt, Jose Ricco und Simon Kürzinger drei Spieler verletzt haben, deren Einsatz zurzeit eher unwahrscheinlich ist.

 

Text: Elmer Ihm
Foto: j-e-s-fotografie

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