Wenn am Samstag die Footballer der Hildesheim Invaders am frühen Vormittag zum ersten Mal seit 2014 den Mannschaftsbus ohne Joe Roman besteigen, heißt es volle Konzentration auf die Hamburg Huskies. „Alle Augen sind spätestens in diesem Moment nach vorn gerichtet. Es muss eine Reaktion her, ein sichtbarer Unterschied zum bisherigen Verlauf der Saison. Natürlich krempeln wir nun nicht alles in einer Woche um, aber schon am Dienstag wurden enorm viele neue Akzente im Training gesetzt“, schildert Pressesprecher Torben Dill.

In Reihen der Hildesheimer ergreifen eben nun andere das Zepter. Das als Cheftrainer erprobte Urgestein Christian Kling ist begeistert von der Energie, die um ihn herum noch einmal freigesetzt wurde, als die Spieler am Dienstag den Trainingsplatz betraten, eine herbe Niederlage gegen die Berlin Rebels im Nacken, von der ersten Minute an aber voller Tatendrang.

Die Musik dröhnt aus den Lautsprechern als sich um 18.30 Uhr alles auf dem Trainingsplatz von Eintracht Hildesheim in Bewegung setzt. Die Footballer sahen sich auf Grund der früher untergehenden Sonne und der fehlenden Beleuchtung am Feld gezwungen ihre Trainingszeit von eigentlich 19 Uhr um eine halbe Stunde nach vorne zu schieben.

Das Bild ist ein anderes, als noch in der Vorwoche. „Wir wollen ein wenig modernere Aspekte ins Mannschaftstraining bringen. Auch mehr Tempo steht heute auf dem Plan“, so Jon Bandrabur, der nach seiner schweren Beinverletzung den Part des Linebacker-Assistenztrainers für die verbliebenen zwei Wochen übernimmt und seine Kollegen durch die schwüle Abendhitze scheucht. Coach Roman vertrat eher die alte Schule, auch was Trainingspraktiken anging. „Jeder Coach hat seine Methoden. Wir versuchen es jetzt eben mal etwas moderner und etwas anders als bisher, z.B. mit Musik und veränderten Übungen. Neue Schule, sozusagen“, Defensive Back Coach Josh Wiedemann.

Es scheint als sei tatsächlich ein wenig Lethargie der letzten Wochen verschwunden. „Man sieht sich ja auch einer völligen neuen Situation gegenübergestellt“, erklärt Interims-Headcoach Christian Kling. „Da ist das völlig normal, dass man eine Reaktion sieht. Ich bin froh, dass diese so energisch ist.“

Um 17 Uhr fliegt das Leder dann am Sonnabend durch den Hammerpark in Hamburg. Für die Huskies, sowie für Hildesheim geht es eigentlich nur noch darum, die Saison mit einem positiven Abschluss zu beenden. Vom letzten Tabellenplatz könnten die Berlin Adler den Huskies nur noch den Rang ablaufen, wenn sie ihr Auswärtsspiel in Braunschweig gewinnen und Hildesheim die Hamburger schlägt. Die Wahrscheinlichkeit den Deutschen Meister auf ihrem eigenen Terrain zu schlagen: gering!

„Wir sind alle heiß dieses Spiel zu gewinnen! Mal davon abgesehen, dass wir mit Hamburg noch eine offene Rechnung haben, brauchen wir einfach ein Erfolgserlebnis. Dazu müssen wir am Samstag Charakter zeigen“, erläutert der vorübergehende Defense-Coordinator Sven Bröker.

Aus personeller Sicht kann Cheftrainer Kling aus dem Vollen schöpfen. Ein Fragezeichen steht momentan allerdings noch hinter dem Einsatz von US-Linebacker Trevor Lovenland. „Der Oberschenkel macht dicht. Ich muss wohl am Samstag spontan entscheiden, ob es gehen wird. Das Risiko könnte sein, dass es schlimmer wird und ich das letzte Heimspiel komplett verpasse“, erklärt er besorgt.

Sollte es den Invaders gelingen einen Sieg mit an die Börde zurückzubringen, würden sie sicherlich gestärkt in das letzte Heimspiel der Saison gehen. Und auch das könnte es in sich haben. Am 9. September stehen sie dabei dem Aufsteiger aus Köln gegenüber, der noch um den begehrten 4. Platz in der Tabelle spielt, der den Einzug in die Playoffs garantiert.

Aber erst einmal Hamburg.

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