Playoff-Spiele sind etwas Besonders. Richtig! Die Schwäbisch Hall Unicorns und die Berlin Rebels machten am Samstag im Haller OPTIMA Sportpark vor fast 1.900 Zuschauern aus ihrem Viertelfinale aber etwas ganz besonders Besonderes: Erst in der Verlängerung konnten die Haller einen 31:24-Erfolg und den Einzug ins Halbfinale feiern.

Erst um 20:30 Uhr stand am Samstag fest, dass die Schwäbisch Hall Unicorns erneut den Sprung ins Halbfinale geschafft haben. Einerseits konnte das Spiel wegen einem Gewitter erst mit halbstündiger Verspätung angepfiffen werden. Zum anderen musste man nach vier Vierteln in die Verlängerung gehen. Für die 1.868 Zuschauer, die trotz phasenweise strömendem Regen ins Stadion gekommen waren, hatte sich der Besuch also gelohnt: Viel hochklassiger Footballsport in einem an Spannung kaum zu überbietenden Spiel.

Die Unicorns hatten sich dabei doppelt so viele Firstdowns (26), doppelt so viele Yards Raumgewinn (406) und doppelt so viele Interceptions (2) als ihre Gegner erspielt. Trotzdem leuchtete am Ende der regulären Spielzeit ein 24:24-Unentschieden auf der Anzeigentafel des OPTIMA Sportparks. Das war aber nur ein verwunderlicher Aspekt von vielen in einem kuriosen Spiel, für den Halls Head Coach Jordan Neuman allerdings eine Erklärung hatte:  „Kein Zweifel, wir haben heute Abschlussschwäche gezeigt. Das ist immer schlecht, in Playoff-Spielen ist es aber fatal.“

Neuman hob damit auf einige Spielszenen ab, in denen die Unicorns den Ball zwar gut über den Platz bewegten, das Angriffsrecht aber durch eigene Fehler und ohne Punkte mal früher, mal später an die starken Berlin Rebels abgeben mussten. Da half es am Ende auch nicht, dass die Haller Defense ihre Gegner über weite Strecken in Schach hielt. Trotz einer frühen 14:0-Führung durch zwei Touchdownpässe von Marco Ehrenfried auf Tyler Rutenbeck (alle PAT Tim Stadelmayr) reichte den Unicorns die normale Spielzeit nicht, um sich von den Berliner abzusetzen.

Im Gegenteil, die Haller gerieten Mitte des zweiten Viertels sogar in Rückstand. Dass dies nicht schon früher der Fall war, verdankten sie den Passinterceptions von Raheem Wiliams und Christian Köppe sowie den drei Quarterback-Sacks von Devin Benton in der ersten Hälfte. So lag man zur Pause noch mit 14:10 in Führung.

Das 17:14 der Berliner durch ihren starken Runningback Chris Smith schien dem Haller Angriff Auftrieb zu geben und mit letzten Spielzug des dritten Viertels holten sie sich mit einem Ehrenfried-Pass auf Nathaniel Robitaille die Führung mit 21:17 wieder zurück. Berlin machte ihnen in der Folge durch viele Strafyards sogar noch Geschenke, bis zur Rebels-Endzone sollte es den TSGler aber nicht reichen. Anders die Gäste, die zwei Minuten vor Schluss durch Larry McCoy das 24:21 erzielten.

Die Unicorns waren nun mächtig unter Druck und vergrößerten diesen durch drei erfolglose Passspielzüge in Folge. Nate Robitaile war es, der sie im vierten Versuch mit einem zum Firstdown gefangenen Pass im Spiel hielt. Er schaffte damit die Voraussetzung für das 26-Yard-Fieldgoal von Tim Stadelmayr zum 24:24, der sein Team damit 26 Sekunden vor Spielende in die Verlängerung rettete.

In der nach der Kansas-City-Tiebreak-Regel gespielten Overtime bekamen zunächst die heimischen Unicorns das Angriffsrecht an der 25-Yard-Linie. Mit einem Ehrenfried-Pass auf Robitaille und einem umjubeltn 13-Yard-Lauf von Maurice Schüle zum 31:24 legten die Haller vor. Im Gegenzug konnten sich die Berliner einen Firstdown an der Haller 15-Yard-Linie erspielen, scheiterten dann aber im vierten Versuch mit einem Passspielzug. Hall hatte es damit geschafft: Zum vierten Mal in Folge hat man sich für das Halbfinale um die deutsche Football-Meisterschaft qualifiziert.

Berlins Head Coach Kim Kuci sagte nach dem Spiel: „Ich bin stolz auf mein Team! Es war ein tolles Spiel, ein Schlagabtausch auf Augenhöhe gegen ein exzellentes Team hier in Schwäbisch Hall. Am Ende haben uns nur ein, zwei gute Plays für einen Sieg gefehlt.“ Sein Gegenüber Jordan Neuman meinte: „Es wurde das erwartet harte Spiel, auf das wir uns vorberietet hatten. Wir haben dabei nicht immer gut ausgesehen, aber bei Spielen auf diesem Niveau muss man immer wieder neu auf den Gegner reagieren und mehrfach Umstellungen vornehmen. Da kommt es zwangsläufig vor, dass man den Druck nicht durchgängig gleich hoch halten kann.“

Zum Halbfinale laden die Unicorns am kommenden Samstag um 17:00 in den OPTIMA Sportpark ein. Zu Gast werden die Kiel Baltic Hurricanes sein, die sich im Viertelfinale mit 28:14 gegen die Marburg Mercenaries durchsetzen konnten. Tickets für das Spiel können ab kommendem Montag um 7:00 Uhr im Online-Ticket-Shop der Unicorns gebucht werden.

Die Punkte für Hall erzielten: Tyler Rutenbeck (12), Tim Stadelmayr (7), Nathaniel Robitaille (6) und Maurice Schüle (6)

Zuschauer: 1.868

Viertelergebnisse: 14:7 / 0:3 / 7:7 / 3:7 / OT 7:0 / Final 31:24

Alle Punkte:

7:0 – Tyler Rutenbeck – 25-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

14:0 – Tyler Rutenbeck – 42-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

14:7 – Terell Robinson – 11-Yard-Lauf (PAT Phillip Friis Andersen)

14:10 – Phillip Friis Andersen – 47-Yard-Fieldgoal

14:17 – Chris Smith – 6-Yard-Lauf (PAT Phillip Friis Andersen)

21:17 – Nathaniel Robitaille – 47-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stdelmayr)

21:24 – Larry McCoy – 8-Yard-Pass von Terell Robinson (PAT Phillip Friis Andersen)

24:24 – Tim Stadelmayr – 26-Yard-Fieldgoal

31:24 – Maurice Schüle – 13-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)

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